#Zuversicht als Haltung - Corona Diaries des Jugendhauses "Am Nicolausholz"
Was bedeutet die Corona-Pandemie für stationäre Einrichtungen? Susanne Schill, BHP Mitglied und pädagogische Leiterin des Jugendhauses "Am Nicolausholz", gibt uns mit diesem Video einen Einblick in diese besondere Situation. Das Jugendhaus ist eine Einrichtung der Langzeitbetreuung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes.
Das Video wurde uns mit freundlicher Genehmigung der Median-Kliniken zur Verfügung gestellt.
Die besonderen Herausforderungen, mit denen HeilpädagogInnen in Zeiten der Corona-Pandemie konfrontiert sind, erfordern besondere Ideen und Flexibilität. Wir wollen uns mit Ihnen darüber austauschen und stellen über unsere Webseite regelmäßig verschiedene Ansätze und Impulse vor: Wie bleibe ich mit meinen KlientInnen in Kontakt? Welche Möglichkeiten der Kommunikation gibt es und wie können wir uns im Team gegenseitig unterstützen?
Sie möchten sich an #ZuversichtAlsHaltung beteiligen und aus Ihrem neuen Arbeitsallltag berichten? Melden Sie sich gerne bei uns unter presse@bhponline.de.
#Zuversicht als Haltung - Zur Frühförderarbeit während der Conona-Pandemie
In diesem Video zu #ZuversichtAlsHaltung berichtet Eva Vogelheim, BHP Landesfachgruppensprecherin der Selbstständigen in NRW, von der Arbeit in ihrer heilpädagogischen Praxis und den Herausforderungen, denen sie sich in Zeiten der Corona-Pandemie gegenübergestellt sieht.
In #ZuversichtAlsHaltung fragen wir unsere Mitglieder nach ihren Erfahrungen, Ideen und Gedanken. Gemeinsam wollen wir der Vereinzelung durch „Social Distancing“ entgegenwirken und Miteinander im Austausch bleiben.
Sie möchten sich an #ZuversichtAlsHaltung beteiligen und aus Ihrem neuen Arbeitsallltag berichten? Melden Sie sich gerne bei uns unter presse@bhponline.de. Als HeilpädagogInnen wissen wir um unsere Stärken im Miteinander und wollen gemeinsam Mut machen: Für Menschen. MitMenschen.
#Zuversicht als Haltung - Kompasse zur inneren Stärkung in Krisenzeiten
Während der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie erleben HeilpädagogInnen vielfache Einschränkungen in der Arbeit mit ihren KlientInnen. Viele heilpädagogische Praxen, Einrichtungen und Dienste haben seitdem eigene Materialien entwickelt, um mit den Eltern und Kindern im Kontakt zu bleiben und ihre Ressourcen anzusprechen.
Die Kinder- und Jugendwerkstatt EIGEN-SINN in Freudenstadt entwickelte in diesem Sinne den "Kompass der Lebensfreude" und den "Kompass der Wahrnehmung". Die Kinder- und Jugendwerkstatt EIGEN-SINN ist hauptsächlich im Rahmen der sozialpädagogischen Gruppenarbeit tätig. Zu Beginn der Krise entwickelte das Team die Kompasse, um die Kinder und Jugendlichen sowie ihre Familien durch die Corona-Krise zu begleiten.

www.kinderwerkstatt-eigensinn.de
Das Richtziel ist die Auseinandersetzung mit der Angst und ihrer Bewältigung und gegenüberstehend die Auseinandersetzung mit der Hoffnung und der Wertschätzung sowie dem Sinn des Lebens. Die Familien setzen sich mit Fragen zu ihren Gefühlen, ihrer Körperwahrnehmung und ihren Beziehungen auseinander.
AUFBAU EINES KOMPASSES:
Der Kompass ist in 8 Teile aufgebaut. Sie beinhalten je eine Aussage zu folgendem methodischen Hintergrund:
- Körpereigene Sinne und deren Wahrnehmung.
- Bewusst werden der Gefühle.
- Handlungsschritte aus der Krise, der Angst, der Wut - hin zum Erwerb
von neuen Stärken und innerer Widerstandskraft.
ZIEL DER KOMPASSE
Durch die Auseinandersetzung mit den Inhalten und Fragen der Kompasse und der Integration in den Wochenalltag, soll eine Stärkung des Selbstverstehens, der Selbstwirksamkeit und der Selbstregulation erfolgen. Immer unter dem Zeichen: „MEIN LEBEN MACHT SINN!“
Hier können Sie eine Anleitung und Informationen zu den Kompassen herunterladen: [wpfilebase tag=file id=1330 tpl=download-button /]
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#Zuversicht als Haltung - Zur Arbeit in Kindertagesstätten während der Corona-Pandemie
In diesem Video zu #ZuversichtAlsHaltung spricht Jessica Schmidt, Landesfachgruppensprecherin des BHP für den Bereich Kindertagesstätten Berlin/Brandenburg, über die Arbeit in Kindertagesstätten während der Corona-Pandemie.
Die besonderen Herausforderungen, mit denen HeilpädagogInnen in Zeiten der Corona-Pandemie konfrontiert sind, erfordern besondere Ideen und Flexibilität. Wir wollen uns mit Ihnen darüber austauschen und stellen über unsere Webseite regelmäßig verschiedene Ansätze und Impulse vor: Wie bleibe ich mit meinen KlientInnen in Kontakt? Welche Möglichkeiten der Kommunikation gibt es und wie können wir uns im Team gegenseitig unterstützen?
Sie möchten sich an #ZuversichtAlsHaltung beteiligen und aus Ihrem neuen Arbeitsallltag berichten? Melden Sie sich gerne bei uns unter presse@bhponline.de.
Informationen zur Corona-Pandemie für HeilpädagogInnen finden Sie auf unserer Themenseite Corona www.bhponline.de/bhp-themenseite-corona.
Studie zu Bewältigungsstrategien von Menschen mit besonderen Bedürfnissen in Zeiten des Coronavirus
Ein internationaler Zusammenschluss von ForscherInnen aus mehr als 14 Ländern hat eine Studie initiiert, die untersuchen will, wie sich die Coronavirus (COVID-19)-Pandemie und ihre politischen, sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen auf Menschen mit Beeinträchtigungen und ihre Familien auswirken. Ziel des internationalen Forschungsprojekts ist es, herauszufinden, wie Personen mit Beeinträchtigungen mit der COVID-19-Pandemie und ihren Konsequenzen umgehen. Die Befragung endet am 30. Juni 2020.
Hier können Sie an der anonymen Fragebogenstudie online teilnehmen: www.specialneedscovid.org
#Zuversicht als Haltung - Heilpädagogisches Arbeiten in Zeiten der Corona-Pandemie
Ein Erfahrungs- und Ideenbericht von Sandra Leginovic, Heilpädagogin (M.A.), Inhaberin einer heilpädagogischen Praxis und BHP Mitglied.
Bereits seit Mitte März sind in Hessen Frühförderstellen, Heilpädagogische Praxen und Autismuszentren für ihre KlientInnen geschlossen. Das bleibt (Stand heute 13.05.2020) auch mindestens noch bis zum 05.06.2020 so.
Keine Einzelförderungen, keine Spieltherapien, keine Psychomotorik, kein kreatives Arbeiten mit Ton oder Farben und keine soziale Kleingruppenarbeit dürfen stattfinden. Auch die Zusammenarbeit mit den Sorgeberechtigten kann nicht im unmittelbaren Kontakt erfolgen. Gleichzeitig sind Schulen und Kitas immer noch für die meisten Kinder und Jugendlichen geschlossen. Welche direkten und indirekten Folgen das für die sozial-emotionale Entwicklung vieler Heranwachsender und welche Konsequenzen das für den Kinderschutz haben kann, muss ich hier niemandem erklären.
Mit meinen Kolleginnen aus der BHP-Landesfachgruppe der Selbstständigen in Hessen bin ich regelmäßig im Kontakt. Auch mit meinen KooperationsparterInnen und interdisziplinären Netzwerken. Wir teilen unsere Erfahrungen und sprechen über die neuesten Verordnungen zum Infektionsschutz. Als Referentin in Aus-, Fort- und Weiterbildung setze ich mich mit technischen Lösungen für Onlineseminare auseinander. Zunächst widerwillig. Inzwischen kann ich dem ganzen durchaus positive Seiten abgewinnen.
Die Entscheidung, ob ein Glas als halb leer oder halb voll anzusehen ist, bleibt ja jedem selbst überlassen. Als Ende Februar ein 8-jähriger Besucher meiner Heilpädagogischen Praxis zu mir sagte, dass er das Wort Corona langsam nicht mehr hören könne, ahnten wir beide zwar, dass wir es in der nächsten Zeit noch häufiger verwenden würden, jedoch vor welche Herausforderungen uns die mit dem Virus verbundenen Kontaktbeschränkungen stellen würden, war nicht abzusehen.
Wie bleibe ich mit den Kindern und Jugendlichen im Kontakt? Wie kann es mir gelingen den Faden zu ihnen nicht abreißen zu lassen? Wie gestalte ich weiterhin die so wichtige Beziehungsarbeit? Wie kann ich ohne direkten Kontakt mit Familien weiter arbeiten? Wie begegne ich ihnen in möglichen Krisen?
Hier heißt es einfallsreich und kreativ zu sein, sich an den Umgang mit neuen oder bisher nicht genutzten Medien heranzuwagen und neue Wege zu gehen.
Kontakt zu den Kindern halten
Alle Kinder erhalten hin und wieder Post von mir. Manchmal sind es Spiel- und Beschäftigungsideen, auch wurden schon Blumensamen verschickt. Mit einigen älteren Kindern und Jugendlichen bin ich viel draußen unterwegs. Wir gehen spazieren im Feld und im Wald. Dabei führen wir Gespräche und erkunden die Umgebung. Wir sprechen über Gefühle, über den veränderten Alltag, die fehlenden Freunde, die Sehnsucht nach Normalität, die guten Seiten am Lockdown, die Arbeit der Eltern, die sich plötzlich zu Hause breit macht und zur Auflösung zuvor gekannter Grenzen führt, Ängste, Schularbeiten, über alles was nervt und über lustige Begebenheiten. Wir nehmen auch Becherlupen oder Kaleidoskope mit. Manchmal auch eine Kamera um Tiere, Blumen oder uns selbst zu fotografieren. Wir finden bemalte Steine und legen sie wo anders wieder aus, wir haben schon ein vierblättriges Kleeblatt gefunden und einen Regenbogen gesehen. Wir wissen jetzt, dank Internet, wie man Pusteblumen haltbar machen kann und können die Beschränkungen dadurch auch als Bereicherungen wahrnehmen.
Ich möchte im Folgenden von den Erfahrungen aus meinem veränderten Alltag erzählen und von einer glücklichen Situation mit einem Kind, in die ich ohne diese Kontaktbeschränkung nie gekommen wäre.
Als ich zu Gast in einem Puppenhaus war
Was als Versuch startete ist inzwischen zu einem festen Termin in der Woche geworden. Ich videotelefoniere mit einem 7-jährigen Kind wöchentlich eine Stunde lang. Das machen wir über das elterliche Smartphone. Ich werde zum vereinbarten Termin angerufen. Dann wird mir das Kind von einem Elternteil übergeben. Das ist fast wie in einer Übergabesituation an der Praxistür. Man begrüßt sich, wechselt ein paar nette Worte oder tauscht kurz Informationen. Dann beginnt die Zeit für das Kind. Die Eltern verlassen den Raum. Anders ist, dass wir nicht in der Heilpädagogischen Praxis sind, sondern dass ich über den Bildschirm in den Wohnbereich der Familie oder in das Kinderzimmer komme.
In den ersten Stunden habe ich mit dem Kind gebastelt. Wir haben uns gegenseitig beim Papierfalten zugesehen und es dem anderen nachgemacht. Eine Unterhaltung findet beiläufig statt. Vor manchen Stunden sende ich benötigtes Material per Post oder als Datei via E-Mail an die Familie. Die Eltern stellen dem Kind dann das Material zur Verfügung. Das können Ausmalbögen oder eine Schnittvorlage sein. Oder eine Anregung zum Bau von Stabpuppen aus Pappe auf Holzspießen.
Sehr beliebt ist auch das Ziehen von Fragekärtchen. Sie haben unterschiedlich farbige Rückseiten. Ich halte den Kartenfächer in die Kamera, das Kind wählt die Farbe. Hier steht z.B. „Wenn Du ein Bonbon wärst, wie würdest Du schmecken? “ Oder: „Außerirdische laden Dich zu einem Weltraumflug ein. Wen würdest Du mitnehmen?“ (siehe FN 1), und schon sind wir im Gespräch. Manchmal lese ich auch eine Geschichte vor. Doch mit der Zeit entwickelten wir uns zu richtigen Videokonferenz-Profis.

Meine Handpuppe Fritzi kommt auch zum Einsatz. Sie ist für das Kind eine beliebte Gesprächspartnerin. Weil Fritzi immer alles verwechselt und falsch sagt, oder andere Namen für Dinge verwendet, wird viel gelacht und die Stimmung ist heiter und gelöst. Das führt dazu, dass wir immer mutiger werden und neue Sachen ausprobieren, was man noch so machen kann. So kam es auch, dass ich plötzlich in einem Puppenhaus saß. Ein bisschen fühlte ich mich dabei wie Alice im Wunderland. Es hüpften kleine Ponys durchs Bild, mit denen ich sprechen konnte. Wir haben so das Rollenspiel über Videotelefonie entdeckt. Das Kind gibt die Regieanweisungen, wechselt für mich den Raum im Puppenhaus und bestimmt, wie Fritzi oder ich in unserer jeweiligen Rolle gerade agieren sollen. Ein Handlungsstrang entsteht, der es erlaubt in der nächsten Videospielstunde an die zurückliegende anzuknüpfen. Wir sind Akteure mitten in der Geschichte und es fühlt sich fast so an, als wären wir im gleichen Raum.
Wenn mir jemand vor 8 Wochen erzählt hätte, dass ich demnächst mit Kindern über Videotelefonie spiele, hätte ich das nicht für machbar gehalten. Es ist eigentlich wie in einem therapeutischen Raum - nur ohne Raum. Ich gebe als Heilpädagogin den Rahmen und wenn nötig, den Impuls. Das Kind entwickelt das Spiel, ich lasse mich führen, bin präsent und verfügbar.
Arbeiten in den Praxisräumen - Die Spielscheibe
Ich habe meine Praxisräume nach einem Hygienekonzept und den Empfehlungen des RKI vorbereitet. Es gibt jetzt einen Einmalpapierhandtuchspender, jede Menge Desinfektionsmittel und einige neue Abläufe, die ich den Familien jetzt schon mitgeteilt habe. So werden nach Betreten der Praxis erst einmal die Hände gewaschen, jedes Kind darf maximal von einer Person gebracht und abgeholt werden; ich trage eine Alltagsmaske und wir können in der nächsten Zeit leider in der kleinen Küche keinen Pudding kochen.
Auch gilt das Abstandsgebot, dass sich anschaulich für Kinder mit einer Schwimmnudel anzeigen lässt. Aber wie ist das umzusetzen, wenn wir beispielsweise am Tisch sitzen, etwas betrachten, ein Brettspiel machen oder lesen? Dafür gibt es Scheiben aus Acrylglas, die zwischen Personen aufgestellt werden und sie vor dem gegenseitigen Austausch der Atemluft (Tröpfcheninfektion) schützen sollen.
"Allein das Wort Spuckschutz klingt schon sehr unappetitlich"

Jetzt aber mal ehrlich: was hält Fünfjährige hinter einer Glasscheibe? Wenn ich sage: das ist ein Spuckschutz, wird ihr Forscherdrang sie dazu bringen, ausprobieren zu wollen, ob das Ding hält, was es verspricht. Allein das Wort Spuckschutz klingt schon sehr unappetitlich. Außerdem haben wir uns noch nie angespuckt. Das macht für Kinder keinen Sinn. Also müssen wir dem Stück Glas zwischen uns einen Sinn, eine Bedeutung geben. Deshalb habe ich, zusammen mit dem Messebauer meines Vertrauens, die SPIELSCHEIBE entwickelt.
Die Spielscheibe hat unten eine Durchreiche die es ermöglicht Spielfiguren von der einen zur anderen Seite zu schieben oder diagnostisches Material und der Gleichen. Weiter oben hat sie ein Loch, an das ein Schlauch angesetzt werden kann und einen Schlitz. Das ermöglicht sie in vielfältiger Weise zu nutzen. Mal ist sie Murmelbahn oder dient Experimenten wie z.B. Wasser schütten oder Erbsen, mal kann sie Büro, mal Postfiliale sein. Sie kann im Kaufladen auf die Theke gestellt werden. Sie unterteilt den Bauteppich, ermöglicht aber die Durchfahrt von Autos. Sie ist aus sehr dickem Acrylglas und steht sicher auf Holzfüßen. Die abgerundeten Ecken verhindern Verletzungen.

Wir haben von der Spielscheibe noch ein paar weitere hergestellt und bieten sie zum Kauf an. Solange der Vorrat reicht bzw. Material verfügbar ist (Acrylglas ist aktuell so rar wie vor ein paar Wochen das Klopapier).
Dem „Spiel mit der Grenze“ kann jedes Kind einen eigenen Sinn geben und ich freue mich auf die vielen Ideen die bei ihrem Einsatz noch entstehen werden. Auch in der Zeit nach Corona, kann sie als Spielmaterial weiterhin zum Einsatz kommen.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie gesund bleiben und damit verbunden viel Kreativität bei der Umsetzung Ihrer heilpädagogischen Aufgaben.
Herzliche Grüße
Sandra Leginovic
Wenn Sie genaueres zur Spielscheibe erfahren möchten, klicken Sie bitte hier: https://seeger-solutions.de/spielscheibe.pdf
Fußnote 1: Rossa & Rossa: „Wenn Du ein Bonbon wärst…. 120 verrückte Fragekarten für den Einstieg in die Kinderpsychotherapie. Beltz Verlag, Weinheim, Basel 2017
#Zuversicht als Haltung - Heilpädagogische Familienhilfe in Zeiten der Corona-Pandemie
In #ZuversichtAlsHaltung fragen wir unsere Mitglieder nach Ihren Erfahrungen, Ideen und Gedanken. Gemeinsam wollen wir der Vereinzelung durch „Social Distancing“ entgegenwirken und Miteinander im Austausch bleiben.
In diesem Video spricht Thorsten Janssen, Diplom-Heilpädagoge, Systemischer Berater und BHP Mitglied, über die Arbeit in der Heilpädagogischen Familienhilfe in Zeiten der Corona-Pandemie.
Sie möchten sich an #ZuversichtAlsHaltung beteiligen und aus Ihrem neuen Arbeitsallltag berichten? Melden Sie sich gerne bei uns unter presse@bhponline.de. Als HeilpädagogInnen wissen wir um unsere Stärken im Miteinander und wollen gemeinsam Mut machen: Für Menschen. MitMenschen.
#Zuversicht als Haltung - heilpädagogische Haltung als persönliche Ressource
Bettina Mayer, Heilpädagogin, Heilpraktikerin und Landesfachgruppensprecherin der Selbstständigen für das Bundesland Bayern, spricht in diesem Audiobeitrag über ihre Erfahrungen mit der Coronavirus-Pandemie als Inhaberin einer heilpädagogischen Praxis.
In #ZuversichtAlsHaltung fragen wir unsere Mitglieder nach Ihren Erfahrungen, Ideen und Gedanken. Gemeinsam wollen wir der Vereinzelung durch „Social Distancing“ entgegenwirken und Miteinander im Austausch bleiben.
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#Zuversicht als Haltung - Vier Thesen zur Corona-Pandemie von Jean Paul Muller

Jean Paul Muller, Generalökonom der Salesianer Don Bosco Rom, Italien, Gründungsmitglied der IGhB und langjähriger Vorsitzender des BHP e.V.
Vier Thesen zur Corona-Pandemie
These 1: Die derzeitige Krise fordert uns als HeilpädagogInnen besonders heraus, weil wir zum einen nicht richtig vorbereitet waren auf eine solche Pandemie. Kaum einer von uns kennt noch aus der eigenen Erfahrung Krankheiten, welche tausende Menschen infizierten, wie die Pest, Cholera, usw. Wir wissen um die Gefahren von Masern, Malaria, Typhus, Röteln, aber wir waren bisher so sicher, dass wir als Menschen diese Krankheiten im Griff haben.
Zum anderen sind wir als HeilpädagogInnen nun gefordert, Antworten auf Fragen und Situationen zu geben, die wir selber persönlich nur schwer meistern können. Wir hatten uns daran gewöhnt, in einer Welt zu leben, welche unaufhörlich kommuniziert, in welcher jede/jeder und alles fast jederzeit erreichbar war. Und nun müssen wir lernen, mit Distanz umzugehen, müssen kreative Lösungen finden, um unsere Nähe auszudrücken und brauchen eine neue Form das „Daseins“.
HeilpädagogInnen, deren Kernbasis des Handelns der Dialog und die Beziehungsebene ist, haben nun zu lernen, wie sie dieser Situation des Corona-Virus einen Sinn geben können. Nicht nur Infizierte, sondern auch der große Teil der Bevölkerung ist verunsichert und diese Verunsicherung ist eine Frage mit einem weiten Hintergrund: was muss ich tun, um sicher durch die Zeiten des Virus zu kommen, was bedeutete es, mit mir alleine zu sein, nicht zu jenen zu gehen, die mir helfen, meine Zeit tot zu schlagen, was bedeutet es für mich, in Schlangen vor Supermarkt und Apotheke zu warten, Anordnungen von Sicherheitskräften zu befolgen, … wer bin ich eigentlich noch???
Durch die Vorsichtsmaßnahmen der Regierung wurden wir zu VirusträgerInnen degradiert, der Mensch, der wir sein wollen, wird bestimmt von einem fürs Auge unsichtbaren Ding. Viele Menschen, mit denen wir arbeiten, verstehen nicht oder nicht ganz, warum denn nun eine Maske zu tragen Pflicht ist, warum es keine Umarmung mehr gibt, warum wir selbst beim Essen an einem gemeinsamen Tisch Abstand halten müssen. HeilpädagogInnen müssen jetzt dem einzelnen Menschen helfen, sich seiner selbst sicher zu sein (sicher zu werden), müssen ihn unterstützen, neue Wege zu erlernen, um Gefühlsreaktionen und Zuneigungen von anderen zu verstehen, müssen Trost und Annahme vermitteln, die in dieser Krise verstanden werden.
These 2: Eine Chance sehe ich in den vielen Solidaritätsbekundungen der Menschen in ihren Straßen, Nachbarschaften, Vereinen, usw. Diese Krise macht uns bewusst, wie wichtig mir Menschen sind und wie abhängig ich bin von anderen, aber auch von Dingen. Das gewachsene Interesse an allem, was mit Religion zu tun hat, zeigt die tief in uns ruhende und oft verkümmerte Ahnung von etwas Größerem, dem wir eigentlich vertrauen und zu welchem wir in unserer Not Beziehung aufnehmen. Somit tut sich eine neue Chance auf, die Rahmenbedingungen meines Lebens und das derjenigen, mit denen ich arbeite, neu zu justieren, neu auszurichten.
Die Skala von dem, was wichtig ist und dem, was nicht so wichtig ist, ist für uns alle verändert worden. Das wird auch einen enormen positiven Einfluss auf das Leben in unseren Wohngruppen, Altenheimen, Kitas usw. haben. Und ich bin sehr davon überzeugt, dass HeilpädagogInnen ihren Auftrag behalten, mit Kraft, Verantwortung und Hoffnung dem Menschen Assistent in allen Lebenslagen zu sein – nur unter veränderten Bedingungen. Dabei ist es wichtig, dass sie die Anliegen der ihnen Anvertrauten auch als Ganzes voranbringen. Politisches Handeln ist jetzt sehr wichtig, damit die Menschen Lebensbedingungen erhalten, in denen sie, trotz der Gefahren von Ansteckung und den kollateralen Schäden durch das Virus im sozialen Leben, sich entfalten können. Das „Danach“ der Pandemie hat bereits jetzt begonnen, für uns HeilpädagogInnen wird es eine Zeit, in welcher wir unsere Werte und unser Berufsethos neu reflektieren müssen. Wir werden erleben, dass Gesetze, die zum Schutz der Persönlichkeit existieren, abgeschwächt werden, dass Lebensbedingungen für Menschen mit Behinderungen anders definiert werden, dass wiederum Kostenrechnungen aufgemacht werden versus Lebensrecht – da wird die IGhB und jeder einzelne Berufsverband gefragt sein, sich einzumischen.
These 3: Europäische Solidarität heißt für mich, dass wir schnellstmöglich wieder auf der politischen Ebene die neu errichteten Hindernisse der Mobilität abbauen müssen. Die Staaten haben sich teils isoliert, um eigenes Gebiet und eigene Staatsangehörige zu schützen. Das Gleiche gilt für uns und unsere Berufsverbände. Zusammenarbeit zwischen uns muss geprägt sein von einem tieferen Vertrauen darauf, dass auch andere Kulturen und Sprachen einen Reichtum enthalten, von dem ich selber lernen kann und an dem ich wachsen kann. Wenn nun in Kürze in einigen Ländern neue Modelle zur Betreuung von Menschen mit Behinderung diskutiert werden, ist es wichtig, dass wir alle davon erfahren und gemeinsam über Stärken und Schwächen solcher Modelle diskutieren. Wenn Distanz-Lernen und zunehmende Videokonferenzen üblich werden, brauchen wir trotzdem Begegnungen auf einer menschlichen Ebene, die gut vorbereitet und mit Inhalten gefüllt sein müssen. Es werden wohl weniger Kongresse und große Veranstaltungen stattfinden können, das bedeutet für uns in der IGhB, neue Ideen zu entwickeln, wie wir auf regionaler Ebene zusammenarbeiten, wie wir unsere Kommunikationsstrukturen (Zeitschriften, Homepages, Präsenz in den sozialen Medien…) koordinieren können und uns gegenseitig befruchten hinsichtlich Technik, Kommunikations-Know-How und vor allem der Präsenz heilpädagogischer Inhalte in den Medien.
In manchen Fensterscheiben hängen derzeit Regenbögen, meist von Kindern gemalt, und dazu ist dann geschrieben „Es wird alles gut“. Das sehe ich nicht so: die Toten kommen nicht zurück; die Schwerkranken, wenn sie sich dann erholen, erlebten Traumata; diejenigen, die ihre Arbeit verloren haben, finden so schnell keine wieder; es stimmt: alles wird wieder irgendwie werden, aber wie, das wissen wir nicht! Deshalb müssen wir uns vorbereiten auf das, was kommen kann, zum Beispiel auf weniger Einnahmen durch Mitgliederbeiträge, auf erhöhte Kosten für die Mitgliederbetreuung, auf anwachsende Spesen für die digitale Präsenz, auf den Umgang mit der künstlichen Intelligenz, auf neue Formen von Behinderungen und Ängsten, die unsere Gesellschaften herausfordern und vieles mehr.
Zu all dem, was wir mit dem Coronavirus erleben, kommt noch eine zusätzliche – wenn auch nicht gerade tröstliche – Erkenntnis: Für den SARS und COVID und alle diese Viren ist es bisher effektiver gewesen, anstatt – bildlich gesprochen – sibirische Eisbären zu infizieren, sich in Menschen einzunisten, schon allein, weil bald weniger Eisbären aufgrund des klimatischen Wandels vorhanden sein werden. Und die ökologische Krise, die wir benannt bekamen, vor welcher wir gewarnt wurden, ist viel gefährlicher und wird schlimmere Folgen für uns alle haben, als dieses Virus. Je mehr wir an der biologischen Vielfalt zerstören, umso mehr Schaden richten wir Menschen gegen den Menschen an! Die ökologische Krise, in welcher wir uns befinden, wird eine Pandemie nach der anderen produzieren. Sich jetzt mit Gesichtsmasken und mit Enzymen auszustatten, ist nur im Ansatz hilfreich. Das Übel liegt viel tiefer und wir müssen dieses an seiner Wurzel zu fassen bekommen, beispielsweise, indem wir uns nach der Corona-Krise nicht an einer globalen Finanzmarkt-Sanierung orientieren, sondern an einer Welt, die sich erholen muss, an einer Wirtschaft, die nachhaltig denkt und an einer Werteskala, die sowohl den einzelnen Menschen als auch die gesamte Menschheit respektiert.
These 4: Heilpädagogen werden in nächster Zukunft mehr als handelnde Heilende denn als dozierende PädagogInnen gefragt sein und unsere Berufsgruppe wird dort an Bedeutung gewinnen, wo wir bisher nur randständig vertreten waren.
Großartig: jene KollegInnen, die in der Lage sind, sich auf die neuen Umstände einzulassen und umzustellen und die heilpädagogische Tradition in eine „andere“ Zukunft transferieren!
Zur Themenseite Corona.
#Zuversicht als Haltung - Resilienz in der Corona-Krise
In #ZuversichtAlsHaltung fragen wir BHP Mitglieder nach Ihren Erfahrungen, Ideen und Gedanken. Gemeinsam wollen wir der Vereinzelung durch "Social Distancing" entgegenwirken und Miteinander im Kontakt bleiben.
In diesem Video teilt Petr Ondracek, Diplom-Pädagoge, Psychologe und Professor für Heilpädagogik im Ruhestand, seine Gedanken zum Thema Zuversicht als Haltung in der Krise.
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