Der BHP Heilpädagogik-Podcast: Was macht die Heilpädagogik so faszinierend?
Rihab Chaabane, Jan Steffens und Philipp Bryant sprechen einmal im Monat mit ihren Gästen über alles, was die Profession so hergibt:
- Wie können Heilpädagog:innen an inklusiven Strukturen arbeiten?
- Wieviel Macht hat unsere Sprache?
- Wie ist es um die gesellschaftliche und finanzielle Anerkennung von Heilpädagog:innen bestellt und warum stellt sich die Heilpädagogik eigentlich so gern selbst infrage?
- Sprachsensibilität, Barrierefreiheit und Teilhabe am Arbeitsleben interessieren euch auch?
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Staffel 2
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Mehr InformationenTranskript zur Folge: Gitta Hüttmann, was macht die Frühförderung als Handlungsfeld für Heilpädagog:innen aus?
Veröffentlicht am 18.01.2024
[Musik spielt..]
Gitta Hüttmann: Es geht nicht um dieses schneller, höher, weiter, sondern es geht darum, mit kleinen Schritten zu schauen, wo steht derjenige, was braucht der? Und vor allen Dingen den Eltern das Gefühl zu geben, auch ein Kind mit schweren Beeinträchtigungen hat Riesenressourcen. Und die müssen wir gemeinsam erkennen und dann da ansetzen. #00:00:21‑9#
[… Musik spielt]
Rihab Chaabane: (…) Einen wunderschönen guten Morgen. Guten Tag. Guten Abend oder wann auch immer du diese Folge hörst von „Irgendwas mit Menschen. Der Heilpädagogik-Podcast“. Ich bin Rihab Chaabane. #00:00:45‑5#
Philipp Bryant: Und ich bin Philipp Bryant. Ich freue mich total, heute hier zu sein. Und weil es nicht nur schön war, immer mit dir gemeinsam oder auch mit Jan gemeinsam zu moderieren, gibt es eine zweite Staffel. #00:00:58‑4#
Rihab Chaabane: Yes! #00:01:00‑0#
Philipp Bryant: Ja. Und das ist heute der Start. Die erste Folge. #00:01:03‑7#
Rihab Chaabane: Genau. Und in dieser zweiten Staffel haben wir uns ja so überlegt, dass wir quasi so von der Wiege bis zur Bahre mit der Heilpädagogik gehen und uns anschauen, welchen Mehrwert leistet eigentlich die Heilpädagogik in den verschiedenen Handlungsfeldern von Frühförderung, Kita, Schule bis hin zur Altenhilfe? Und was ist heute, Philipp? #00:01:22‑1#
Philipp Bryant: Heute sprechen wir über das Thema Frühförderung. Und das wird ähnlich wie wir die Erfahrung, glaube ich, in der letzten Staffel schon gemacht haben, so sein, dass wir mit unseren Gästen einen guten Austausch haben und dass wir das Handlungsfeld beleuchten. Ohne jetzt mit dem Anspruch da ranzugehen, alles bis ins letzte Detail zu klären, sondern gemeinsam zu denken. Und das rund um das Thema Frühförderung. #00:01:47‑8#
Rihab Chaabane: Wer ist denn unsere heutige Gästin? #00:01:50‑2#
Philipp Bryant: Das ist die Frau Gitta Hüttmann. Herzlich willkommen! #00:01:53‑4#
Gitta Hüttmann: Ja, herzlich willkommen auch von mir an Sie beide. Hallo. #00:01:57‑5#
Rihab Chaabane: Danke, schön, dass Sie da sind, Frau Hüttmann. Frau Hüttmann, wir machen es jetzt mal andersrum. Was glauben Sie denn, warum wir Sie ausgesucht, Sie eingeladen haben für diese Folge und das Thema Frühförderung? #00:02:11‑8#
Gitta Hüttmann: Vielleicht, weil ich schon so lange im System Frühförderung unterwegs bin, also seit über 30 Jahren. Und weil ich durch meine Netzwerktätigkeit mit dem Berufsverband der Heilpädagogen sehr eng zusammenarbeite, über auch viele, viele Jahre. #00:02:35‑7#
Rihab Chaabane: Das war eine sehr bescheidene Vorstellung. #00:02:39‑8#
Rihab Chaabane: Sie leiten ja zum Beispiel auch die überregionale Arbeitsstelle für Frühförderung in Brandenburg seit über 22 Jahren. Sie haben auch so eine politische Mittlerfunktion. Sie beraten den Landtag zum Beispiel, wenn es um das Thema komplexe Frühförderleistung geht. Also wenn es um Frühförderung geht, dann sind sie quasi die Ansprechperson. Und deshalb freuen wir uns ganz besonders, dass wir heute mit Ihnen gemeinsam sprechen, laut denken können und hoffentlich auch ganz viel lernen können. #00:03:13‑3#
Gitta Hüttmann: Ja, ich freue mich auch ganz doll, bei Ihnen zu sein. Und das ist für mich Premiere. So was habe ich noch nicht gemacht, so einen Podcast. Und ich bin gespannt, ob das was ist, was auch in der Praxis der Szene ankommt, gehört wird und ja, hoffentlich auch weitergetragen wird. Und vielleicht bin ich ein bisschen ja bescheiden, wie Sie so schön sagten, weil in der Frühförderung geht es nie alleine gut vorwärts, sondern immer nur gemeinsam. #00:03:48‑8#
Rihab Chaabane: Aha, da sind wir schon mittendrin. #00:03:50‑5#
Philipp Bryant: Spannend. Genau. Bevor wir jetzt richtig inhaltlich einsteigen, Frau Hüttmann. Wir haben das im Vorgespräch ja schon kurz thematisiert. Sie haben jetzt für die Frage, die ich Ihnen gleich stelle, 90 Sekunden Zeit, die zu beantworten. Und wenn der Timer dann bimmelt, dann kommen Sie auf jeden Fall zum Ende. Es geht nicht darum, dass wir danach nichts mehr aufgreifen können, sondern dass wir damit so ein Start legen wollen. Und jetzt haben Sie schon so etwas wie Komplexleistung erwähnt und das würde ich gerne aufnehmen für diese Frage und wird zum Einstieg gerne im Rahmen dieses Elevator Pitch von Ihnen wissen. Was unterscheidet denn die Solitäre und die komplexe Frühförderung voneinander bzw. wieso macht eine Unterscheidung Sinn? Hm. #00:04:37‑1#
Gitta Hüttmann: Ich fange mal mit unseren wichtigen Ansprechpartnern an. Das sind die Eltern und Kinder, die Kinder haben Behinderungen oder drohende Behinderungen, sagt der Gesetzgeber als Begriff. Das sind auch Kinder mit Entwicklungsverzögerung. Und diese Eltern, die suchen sich diverse unterschiedliche Leistungen für die Kinder in unserem Handlungsfeld ab Geburt bis Schuleintritt. Und das ist manchmal nicht so einfach und durcheinander, weil die Fachkräfte vielleicht den Eltern einzeln ganz viel anderes Unterschiedliches sagen. Und wenn wir uns abstimmen, die Fachkräfte in der Frühförderung, dann sind wir in der Komplexleistung. Und dann erhalten Eltern für ihre Kinder und für sich selber abgestimmte Informationen. Und das ist der Unterschied. Solitär ist ein Begriff, der sagt jeder einzeln mit den Eltern, auch die Heilpädagogik. Und das ist nicht so gut wie der Gewinn des Gemeinsam für die Eltern und Kinder. Da sind wir breiter aufgestellt in der Therapie, Pädagogik und ärztlichen, psychologischen und weiteren Leistungen. #00:05:48‑6#
Rihab Chaabane: Sie haben noch 18 Sekunden. Wollen Sie sie noch nutzen oder wollen Sie den Rekord hier schlagen? #00:05:57‑3#
Gitta Hüttmann: Also, das war so ziemlich die Definition. Ach so, und vielleicht noch doch noch einen Satz. Und dieses gemeinsame Abstimmen, das da gehört in der Komplexleistung dazu. Die offene Beratung, die interdisziplinäre Diagnostik und nicht nur die heilpädagogische. Also auch Arzt, Pädagoge, Therapeut und am Ende auch die Leistungserbringung mit Eltern und Kind, also das Arbeiten nach Bewilligung. Das soll immer abgestimmt erfolgen. Und dann ist es Komplexleistung. #00:06:30‑9#
Philipp Bryant: So, jetzt haben Sie ganz, ganz viele spannende Aspekte in dieser Antwort und der Kleinen nach Antwort schon benannt. Und ich glaube, da können wir uns jetzt mal drauf stürzen, um das ein bisschen zu verdeutlichen und auch vielleicht zu entwirren. Also weil ich habe beim Zuhören festgestellt, dass das zwar sehr deutlich geworden ist, zwischen der solitären und komplexen Frühförderleistung zu unterscheiden und dennoch stecken da ja ganz viele Informationen so zwischen den Zeilen drin in Bezug auf Kompetenzen, die man braucht. Ähm, ein Selbstverständnis unserer Disziplin und Profession. Und wie gehen wir das Ganze an? Und da würde ich gerne mal ja zumindest anschließend einsteigen. Sie haben erst mal zwischen Pädagogik und Therapie unterschieden. Das finde ich sehr spannend. Können Sie uns dazu noch ein bisschen was aus Ihrer Sicht als Expertin für Frühförderung? Ja, ein bisschen was noch erklärend dazu erwähnen? #00:07:30‑9#
Gitta Hüttmann: Genau. Also die Heilpädagogen haben ja ihr ihr Profil durch ihre Studiengänge, die auch unterschiedlich sind in Deutschland und wo man sie machen möchte. Und die therapeutischen Berufsgruppen, das sind insbesondere Logopäden, Ergotherapeutinnen, Physiotherapeutinnen. Ja, mit dem Gendern habe ich es noch nicht ganz so. Da muss ich noch an mir arbeiten. #00:07:59‑6#
Gitta Hüttmann: Und diese therapeutischen Berufsgruppen, die sind anders qualifiziert als die Pädagoginnen. Und gemeinsam im Austausch profitieren auch die Fachkräfte untereinander voneinander, weil sie Lernende im Prozess bleiben und gemeinsam dann überlegen können Was passt genau für dieses Kind in der Unterstützung und für diese Familie? Manchmal braucht ein sprach auffälliges Kind Heilpädagogik und Logopädie, manchmal braucht ein sprach auffälliges Kind nur die Logopädie und im Hintergrund den Heilpädagogen, der sich ab und zu nur mit der Logopädin abstimmt. #00:08:46‑1#
Rihab Chaabane: Spricht man dann trotzdem noch von Komplexleistung, auch wenn es quasi nur die Logopädie wäre, ist es dann da komplex? #00:08:55‑5#
Gitta Hüttmann: Das ist die Sichtweise auf die Dinge, die noch unterschiedlich ist. Die Frage ist darum total wichtig. Der Gesetzgeber hat es nicht ganz klar an der Stelle ausformuliert. Da bleibt eine kleine Lücke und die Fachwelt versteht die Zusammenarbeit immer als Komplexleistung. Denn in einer Stelle arbeiten die Fachkräfte ja immer zusammen, egal ob das Kind mal eine, zwei oder dann mal wieder eine oder drei Leistungen braucht. Der Gesetzgeber hat aber was ganz Tolles gemacht. Der hat nämlich in den Paragraf 46 SGB IX reingeschrieben, dass die Leistungen nacheinander zeitversetzt und in unterschiedlicher Intensität für Eltern und Kind geleistet werden dürfen. Und dann versteht die Fachwelt das so, dass natürlich, wenn eine Logopädin ein Vierteljahr mit dem Kind arbeitet und dann sagt, Du Heilpädagogin, jetzt müssen wir wieder gemeinsam schauen, wie es weitergeht. Und die Ärztin ist ja auch ganz wichtig im Rahmen der Diagnostik, Eingangsdiagnostik, Verlaufsdiagnostik gemeinsam mit den Fachkräften, der Pädagogik und Therapie zu schauen. Was braucht das Kind, dann wird es rund. Also Komplexleistung ist es aus Sicht der Fachwelt immer, wenn eine Stelle verschiedenste Fachkräfte unter einem Dach in den Austausch bringt und darüber hinaus auch über Kooperationen mit therapeutischen Praxen. Das ist auch möglich. #00:10:33‑9#
Rihab Chaabane: Weil Sie das Beispiel gebracht haben, Frau Hüttmann, mit Logopädie und Heilpädagogik. Ich musste gerade an ein Kind denken, was ich, wo ich war, tatsächlich auch in der interdisziplinären Frühförderstelle in der Lebenshilfe in München, direkt nach dem Berufsleben, also direkt nach dem. Also zum Berufseinstieg. Und es gab ein Kind, das war, glaube ich, damals ein Junge, der war, glaube ich, vier Jahre alt und hat noch nicht gesprochen. Und es war noch keine klare Diagnose im Raum. Es war nicht klar, was das Thema ist. Und da war natürlich erstmal klar Logopädie muss rein. Und da hat eine Kollegin von mir erst mal einen Zeitraum eine Zeit lang Logopädie angeboten und es ging nicht voran. Es ist nichts passiert. Rein Logopädie, bis wir dann gesagt haben okay, wir gehen noch mal mit der Heilpädagogik rein und dann hatten wir quasi diese Interdisziplinarität und wir haben das Kind quasi ganz intensiv begleitet, heilpädagogisch und Logopädie. Und das war verrückt, dieses diese Interdisziplinarität und was es gebracht. Wir haben dann erkannt, es ist kein rein sprachliches Thema, sondern das Thema bei ihm war emotionaler Art und da war die Heilpädagogik total notwendig. Und erst in diesem Zusammenarbeiten kam dann auch die Sprache beim Kind innerhalb. Ich weiß, es hat vielleicht ein halbes Jahr dann noch gedauert. Also es ist nicht so, dass das dann von jetzt auf gleich passiert ist, aber so in diesem Prozess und da habe ich das wirklich richtig verstanden, wie schön das ist, wenn, wenn diese verschiedenen Zugänge zusammenkommen. #00:12:01‑3#
Gitta Hüttmann: Hm, da haben Sie jetzt ein super Beispiel genannt. Wenn es gelingt in den Frühförderstellen, das sind die Institutionen, in denen die Komplex Leistung erbracht werden soll, sagt der Gesetzgeber interdisziplinäre Frühförderstellen oder SPZs sozialpädiatrische Zentren. Diese arbeiten aktuell deutschlandweit überwiegend über das SGB fünf, also die Krankenkassen Finanzierung und weniger über die Leistungen der Eingliederungshilfe. Das ist auch ein spannendes Thema und ich würde mich jetzt wirklich konzentrieren auf die Frühförderstellen, weil die mit dem Beispiel, was sie gerade gebracht haben, interdisziplinär im Fokus der des interdisziplinären Austausches und der Heilpädagogik dann wichtig ist, wenn die Kinder genau diese vielen zwischen Probleme haben und wir teilhabeorientiert schauen, wo setzen wir jetzt an? Und die therapeutischen Fachkräfte, die sind immer mehr auch interdisziplinärer geschult. In ihren Studiengängen haben sie immer mehr auch das Thema Teilhabeorientierung dabei. Und dadurch passt der Austausch mit den Pädagoginnen, mit den Heilpädagogik Innen immer besser. Denn das Gesetz sagt Ein Kind braucht nicht per se eine Leistung, wenn es behindert oder von Behinderung bedroht ist, sondern wenn die Teilhabe eingeschränkt ist. Und das soll gemeinsam. ICF basiert mit der internationalen Klassifikation für Funktionsbeeinträchtigungen und Behinderungen ermittelt werden und das lernen jetzt auch in den Studiengängen Therapeuten gleichermaßen wie in den Studiengängen die Pädagoginnen. Und dadurch können die erst zusammenkommen. #00:14:07‑9#
Philipp Bryant: Das ist ganz, ganz spannend. Der Punkt, an dem wir uns befinden. Ich habe, ähm ich. Ich würde gerne einen Schritt zurückgehen, nämlich an den Punkt, wo sie jetzt. In einer, wie ich finde, sehr schön. Natürlich. Art und Weise das Wort der Teilhabe Orientierung so benutzen. Für mich ist es aber, wenn wir das einführen, etwas, wovon wir auf jeden Fall sprechen müssen. Also offensichtlich. Und deswegen würde ich Sie gerne mal danach fragen, Was ist denn das Ziel von Frühförderung? Und dabei aber nicht unterscheiden Solitär oder komplex, sondern grundsätzlich? Was wäre ein übergeordnetes Ziel von Frühförderung? #00:14:49‑5#
Gitta Hüttmann: (…) Ein Ziel von Frühförderung ist mit den Eltern für das Kind sagen wir darum, individuell zu gucken und individuelle Förderung in den Fokus zu setzen, mit den Eltern für das Kind bestmögliche Begleitung der Entwicklung anzubieten, Begleitung der Entwicklung für die Entwicklung des Kindes so herum es richtig Begleitung für die Entwicklung des Kindes, denn das Kind entwickelt sich aus sich selbst heraus und alle Experten drum herum sind können, wenn sie sich abstimmen, gemeinsame Unterstützer sein. Und die Eltern brauchen Beratungen insbesondere im Alltag zu Hause, damit sie auch für Kinder mit Auffälligkeiten vielleicht sogar ihren Alltag umstellen, weil manchmal der Alltag noch nicht so gut sich zeigt für das Kind. Und dann kann das Kind sich nicht gut entwickeln. Und ein ganz wichtiger Punkt ist zum Beispiel in der Interaktion zwischen Eltern und Kindern. Und die zeigt sich aktuell ja sehr vielschichtig in unserer Gesellschaft und teilweise kommt die Kommunikation zwischen Eltern und Kinder zu kurz. Und das mehr zu stärken ist ein wesentliches Ziel der Frühförderung. Also ich muss mit den Eltern individuell schauen, was braucht das Kind? Und dann Dinge anbieten, die die Eltern in ihren Alltag gut integrieren können. Weil die Frühförderung geht vielleicht einmal, zweimal die Woche in die Familie oder schaut sich auch in der Kita an, wie funktioniert da die Teilhabe für das Kind? Ist das Kind integriert in der Gruppe, hat es Freunde, spielt es viel alleine und dann nimmt sie das Wissen, was sie in der Kita ausgetauscht hat, gesehen hat mit in die Familie und spricht dann wieder mit den Eltern darüber und schaut, was kann im Alltag dort und dort an beiden Stellen vielleicht weiterentwickelt werden. So, und wenn das Kind parallel Therapien nutzt, dann wird das eben auch abgestimmt und überlegt, Wo macht es in welchem Zeitraum Sinn, dass eine Therapeutin mit dem Kind wie arbeitet und es ist das gemeinsame Ziel. #00:17:20‑6#
Philipp Bryant: Frau Hüttmann, ich. Ich habe eine Nachfrage. Sie beschreiben ja die Heilpädagogik oder bzw. Entschuldigung die Frühförderung als einen Rahmen Konstrukt was der Sie haben das als Selbstentwicklung des Kindes aus sich heraus einen Rahmen gibt und Eltern dabei unterstützt, Kommunikation, Interaktion, Rahmenbedingungen für das Aufwachsen der eigenen Kinder zu unterstützen. Jetzt höre ich da aber so etwas raus wie. Oder Da stellt sich für mich die Frage, auf welcher Grundlage wird das denn gemacht? Also woher weiß ich denn, was ist ein angemessen? Was ist richtig? Was soll ein Kind können müssen? Zu welchem Zeitpunkt? Und warum soll mein Kind Förderung kriegen, wenn alle anderen spielen können oder? Also da sind ja sehr stark vergleichende Blicke drin und da würde ich gerne noch mal so ein Stückchen mich hin bewegen im Gespräch. Wir haben eine Normvorstellung, wir haben eine bestimmte Wertvorstellung und letztendlich, also mal so ganz überspitzt oder zugespitzt formuliert, ist die Frühförderung dann auch ein Instrument, was dabei hilft? Kinder in die Lage zu versetzen, gesellschaftlich Sozialisationsaufgaben zu bewältigen. Damit die am Ende sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nachgehen und das System am Laufen erhalten. #00:18:48‑7#
Gitta Hüttmann: (…) Wenn ich Ihre Frage nicht ganz richtig verstanden habe und in eine andere Richtung abdriftet, dann bringen Sie mich bitte wieder gut weg. #00:19:02‑8#
Philipp Bryant: Alles gut. #00:19:03‑8#
Gitta Hüttmann: Genau. Also die Frühförderung. Die gibt es ja schon sehr lange, die gibt es ja schon seit den 70er Jahren. Der Deutsche Bildungsrat hat durch das Engagement von Otto Speck zu seiner Zeit Forderungen erhoben. Und die Begrifflichkeiten aus diesen Forderungen finden sich bis heute in den deutschen Gesetzgebungen und ganz besonders jetzt im SGB IX Teil eins. Weil wir da zu Hause sind, sage ich mal, und das ist ein Rehagesetz. Das gilt auch schon für die Jugendhilfe und gleichermaßen für die Krankenkassen. Das haben die nur nicht immer so auf dem Schirm. So, und diese Gesetzlichkeiten brauchen wir zum Arbeiten und die geben den Rahmen. Und in dem Rahmen steckt natürlich drin, dass Heilpädagogik, Therapie, Medizin gemeinsam was machen sollen. Und dann ist die Frage, würde ich die so beantworten, die Sie jetzt dazu gestellt haben, dass es natürlich Grenzsteine der kindlichen Entwicklung gibt? Wann soll ein Kind was können? Das ist immer ein grober Maßstab, der sich wissenschaftlich evaluiert durch Forschungen so zeigt. Nehmen wir mal ein Kind, wo wir sagen Ungefähr zum Ersten Geburtstag beginnt das Kind mit Laufen oder und die ersten Worte zu sprechen, dann ist das der der Maßstab, den sich da jemand so durch die Entwicklung überlegt hat. Und wir sagen, in der Frühförderung ist es ganz wichtig, individuell auf das Kind zu schauen, Weil wenn wir sagen, das Kind entwickelt sich aus sich selbst heraus und dann schauen wir mit der und jetzt kommt’s mit der ICF, mit der internationalen Klassifikation, die wir seit der UN- Konvention an die Hand bekommen haben, und zwar alle Fachkräfte. Mehr oder minder wird die schon genutzt. Und mit der ICF sehen wir einmal das Gesundheitsproblem. Das ist ja auch der Fokus des Arztes mit den Körperfunktionen und Strukturen dahinter. Und wenn das Kind nun mal ein Downsyndrom hat und mit einem Jahr noch nicht laufen kann und vielleicht auch noch gar nicht sprechen kann, dann hat es, wenn wir in die Aktivität und Teilhabe gucken, für dieses Kind trotzdem bestimmt ganz viel Ressourcen, schon andere Dinge zu tun, die es mit diesem Gesundheitsproblem schon schafft. Und das bedeutet. #00:21:46‑0#
Philipp Bryant: Ja, das bedeutet ja, wenn ich Sie richtig verstehe, Frau Hüttmann, dass wir nicht diese steile These, die ich mal in den Raum gestellt haben, aufrechterhalten und sagen Ja, wir machen das hier, damit Sozialisation klappt. Sondern wenn ich Sie richtig verstehe, dann machen wir das, damit Individuation klappt. #00:22:01‑6#
Gitta Hüttmann: Genau, weil das Individuelle sich wohlfühlen ist ja der Garant dafür, dass ich in einer komplexen Gesellschaft meinen Platz finde, mich entwickeln kann. So haben wir Kinder mit Downsyndrom, die werden später Schauspieler. Ich benutze jetzt mal extra dieses oberpositive Beispiel. Diese Kinder hatten dann wahrscheinlich in sich drin andere Komponenten, andere Voraussetzungen. Vielleicht noch mal mit den Worten der ICF weiter zu sprechen, auch andere Umweltfaktoren um sich drum herum. Vielleicht war die Familie besonders unterstützend für dieses Kind mit Downsyndrom und die personenbezogenen Faktoren waren besonders gut ausgeprägt. Und dann haben wir ein anderes Kind mit Downsyndrom. Das hat ganz andere Voraussetzungen. Und da haben Sie recht. Ihre These, die kann so nicht greifen, weil ich finde, so, und da achten wir in der Frühförderung auch ganz doll drauf, Es geht nicht um dieses schneller, höher, weiter. Nur der ist gut, sage ich jetzt mal, sondern es geht darum, mit kleinen Schritten zu schauen, wo steht derjenige, was braucht der? Und vor allen Dingen den Eltern das Gefühl zu geben, auch ein Kind mit schweren Beeinträchtigungen hat Riesenressourcen. Und die müssen wir gemeinsam erkennen und dann da ansetzen. So, das ist Frühförderung und das ist Teilhabe. Und jeder hat ja gemeinsam andere. Jeder hat andere Ressourcen und andere Barrieren. Und da müssen wir gemeinsam hingucken und ansetzen. #00:23:48‑6#
Rihab Chaabane: Schön, ich habe gerade so ein inneres Bild. Also so wie Sie das beschreiben, kommt mir ein inneres Bild wie die Frühförderung durch diese verschiedenen Zugänge auch in Kombi mit dem ICF Modell, dass man da auf Umweltfaktoren schaut, auf Ressourcen, die schon vorhanden sind, auf Körperfunktionen, auf das Gesundheitsproblem, gleichzeitig die verschiedenen Peptide. Durch die Interdisziplinarität. Ich weiß noch, dass bei mir zum Beispiel das Thema war, als ich eben gerade ganz frisch aus dem Studium kam und ihn mit Ergotherapeutin und Physiotherapeut innen und Logopädin innen zusammengearbeitet habe. Dass da irgendwie klar war Logopädie ist für Sprache, Physiotherapie ist für den Körper und so. Und dann musste ich erklären, wofür, wofür ich eigentlich gut bin als Heilpädagogin. Deshalb, Frau Hüttmann, würden Sie bitte folgenden Satz vervollständigen. Der Mehrwert der Heilpädagogik in der Frühförderung ist auch in Abgrenzung zu den anderen gerne gesehen. #00:24:50‑3#
Gitta Hüttmann: Ist ein differenzierter pädagogischer Blick auf Kind und Familie mit dem Fachwissen der Pädagogik. Die ermöglicht, das Kind in unterschiedlichen Entwicklungsbereichen in Wechselwirkung zu betrachten. So würde ich das jetzt mal beschreiben. Und die Therapeuten haben einen spezialisierten Blick in einer bestimmten Fachrichtung. Und die Pädagogik schaut auch auf diese Fachrichtung zum Thema Sprache Bewegung und schaut da breiter und anders hin. Und wenn die Therapeuten und so sieht es aktuell aus auch diesen breiteren Blick bekommen, dann haben wir in gemeinsam den breiteren Blick und jeder bringt dafür seine Profession mit. Und dann wird es eine sehr lebendige Diskussion, ein sehr lebendiger Austausch für das einzelne Kind. Weil ich sage immer vier Augen sehen mehr als zwei. Und die Pädagogik hat per se, wenn wir an die ICF denken, diese breite Aktivität und das partizipative Denken von Hause aus immer dabei gehabt, schon. Und durch die ICF finde ich sich auch ein Stück breiter weiterentwickelt in Bezug auf Wir nehmen die anderen Professionen mit und tauschen uns nach diesem Schema der ICF jetzt gleichermaßen breit aus. Und dann ist die Pädagogik so breit, wie sie, sag ich mal, immer schon geschaut hat in Motorik, Sprache, Wahrnehmung, Denken, emotional soziale Entwicklung. Dieses breite Draufschauen machen dann die Therapeuten auch. Das ist der Gewinn. Und die Pädagogik ist sozusagen vielleicht ein Stück der Motor bei diesem Ganzen gemeinsam breiter gucken. #00:27:06‑8#
Rihab Chaabane: Motor beim gemeinsamen breiter gucken. Das klingt voll schön, Frau Heckmann. Was bedeutet das aber jetzt ganz konkret, wenn die Logopädin da jede Woche in die Kita geht und mit dem Kind Übungen für die Sprachentwicklung macht und Sprachförderung betreibt. Und die Physiotherapeutin geht hin und macht Körperübungen. Was mache ich als Heilpädagogin, wenn ich zu dem Kind nach Hause gehe oder in die Kita? Oder wenn das Kind auch zu mir kommt, in die Frühförderstelle? Wie kann so eine Frühförderstunde aussehen? #00:27:36‑0#
Gitta Hüttmann: Hm, ich gehe noch mal einen Schritt zurück, damit das deutlich wird an Ihrem tollen Beispiel, was ich vorher ausgeführt habe. Wenn die Logopädin nur in Anführungsstrichen Sprachförderung macht, dann hat sie keinen ganzheitlichen Blick. Ich denk mir jetzt was aus, wenn die Logopädin in den Psychomotorik Raum geht und mit dem Kind eine Bude baut, wo man meinen könnte, das wäre schon was für die Ergotherapie. Und es macht die Logopädin, die baut eine Bude, krabbelt mit dem Kind in die Bude, packt Bildkarten aus, integriert das Thema Sprache in Bewegungs- und Handlungsabläufe. Dann ist das eine Logopädin, die ICF basiert, ganzheitlich unterwegs ist und dann unterscheiden sich die Tätigkeiten des Tuns nur in der qualifizierten Qualifikation. Dass ich von dem einen oder anderem etwas breiter mehr weiß. Und die Pädagogin? Die würde wahrscheinlich bei einem Kind mit sprach Auffälligkeiten. Ich würde es tun. Ich bin auch Heilpädagogin auch in den Psychomotorik Raum gehen und würde schauen was worauf hat das Kind Lust? Also dieses ich biete Ich habe ein Repertoire in mir, ich habe einen Koffer vielleicht dabei mit Sachen und ich lasse es auf mich wirken. Was möchte das Kind heute? Und dann verfolge ich mit dem, was das Kind möchte, mein vor gedachtes Ziel, in dem ich das Angebot danach ausrichte. Was möchte das Kind und mein Ziel darein gebe? Das ist für mich Heilpädagogik und das mache ich zu Hause noch viel intensiver anders, weil ich den Familienkontext unbedingt mitdenken und sehe, erlebe, auf mich wirken lasse und wenn, wenn die Eltern ich nehme meine klassische Situation, das, was die Heilpädagogik auch vielleicht ein bisschen anders leistet. Nehmen wir meine Armbrust Situation. Der der Reha Träger sagt immer, wir brauchen die Leistungskurve des Kindes in der Frühförderung. Ich sage, die brauchen wir nicht immer, weil wir nicht nur an Wahrnehmung denke. Sprachen arbeiten und arbeiten tun wir gar nicht, weil die Kinder machen das so, da komme ich in die Armutssituation und die Eltern sitzen vor dem Fernseher und das Kind auch und essen jeder für sich und reden gar nicht miteinander. Und das Kind hat gravierende Sprachstörungen, ist vielleicht verhaltensauffällig und dann lasse ich diese Situation auf mich wirken und erzähl hinterher vielleicht mit dem Kind darüber, was es gegessen hat und das Kind weiß es nicht. Und dann habe ich einen tollen Ansatzpunkt mit den Eltern über diese Veränderung im Alltag, die nötig ist, damit das Kind überhaupt emotional, sozial, mit den Eltern anders im Kontakt kommen kann und dann auch vielleicht Sprache sich anders entwickeln kann und verhalten. Dass ich das als Pädagogin ganzheitlich zu Hause begleite und schaue, was brauche ich? Jetzt hier in dieser Familie, da sind wir dann so ein Stück in der Familienbegleitung, wo manchmal die die Jugendämter sagen Mann, da macht der ja schon fast sozialpädagogische Familienhilfe. Ja, und da muss man auch gucken, wo liegen da die Unterscheidungen, wo, wo, wo braucht es was? Und die Frühförderung? Die Pädagogin würde ihre Angebote mit dem Kind ein andermal in der Leistungskurve des Kindes wahrscheinlich so aufbereiten, dass im Alltag in der Arbeitssituation das Kind auch davon profitiert. Wenn ich zum Beispiel emotional soziale Angebote mit dem Kind gestalte, dass das Kind selbstbewusster wird, dann kann es dieses Selbstbewusstsein vielleicht auch in die Armutssituation einbringen und sagen irgendwann Du, Mutti, mach doch mal den Fernseher aus, ich möchte jetzt lieber mit euch erzählen, dann kommt es wieder zusammen. Und die Logopädin, die macht das wahrscheinlich, wenn sie gut ist, ähnlich und mit dem Fokus. Ich achte mehr auf das Thema Sprache Kommunikation und ich achte vielleicht mehr auf Interaktion und habe die Sprache auch dabei. Also die Grenzen sind fließend. Das ist vielleicht die richtige Antwort. #00:32:20‑5#
Rihab Chaabane: Hör ich raus, die Grenzen sind fließend und dennoch es, wenn Sie das so beschreiben, auch ganz klar so die Kompetenzen, die erforderlich sind. Wenn ich als Heilpädagogin in der Frühförderung tätig sein will, was ich quasi für Voraussetzungen mitbringe oder auch Voraussetzungen, dann auch im quasi in was ich reinwachsen kann und was ich raushöre, ist Lebensweltorientierung. Was ich raus höre, ist beraterische Funktionen, Bedürfnisorientierung, also dass ich einen Plan habe oder ein Ziel habe und trotzdem aber mit dieser Offenheit reingeht, dass das ganz anders laufen kann. Und das, das war bei mir regelmäßig der Fall, Das war, ich hatte einen Plan, ich hab mir das alles schön ausgemalt usw. was passieren soll heute. Und dann war das Kind aber wollte was ganz anderes und dann sowas, was Plan zu verwerfen und dann das zu machen, was das Kind gerade braucht. #00:33:12‑1#
Philipp Bryant: Hervorragend. Also ein tolles Beispiel nochmal dafür, dass wir mit selbst sinngebenden Subjekten arbeiten. #00:33:20‑1#
Rihab Chaabane: Und dann sind die super. #00:33:21‑2#
Philipp Bryant: Das ist eben das ganz besonders Spannende. Ich empfinde das immer als eine Riesenherausforderung, aber genau das macht ja die die Aufgabe der Pädagogik auch so reizvoll und schön, weil wir einen besten Plan haben können. Und dann stellen wir fest, da kommt jemand, sieben, zwölf oder 25-jährige oder wie auch immer. Jetzt im Kontext von Frühförderung sicherlich U6. Und der oder diejenige kann innerhalb von Sekunden diesen ganzen Plan zunichtemachen. #00:33:50‑2#
Gitta Hüttmann: Und ich möchte dazu noch einen wichtigen Satz sagen Ich mach, ich mache den Grundkurs Frühförderung fürs Land Brandenburg für die Neueinsteiger Pädagoginnen oft im System. Und ich sage denen immer Ihr macht gar keine Pläne mehr, ihr macht keine Pläne mehr, ihr habt ein Ziel, Ihr wisst, das Kind hat vielleicht sprach Auffälligkeiten, ist emotional sozial beeinträchtigt und hat motorische Probleme. Oder in der Wahrnehmung stimmt was nicht. Und ihr habt einen Gedanken, was wichtig ist, wo ihr ansetzt und dann schaut ihr hin, was sie gerade gesagt haben. Was zeigt mir das Kind heute, wie ist es drauf? Und dann nehme ich was von meinem Repertoire und lege los. Ich gehe ohne Plan in die Familie und ich klingel bei dem Erstgespräch an der Tür und lass es auf mich wirken. Wie öffnet die Mutter? Und wenn ich einen Plan habe, ist mein meine Lebenserfahrung. Dann bin ich in der Wahrnehmung meines Gegenübers gehemmt, beeinträchtigt, habe blinde Flecke, weil ich einfach zu stark an meinem Plan vielleicht klebe. #00:35:01‑2#
Philipp Bryant: Frau Hüttmann, da würde ich gerne noch mal oder würde ich gerne ein bisschen dabei bleiben. Ich kann mir vorstellen, dass viele Menschen, die uns zuhören, die fachlich vielleicht schon fertig sind und im Beruf tätig sind oder gerade auch Berufseinsteiger innen oder zum Beispiel auch Studierende aus der Heilpädagogik. Dass die sich gerade eine Frage stellen können in Bezug auf das sehr, sehr zentrale Thema der Professionalität, Da werden wir ja auch in Ausbildung, in Studium, in Weiterbildung mit unterschiedlichsten Formen von Input gut versorgt und zu sagen, es ist professionell im Handeln, im heilpädagogischen Handeln keinen Plan zu haben. Also das, das ist ja schon eine widerstreitende Interessenlage. Wie kriegen wir das vor allen Dingen bitte in Bezug auf diesen Punkt Professionalität nochmal so ein Stückchen pointierter herausgearbeitet. Warum ist das wichtig? Sie sagen so ein bisschen so, da bin ich voreingenommen. Aber warum ist es wichtig, offen Menschen zu begegnen und vielleicht dann erst einen Plan zu machen? #00:36:11‑5#
Gitta Hüttmann: Ja, das ist gut, dass Sie noch mal nachhaken. Ich sortiere das gerade auch noch mal gedanklich und fang vorne an.. Natürlich gibt es Pläne in der Heilpädagogik und auch bei den Therapeuten. Pläne sind wichtig und auch gesetzlich vorgegeben. Wir haben zum Beispiel in der Komplexleistung Frühförderung die interdisziplinäre Diagnostik, wo die heilpädagogische Diagnostik eine große Rolle spielt. Und nach diesen Diagnostiken wird ein Plan gemacht und der steht auch im Gesetz. Ein Förder- und Behandlungsplan. Hier haben wir das Thema Heilpädagogik drin und therapeutische Leistung drin. Alles kann fürs Kind wichtig sein, das ermitteln mindestens Pädagoge und Arzt. So steht es im Gesetz. Und dieser Plan wird ICF basiert aufgestellt. Also sehr breit. Schon durchdacht, was wir vorhin hatten. Und dieser Plan gibt den großen Rahmen, in dem sich im nächsten Förderzeitraum vielleicht ein Jahr die Fachkräfte drin bewegen sollen. Und dann werden noch individuelle Förderpläne der einzelnen Pädagoginnen gemacht. Woran arbeite ich jetzt konkret mit dem Kind? So, und die Professionalität besteht dann darin, dass ich das, was ich in diesen Plänen aufgeschrieben habe, was auch für die Transparenz gegenüber des Reha-Trägers wichtig ist. Also nicht mehr Kostenträger. Die haben wir seit 2001 nicht mehr. Die heißen jetzt Rehabilitationsträger, weil sie für Geld und Leistung verantwortlich sind. Also die brauchen ja den Plan, damit sie sich wiederfinden und nachlesen können, was bezahle ich da überhaupt? Und dann habe ich als Pädagogin oder Therapeutin auch diesen Plan und muss jetzt und jetzt kommt dieser Spagat. Den habe ich ja dabei gedanklich und weiß, in welchem Rahmen das Kind Probleme hat, wo es Ressourcen hat und wo ich ankommen möchte in einem Jahr, weil ICF basiert, heißt ich schreib da Ziele rein, wo ich nach einem Jahr, wenn der Förderzeitraum ein Jahr ist, mit dem Kind und der Familie ganz wichtig ankommen möchte. Und dann arbeite ich offen. Also gedanklich bin ich offen für das So geht Entwicklung, das ist Professionalität. Was zeigt mir das Kind in jeder Förderstunde? Was zeigt mir das Kind ihn in den unterschiedlichsten Kontexten zu Hause Kita, Spielplatz, Schwimmhalle, Wald auf der Straße, beim Spritzen durch die Pfützen. Ich darf alles mit dem Kind machen, ich darf alles anregen. Die Eltern wissen teilweise vieles nicht mehr, was kindliche Entwicklung braucht. Und da bin ich offen für das, was das Kind mir zeigt, weil ich will es motivieren. Das ist Professionalität, dass ich das nehme und dabei natürlich meinen Plan im Hinterkopf habe. #00:39:29‑1#
Rihab Chaabane: Klingt für mich. #00:39:30‑9#
Philipp Bryant: Auch. Danke für die Präzisierung. Ja, das hat es noch einmal deutlicher gemacht, wo wir in Anführungsstrichen planlos und wo wir planvoll handeln oder wo Struktur und wo Freiheit herrscht. #00:39:44‑9#
Rihab Chaabane: Und ich glaube, es braucht Mut. Ich merke es in meinem Inneren, wenn ich mich so hineinversetze. Ich glaube, es braucht Mut, den Plan zu verwerfen, weil und auch ganz viel Vertrauen in mich, in die Familie, ins Kind, dass das schon gut geht und dass also wenn, also wenn ich den Plan verwerfe, dass es dann trotzdem gut geht. #00:40:03‑8#
Gitta Hüttmann: Ich habe gerade noch den letzten Satz dazu, vielleicht können wir besser formulieren, so jetzt, wenn wir im Gespräch sind, die Pläne stehen und die Methoden, Vielfalt dahinter, die Methoden, Vielfalt. Das ist, glaube ich, der Punkt, den ich sehr unterschiedlich gestalten darf und muss, als auch gerade als Heilpädagogin, dass ich in der Methodik schau. Heute höre ich zu, heute mache ich eine Stunde Elterngespräch, weil die Mutter ganz viel mir erzählen möchte, dass es auch Frühförderung und dann geht es ihr gut und sie kann mit dem Kind ganz anders über die Woche was machen. Und ich überlege mir dann, wie passt das zu welchem von meinen Zielen da im Plan und. Überlege mir methodisch wieder was Neues. Das ist Professionalität und passt auch zu den Arbeitsprinzipien, in der Frühförderung ganzheitlich zu arbeiten, familienorientiert und interdisziplinär. #00:41:07‑8#
Rihab Chaabane: Ein Punkt ist mir noch wichtig, merke ich, weil jetzt schon wir quasi schon so langsam in Richtung Ende gehen. Aber eine Sache ist mir noch wichtig: Heilpädagogische Praxen bzw. andersrum. Wir als Heilpädagogik haben ja tatsächlich auch ein breites Repertoire, was wir mitbringen. Und es gibt heilpädagogische Praxen, die auch Frühförderleistung anbieten. Jetzt habe ich wieder einen Satz für Sie, Frau Hüttmann, den Sie vervollständigen dürfen: Für die heilpädagogischen Praxen, die Frühförderung anbieten, bedeutet die Komplexleistung das… #00:41:45‑6#
Gitta Hüttmann: (…) Sie innerhalb Ihres Praxissystems herausstellen, wie Sie mit ihren heilpädagogischen Kompetenzen regional vernetzt mit weiteren Fachkräften eine Zusammenarbeit aufbauen, die für die individuellen Kinder mit Beeinträchtigungen und ihre Familien so wirken, dass sie die Eltern und Kinder stärken und die Weiterentwicklung anregen. #00:42:25‑2#
Rihab Chaabane: Und das mit Kooperationen. #00:42:27‑6#
Gitta Hüttmann: Es braucht die Kooperationen der Praxen bzw. haben wir auch heilpädagogische Praxen, die eine interdisziplinäre Frühförderstelle an ihre Praxis andocken und dann praktisch beide Strukturen miteinander verzahnt gestalten. Das wäre für mich das Optimum. Professionell, ganzheitlich, interdisziplinär im Sinne der Komplexleistung Frühförderung, die Leistungen über Beratung, Diagnostik und Förderung interdisziplinär zu gestalten.
Philipp Bryant: Ich würde gerne noch auf einen Aspekt zurückkommen, Der ist immer mal wieder zwischendrin in unserem Gespräch aufgeflackert und ich würde jetzt gerne mit der Bitte um eine relativ kurze Antwort. Es geht auch letztendlich nur um so was wie eine Aufzählung. Sie bitten, Frau Hüttmann, dass Sie mal von ein paar exemplarischen Methoden, die in der Frühförderung zur Anwendung kommen, unseren Zuhörenden ein paar vorstellen. Es geht nicht, wie gesagt, um detaillierten Einblick, sondern einfach kurz einen Überblick. Wir haben schon gehört eine Bude bauen, Psychomotorik. Da sind lauter Begriffe wieder gefallen und da einfach noch mal so ein bisschen einsteigen. Und wir haben ja auch schon beleuchtet, welche Kompetenzen scheinen da von uns auch gefragt zu sein? Offenheit, Vertrauen etc.. Also wie ist denn das methodisch in der Frühförderung? Gibt es da so was wie? Eine Kardinalmethode in der Diagnostik, die alle heilpädagogischen können müssen oder wie? Wie verhält sich das? #00:44:47‑5#
Gitta Hüttmann: Ja methodisch. Das ist ja das, was wir vorhin herausgestellt haben. Die wichtigste Methode, finde ich, ist ein aktives Zuhören und eine gelungene Gesprächsführung. Und das beides in Wechselwirkung. Weil über das aktive Zuhören komme ich an Eltern und Kinder heran und kann danach konzeptionell überlegen Was setze ich jetzt hier für Punkte? #00:45:19‑5#
Philipp Bryant: Also klientenzentrierte Gesprächsführung? #00:45:22‑8#
Gitta Hüttmann: Ja. #00:45:23‑4#
Gitta Hüttmann: Genau. Und? Ja, aktives Zuhören ist ganz wichtig. Dann würde ich in die unterschiedlichen Entwicklungsbereiche sagen, dass ich von jedem etwas in meinem Methodenkoffer haben muss, also Richtung Basale Stimulation, Richtung Sprachkompetenz, Sprachförderung, Sprachkompetenzen, Psychomotorik, Wahrnehmungstraining. Das Wort mag ich so nicht. Wahrnehmungsbegleitung? Ja, also dass ich zu allen Entwicklungsbereichen Ideen habe, was ich methodisch machen kann. #00:46:12‑6#
Philipp Bryant: Okay, das heißt, wir können vielleicht so einen Satz sagen wie wenn wir den Mensch als ein bio-psycho-soziales Individuum verstehen, dass die Entwicklungsbereiche Motorik, Sensorik und noch einige andere eben vereint, dass wir schon die Aufgabe haben, im Sinne der Professionalisierung uns in allen diesen Bereichen ein Stück weit auszukennen, um dann zu schauen, wie können wir mit so einer Methodenvielfalt im Einzelfall eine sinnvolle Begleitung ausarbeiten? #00:46:50‑6#
Gitta Hüttmann: Genau. Das war ne super Zusammenfassung und ich finde, das gilt gleichermaßen für die Heilpädagogik wie für die therapeutischen und medizinischen Berufsgruppen. Wenn die so weit lernen zu schauen, dann. #00:47:06‑4#
Philipp Bryant: Da habe ich festgestellt, dass ich, wenn Sie darüber berichtet haben, habe ich immer gedacht Ja, also Sie sagen das ja mit so einer Zukunftsperspektive, dann wird das so. Wir werden heute das nicht mehr schaffen, den Status quo noch zu beleuchten bzw. was für mich noch viel herausfordernder daran war, dass ich manchmal das Gefühl hatte, da verschwimmt dann auch so die Grenze. Nicht nur eine Zuständigkeit, sondern auch so etwas wie unsere Alleinstellungsmerkmale. Also wenn die Logopädin, wenn sie das denn gut macht in ihrem Beispiel mit der Bude, dann macht die in einem psychomotorischen Kontext Sprachförderung und dann weiß ich ja irgendwann gar nicht mehr, Ja, wozu braucht es denn dann die Heilpädagogik? #00:47:45‑5#
Rihab Chaabane: Jetzt machst du ein Fass auf. #00:47:47‑4#
Gitta Hüttmann: Also ich kann das schnell beantworten. #00:47:53‑2#
Rihab Chaabane: Frau Hüttmann, retten Sie mich. Ich bin gerade Timekeeper. Dann. Sie müssen mich jetzt retten. #00:47:58‑3#
Gitta Hüttmann: Das ist genau der Punkt. Ich habe doch zwischendrin immer wieder gesagt, Jeder hat ja seinen Studiengang, seine Professionalität. Und die bringt er mit in den Kontext, dass er ja bestimmt auch ähnlich arbeiten würde. Vielleicht vom Ansatz methodisch ein bisschen anders, wegen der Professionalität, die er mitbringt. Und ja, darum gibt es auch die Kostenteilung in der Komplexleistung, dass Krankenkassen und kommunale Träger gemeinsam, immer, gemeinsam, immer die Pädagogik, die Therapie und die ärztlichen Leistungen bezahlen sollen. Gemeinsam jeder einen Anteil. Genau deswegen, weil wir breit ähnlich auf Kind und Familie schauen sollen und manchmal trotzdem zwei Akteure zeitversetzt mit dem Kind tolle Sachen machen, weil jeder ein anderes Methodenrepertoire vielleicht in sich hat und mitbringt. Es geht ineinander bestimmt ein bisschen über. Wenn wir mit dem Kind arbeiten, dann sind wir richtig gut. Das ist die Komplexleistung. #00:49:14‑4#
Rihab Chaabane: Das haben Sie gut hingekriegt, Frau Hüttmann, schön, schön, schön zu Ende gebracht. Und wir bringen uns ja dann auch als Menschen immer wieder auch ein. Und als Menschen allein sind wir ja schon, da haben wir unsere Alleinstellungsmerkmale. Okay, Philipp, es ist so was von Zeit für A oder B, Hast du eine? #00:49:31‑7#
Philipp Bryant: Definitiv ja, Na klar. Frau Hüttemann, ich würde Sie ganz, ganz gerne fragen, ob. Haben Sie Ihre Arbeit als Inklusion oder Selbstbestimmungsförderung verstehen? #00:49:43‑9#
Rihab Chaabane: Genau. Kurz zur Einführung, Frau Wittmann. Jetzt geht es darum, dass Sie ganz schnell eine Entscheidung treffen mit und nur A oder B sagen, das erst einmal nicht ausführen. Und Sie haben die Möglichkeit, einmal auch zu passen. Ähm, genau das ist jetzt die Schwierigkeit, innerhalb von kurzer Zeit eine Entscheidung zu treffen. Philipp, sagst du es noch mal bitte? Ich hab’s jetzt ja klar vergessen. #00:50:04‑6#
Philipp Bryant: Bei Heilpädagogik in der Frühförderung, als Inklusionskinder, als Selbstbestimmungsförderung. #00:50:10‑5#
Gitta Hüttmann: Beides. #00:50:12‑5#
Rihab Chaabane: Okay, das war. #00:50:14‑7#
Philipp Bryant: Das war der Joker. Das war definitiv der Joker. #00:50:17‑7#
Rihab Chaabane: Also Frühförderung. Frau Hüttemann. Ähm. Lieber am Tisch oder auf den Teppich? #00:50:26‑9#
Gitta Hüttmann: Auf dem Teppich. Das ist die Ebene des Kindes. #00:50:31‑5#
Philipp Bryant: Ich gehe mal aus dem beruflichen Kontext weg und würde sie gerne fragen, Frau Hüthmann. Berge oder Meer? #00:50:39‑0#
Gitta Hüttmann: Mehr. Ich liebe das Meer und also Meer. #00:50:44‑3#
Philipp Bryant: Gut. Schön. #00:50:45‑8#
Rihab Chaabane: Ähm. Hm. Hm. Vielleicht noch mal? Okay, Letzte Frage. Morgenduscherin oder Abendduscherin? #00:50:55‑9#
Gitta Hüttmann: Der Joker war weg. Ich habe nämlich gerade beides. Das liegt aber wahrscheinlich an meiner Altersstruktur. Früher abends. #00:51:05‑3#
Philipp Bryant: Frau Hüttman, an dieser Stelle schon einmal vielen Dank. Wir würden Sie gerne noch um eine Empfehlung bitten. Und zwar darf Sie. Dürfen Sie ganz frei wählen. Es geht darum, dass Sie für unsere Zuhörenden etwas, das Sie in der letzten Zeit berührt hat. Musikstück, Theater, Buch, Fachzeitschrift, Artikel. Wie auch immer, dass Sie eine Empfehlung für etwas, was Sie ja, wie ich gesagt habe, was Sie berührt hat, hier noch aussprechen. #00:51:40‑3#
Gitta Hüttmann: Ja, mich hat stark berührt. Ich mache jedes Jahr einen großen Fachtag Forum Frühförderung fürs Land Brandenburg, wo auch aus Mecklenburg und Sachsen-Anhalt und Thüringen Gäste kommen, das sind circa 250 Teilnehmer interdisziplinär, die daran teilnehmen und letztes Jahr haben wir 20 Jahre Arbeitsstelle gefeiert und da kam Rolf Zuckowski angereist als Ehrengast und hat nur für unser für unsere Frühförderlandschaft ein eigenes Programm zusammengestellt, was er dargeboten hat. Und das hat mich sehr berührt. So gewertschätzt zu werden von jemandem, der total präsent ist in der Kinderszene. #00:52:28‑0#
Philipp Bryant: Okay, danke schön. Ähm, ja. #00:52:33‑4#
Rihab Chaabane: Ja, ich glaub, das war sie. Unsere Folge eins der zweiten Staffel mit Gitta Hüttmann. 1000 Dank für diese wertvollen Gedanken für das sehr schöne Gespräch. #00:52:44‑0#
Gitta Hüttmann: Sehr gerne. #00:52:45‑1#
Rihab Chaabane: Wir sind am Ende unserer heutigen Folge nur. #00:52:48‑3#
Rihab Chaabane: Noch nicht am Ende mit den Nerven. Zum Glück. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Ihnen, Frau Hüttmann. Und wenn Ihr lieber zuhörende Anregungen, Ideen für uns habt, auch Kritik oder Fragen, dann schickt sie uns doch an podcastponline.de. Bis zum nächsten Mal. #00:53:10‑3#
Philipp Bryant: Vielen Dank, Frau Hüttmann. #00:53:12‑2#
Gitta Hüttmann: Ja, sehr gern. #00:53:13‑3#
Philipp Bryant: Tschüss, an alle. #00:53:14‑2#
Gitta Hüttmann: Tschüss.
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Mehr InformationenTranskript zur Folge: Gitta Hüttmann, was macht die Frühförderung als Handlungsfeld für Heilpädagog:innen aus?
Veröffentlicht am 18.01.2024
[Musik spielt..]
Gitta Hüttmann: Es geht nicht um dieses schneller, höher, weiter, sondern es geht darum, mit kleinen Schritten zu schauen, wo steht derjenige, was braucht der? Und vor allen Dingen den Eltern das Gefühl zu geben, auch ein Kind mit schweren Beeinträchtigungen hat Riesenressourcen. Und die müssen wir gemeinsam erkennen und dann da ansetzen. #00:00:21‑9#
[… Musik spielt]
Rihab Chaabane: (…) Einen wunderschönen guten Morgen. Guten Tag. Guten Abend oder wann auch immer du diese Folge hörst von „Irgendwas mit Menschen. Der Heilpädagogik-Podcast“. Ich bin Rihab Chaabane. #00:00:45‑5#
Philipp Bryant: Und ich bin Philipp Bryant. Ich freue mich total, heute hier zu sein. Und weil es nicht nur schön war, immer mit dir gemeinsam oder auch mit Jan gemeinsam zu moderieren, gibt es eine zweite Staffel. #00:00:58‑4#
Rihab Chaabane: Yes! #00:01:00‑0#
Philipp Bryant: Ja. Und das ist heute der Start. Die erste Folge. #00:01:03‑7#
Rihab Chaabane: Genau. Und in dieser zweiten Staffel haben wir uns ja so überlegt, dass wir quasi so von der Wiege bis zur Bahre mit der Heilpädagogik gehen und uns anschauen, welchen Mehrwert leistet eigentlich die Heilpädagogik in den verschiedenen Handlungsfeldern von Frühförderung, Kita, Schule bis hin zur Altenhilfe? Und was ist heute, Philipp? #00:01:22‑1#
Philipp Bryant: Heute sprechen wir über das Thema Frühförderung. Und das wird ähnlich wie wir die Erfahrung, glaube ich, in der letzten Staffel schon gemacht haben, so sein, dass wir mit unseren Gästen einen guten Austausch haben und dass wir das Handlungsfeld beleuchten. Ohne jetzt mit dem Anspruch da ranzugehen, alles bis ins letzte Detail zu klären, sondern gemeinsam zu denken. Und das rund um das Thema Frühförderung. #00:01:47‑8#
Rihab Chaabane: Wer ist denn unsere heutige Gästin? #00:01:50‑2#
Philipp Bryant: Das ist die Frau Gitta Hüttmann. Herzlich willkommen! #00:01:53‑4#
Gitta Hüttmann: Ja, herzlich willkommen auch von mir an Sie beide. Hallo. #00:01:57‑5#
Rihab Chaabane: Danke, schön, dass Sie da sind, Frau Hüttmann. Frau Hüttmann, wir machen es jetzt mal andersrum. Was glauben Sie denn, warum wir Sie ausgesucht, Sie eingeladen haben für diese Folge und das Thema Frühförderung? #00:02:11‑8#
Gitta Hüttmann: Vielleicht, weil ich schon so lange im System Frühförderung unterwegs bin, also seit über 30 Jahren. Und weil ich durch meine Netzwerktätigkeit mit dem Berufsverband der Heilpädagogen sehr eng zusammenarbeite, über auch viele, viele Jahre. #00:02:35‑7#
Rihab Chaabane: Das war eine sehr bescheidene Vorstellung. #00:02:39‑8#
Rihab Chaabane: Sie leiten ja zum Beispiel auch die überregionale Arbeitsstelle für Frühförderung in Brandenburg seit über 22 Jahren. Sie haben auch so eine politische Mittlerfunktion. Sie beraten den Landtag zum Beispiel, wenn es um das Thema komplexe Frühförderleistung geht. Also wenn es um Frühförderung geht, dann sind sie quasi die Ansprechperson. Und deshalb freuen wir uns ganz besonders, dass wir heute mit Ihnen gemeinsam sprechen, laut denken können und hoffentlich auch ganz viel lernen können. #00:03:13‑3#
Gitta Hüttmann: Ja, ich freue mich auch ganz doll, bei Ihnen zu sein. Und das ist für mich Premiere. So was habe ich noch nicht gemacht, so einen Podcast. Und ich bin gespannt, ob das was ist, was auch in der Praxis der Szene ankommt, gehört wird und ja, hoffentlich auch weitergetragen wird. Und vielleicht bin ich ein bisschen ja bescheiden, wie Sie so schön sagten, weil in der Frühförderung geht es nie alleine gut vorwärts, sondern immer nur gemeinsam. #00:03:48‑8#
Rihab Chaabane: Aha, da sind wir schon mittendrin. #00:03:50‑5#
Philipp Bryant: Spannend. Genau. Bevor wir jetzt richtig inhaltlich einsteigen, Frau Hüttmann. Wir haben das im Vorgespräch ja schon kurz thematisiert. Sie haben jetzt für die Frage, die ich Ihnen gleich stelle, 90 Sekunden Zeit, die zu beantworten. Und wenn der Timer dann bimmelt, dann kommen Sie auf jeden Fall zum Ende. Es geht nicht darum, dass wir danach nichts mehr aufgreifen können, sondern dass wir damit so ein Start legen wollen. Und jetzt haben Sie schon so etwas wie Komplexleistung erwähnt und das würde ich gerne aufnehmen für diese Frage und wird zum Einstieg gerne im Rahmen dieses Elevator Pitch von Ihnen wissen. Was unterscheidet denn die Solitäre und die komplexe Frühförderung voneinander bzw. wieso macht eine Unterscheidung Sinn? Hm. #00:04:37‑1#
Gitta Hüttmann: Ich fange mal mit unseren wichtigen Ansprechpartnern an. Das sind die Eltern und Kinder, die Kinder haben Behinderungen oder drohende Behinderungen, sagt der Gesetzgeber als Begriff. Das sind auch Kinder mit Entwicklungsverzögerung. Und diese Eltern, die suchen sich diverse unterschiedliche Leistungen für die Kinder in unserem Handlungsfeld ab Geburt bis Schuleintritt. Und das ist manchmal nicht so einfach und durcheinander, weil die Fachkräfte vielleicht den Eltern einzeln ganz viel anderes Unterschiedliches sagen. Und wenn wir uns abstimmen, die Fachkräfte in der Frühförderung, dann sind wir in der Komplexleistung. Und dann erhalten Eltern für ihre Kinder und für sich selber abgestimmte Informationen. Und das ist der Unterschied. Solitär ist ein Begriff, der sagt jeder einzeln mit den Eltern, auch die Heilpädagogik. Und das ist nicht so gut wie der Gewinn des Gemeinsam für die Eltern und Kinder. Da sind wir breiter aufgestellt in der Therapie, Pädagogik und ärztlichen, psychologischen und weiteren Leistungen. #00:05:48‑6#
Rihab Chaabane: Sie haben noch 18 Sekunden. Wollen Sie sie noch nutzen oder wollen Sie den Rekord hier schlagen? #00:05:57‑3#
Gitta Hüttmann: Also, das war so ziemlich die Definition. Ach so, und vielleicht noch doch noch einen Satz. Und dieses gemeinsame Abstimmen, das da gehört in der Komplexleistung dazu. Die offene Beratung, die interdisziplinäre Diagnostik und nicht nur die heilpädagogische. Also auch Arzt, Pädagoge, Therapeut und am Ende auch die Leistungserbringung mit Eltern und Kind, also das Arbeiten nach Bewilligung. Das soll immer abgestimmt erfolgen. Und dann ist es Komplexleistung. #00:06:30‑9#
Philipp Bryant: So, jetzt haben Sie ganz, ganz viele spannende Aspekte in dieser Antwort und der Kleinen nach Antwort schon benannt. Und ich glaube, da können wir uns jetzt mal drauf stürzen, um das ein bisschen zu verdeutlichen und auch vielleicht zu entwirren. Also weil ich habe beim Zuhören festgestellt, dass das zwar sehr deutlich geworden ist, zwischen der solitären und komplexen Frühförderleistung zu unterscheiden und dennoch stecken da ja ganz viele Informationen so zwischen den Zeilen drin in Bezug auf Kompetenzen, die man braucht. Ähm, ein Selbstverständnis unserer Disziplin und Profession. Und wie gehen wir das Ganze an? Und da würde ich gerne mal ja zumindest anschließend einsteigen. Sie haben erst mal zwischen Pädagogik und Therapie unterschieden. Das finde ich sehr spannend. Können Sie uns dazu noch ein bisschen was aus Ihrer Sicht als Expertin für Frühförderung? Ja, ein bisschen was noch erklärend dazu erwähnen? #00:07:30‑9#
Gitta Hüttmann: Genau. Also die Heilpädagogen haben ja ihr ihr Profil durch ihre Studiengänge, die auch unterschiedlich sind in Deutschland und wo man sie machen möchte. Und die therapeutischen Berufsgruppen, das sind insbesondere Logopäden, Ergotherapeutinnen, Physiotherapeutinnen. Ja, mit dem Gendern habe ich es noch nicht ganz so. Da muss ich noch an mir arbeiten. #00:07:59‑6#
Gitta Hüttmann: Und diese therapeutischen Berufsgruppen, die sind anders qualifiziert als die Pädagoginnen. Und gemeinsam im Austausch profitieren auch die Fachkräfte untereinander voneinander, weil sie Lernende im Prozess bleiben und gemeinsam dann überlegen können Was passt genau für dieses Kind in der Unterstützung und für diese Familie? Manchmal braucht ein sprach auffälliges Kind Heilpädagogik und Logopädie, manchmal braucht ein sprach auffälliges Kind nur die Logopädie und im Hintergrund den Heilpädagogen, der sich ab und zu nur mit der Logopädin abstimmt. #00:08:46‑1#
Rihab Chaabane: Spricht man dann trotzdem noch von Komplexleistung, auch wenn es quasi nur die Logopädie wäre, ist es dann da komplex? #00:08:55‑5#
Gitta Hüttmann: Das ist die Sichtweise auf die Dinge, die noch unterschiedlich ist. Die Frage ist darum total wichtig. Der Gesetzgeber hat es nicht ganz klar an der Stelle ausformuliert. Da bleibt eine kleine Lücke und die Fachwelt versteht die Zusammenarbeit immer als Komplexleistung. Denn in einer Stelle arbeiten die Fachkräfte ja immer zusammen, egal ob das Kind mal eine, zwei oder dann mal wieder eine oder drei Leistungen braucht. Der Gesetzgeber hat aber was ganz Tolles gemacht. Der hat nämlich in den Paragraf 46 SGB IX reingeschrieben, dass die Leistungen nacheinander zeitversetzt und in unterschiedlicher Intensität für Eltern und Kind geleistet werden dürfen. Und dann versteht die Fachwelt das so, dass natürlich, wenn eine Logopädin ein Vierteljahr mit dem Kind arbeitet und dann sagt, Du Heilpädagogin, jetzt müssen wir wieder gemeinsam schauen, wie es weitergeht. Und die Ärztin ist ja auch ganz wichtig im Rahmen der Diagnostik, Eingangsdiagnostik, Verlaufsdiagnostik gemeinsam mit den Fachkräften, der Pädagogik und Therapie zu schauen. Was braucht das Kind, dann wird es rund. Also Komplexleistung ist es aus Sicht der Fachwelt immer, wenn eine Stelle verschiedenste Fachkräfte unter einem Dach in den Austausch bringt und darüber hinaus auch über Kooperationen mit therapeutischen Praxen. Das ist auch möglich. #00:10:33‑9#
Rihab Chaabane: Weil Sie das Beispiel gebracht haben, Frau Hüttmann, mit Logopädie und Heilpädagogik. Ich musste gerade an ein Kind denken, was ich, wo ich war, tatsächlich auch in der interdisziplinären Frühförderstelle in der Lebenshilfe in München, direkt nach dem Berufsleben, also direkt nach dem. Also zum Berufseinstieg. Und es gab ein Kind, das war, glaube ich, damals ein Junge, der war, glaube ich, vier Jahre alt und hat noch nicht gesprochen. Und es war noch keine klare Diagnose im Raum. Es war nicht klar, was das Thema ist. Und da war natürlich erstmal klar Logopädie muss rein. Und da hat eine Kollegin von mir erst mal einen Zeitraum eine Zeit lang Logopädie angeboten und es ging nicht voran. Es ist nichts passiert. Rein Logopädie, bis wir dann gesagt haben okay, wir gehen noch mal mit der Heilpädagogik rein und dann hatten wir quasi diese Interdisziplinarität und wir haben das Kind quasi ganz intensiv begleitet, heilpädagogisch und Logopädie. Und das war verrückt, dieses diese Interdisziplinarität und was es gebracht. Wir haben dann erkannt, es ist kein rein sprachliches Thema, sondern das Thema bei ihm war emotionaler Art und da war die Heilpädagogik total notwendig. Und erst in diesem Zusammenarbeiten kam dann auch die Sprache beim Kind innerhalb. Ich weiß, es hat vielleicht ein halbes Jahr dann noch gedauert. Also es ist nicht so, dass das dann von jetzt auf gleich passiert ist, aber so in diesem Prozess und da habe ich das wirklich richtig verstanden, wie schön das ist, wenn, wenn diese verschiedenen Zugänge zusammenkommen. #00:12:01‑3#
Gitta Hüttmann: Hm, da haben Sie jetzt ein super Beispiel genannt. Wenn es gelingt in den Frühförderstellen, das sind die Institutionen, in denen die Komplex Leistung erbracht werden soll, sagt der Gesetzgeber interdisziplinäre Frühförderstellen oder SPZs sozialpädiatrische Zentren. Diese arbeiten aktuell deutschlandweit überwiegend über das SGB fünf, also die Krankenkassen Finanzierung und weniger über die Leistungen der Eingliederungshilfe. Das ist auch ein spannendes Thema und ich würde mich jetzt wirklich konzentrieren auf die Frühförderstellen, weil die mit dem Beispiel, was sie gerade gebracht haben, interdisziplinär im Fokus der des interdisziplinären Austausches und der Heilpädagogik dann wichtig ist, wenn die Kinder genau diese vielen zwischen Probleme haben und wir teilhabeorientiert schauen, wo setzen wir jetzt an? Und die therapeutischen Fachkräfte, die sind immer mehr auch interdisziplinärer geschult. In ihren Studiengängen haben sie immer mehr auch das Thema Teilhabeorientierung dabei. Und dadurch passt der Austausch mit den Pädagoginnen, mit den Heilpädagogik Innen immer besser. Denn das Gesetz sagt Ein Kind braucht nicht per se eine Leistung, wenn es behindert oder von Behinderung bedroht ist, sondern wenn die Teilhabe eingeschränkt ist. Und das soll gemeinsam. ICF basiert mit der internationalen Klassifikation für Funktionsbeeinträchtigungen und Behinderungen ermittelt werden und das lernen jetzt auch in den Studiengängen Therapeuten gleichermaßen wie in den Studiengängen die Pädagoginnen. Und dadurch können die erst zusammenkommen. #00:14:07‑9#
Philipp Bryant: Das ist ganz, ganz spannend. Der Punkt, an dem wir uns befinden. Ich habe, ähm ich. Ich würde gerne einen Schritt zurückgehen, nämlich an den Punkt, wo sie jetzt. In einer, wie ich finde, sehr schön. Natürlich. Art und Weise das Wort der Teilhabe Orientierung so benutzen. Für mich ist es aber, wenn wir das einführen, etwas, wovon wir auf jeden Fall sprechen müssen. Also offensichtlich. Und deswegen würde ich Sie gerne mal danach fragen, Was ist denn das Ziel von Frühförderung? Und dabei aber nicht unterscheiden Solitär oder komplex, sondern grundsätzlich? Was wäre ein übergeordnetes Ziel von Frühförderung? #00:14:49‑5#
Gitta Hüttmann: (…) Ein Ziel von Frühförderung ist mit den Eltern für das Kind sagen wir darum, individuell zu gucken und individuelle Förderung in den Fokus zu setzen, mit den Eltern für das Kind bestmögliche Begleitung der Entwicklung anzubieten, Begleitung der Entwicklung für die Entwicklung des Kindes so herum es richtig Begleitung für die Entwicklung des Kindes, denn das Kind entwickelt sich aus sich selbst heraus und alle Experten drum herum sind können, wenn sie sich abstimmen, gemeinsame Unterstützer sein. Und die Eltern brauchen Beratungen insbesondere im Alltag zu Hause, damit sie auch für Kinder mit Auffälligkeiten vielleicht sogar ihren Alltag umstellen, weil manchmal der Alltag noch nicht so gut sich zeigt für das Kind. Und dann kann das Kind sich nicht gut entwickeln. Und ein ganz wichtiger Punkt ist zum Beispiel in der Interaktion zwischen Eltern und Kindern. Und die zeigt sich aktuell ja sehr vielschichtig in unserer Gesellschaft und teilweise kommt die Kommunikation zwischen Eltern und Kinder zu kurz. Und das mehr zu stärken ist ein wesentliches Ziel der Frühförderung. Also ich muss mit den Eltern individuell schauen, was braucht das Kind? Und dann Dinge anbieten, die die Eltern in ihren Alltag gut integrieren können. Weil die Frühförderung geht vielleicht einmal, zweimal die Woche in die Familie oder schaut sich auch in der Kita an, wie funktioniert da die Teilhabe für das Kind? Ist das Kind integriert in der Gruppe, hat es Freunde, spielt es viel alleine und dann nimmt sie das Wissen, was sie in der Kita ausgetauscht hat, gesehen hat mit in die Familie und spricht dann wieder mit den Eltern darüber und schaut, was kann im Alltag dort und dort an beiden Stellen vielleicht weiterentwickelt werden. So, und wenn das Kind parallel Therapien nutzt, dann wird das eben auch abgestimmt und überlegt, Wo macht es in welchem Zeitraum Sinn, dass eine Therapeutin mit dem Kind wie arbeitet und es ist das gemeinsame Ziel. #00:17:20‑6#
Philipp Bryant: Frau Hüttmann, ich. Ich habe eine Nachfrage. Sie beschreiben ja die Heilpädagogik oder bzw. Entschuldigung die Frühförderung als einen Rahmen Konstrukt was der Sie haben das als Selbstentwicklung des Kindes aus sich heraus einen Rahmen gibt und Eltern dabei unterstützt, Kommunikation, Interaktion, Rahmenbedingungen für das Aufwachsen der eigenen Kinder zu unterstützen. Jetzt höre ich da aber so etwas raus wie. Oder Da stellt sich für mich die Frage, auf welcher Grundlage wird das denn gemacht? Also woher weiß ich denn, was ist ein angemessen? Was ist richtig? Was soll ein Kind können müssen? Zu welchem Zeitpunkt? Und warum soll mein Kind Förderung kriegen, wenn alle anderen spielen können oder? Also da sind ja sehr stark vergleichende Blicke drin und da würde ich gerne noch mal so ein Stückchen mich hin bewegen im Gespräch. Wir haben eine Normvorstellung, wir haben eine bestimmte Wertvorstellung und letztendlich, also mal so ganz überspitzt oder zugespitzt formuliert, ist die Frühförderung dann auch ein Instrument, was dabei hilft? Kinder in die Lage zu versetzen, gesellschaftlich Sozialisationsaufgaben zu bewältigen. Damit die am Ende sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nachgehen und das System am Laufen erhalten. #00:18:48‑7#
Gitta Hüttmann: (…) Wenn ich Ihre Frage nicht ganz richtig verstanden habe und in eine andere Richtung abdriftet, dann bringen Sie mich bitte wieder gut weg. #00:19:02‑8#
Philipp Bryant: Alles gut. #00:19:03‑8#
Gitta Hüttmann: Genau. Also die Frühförderung. Die gibt es ja schon sehr lange, die gibt es ja schon seit den 70er Jahren. Der Deutsche Bildungsrat hat durch das Engagement von Otto Speck zu seiner Zeit Forderungen erhoben. Und die Begrifflichkeiten aus diesen Forderungen finden sich bis heute in den deutschen Gesetzgebungen und ganz besonders jetzt im SGB IX Teil eins. Weil wir da zu Hause sind, sage ich mal, und das ist ein Rehagesetz. Das gilt auch schon für die Jugendhilfe und gleichermaßen für die Krankenkassen. Das haben die nur nicht immer so auf dem Schirm. So, und diese Gesetzlichkeiten brauchen wir zum Arbeiten und die geben den Rahmen. Und in dem Rahmen steckt natürlich drin, dass Heilpädagogik, Therapie, Medizin gemeinsam was machen sollen. Und dann ist die Frage, würde ich die so beantworten, die Sie jetzt dazu gestellt haben, dass es natürlich Grenzsteine der kindlichen Entwicklung gibt? Wann soll ein Kind was können? Das ist immer ein grober Maßstab, der sich wissenschaftlich evaluiert durch Forschungen so zeigt. Nehmen wir mal ein Kind, wo wir sagen Ungefähr zum Ersten Geburtstag beginnt das Kind mit Laufen oder und die ersten Worte zu sprechen, dann ist das der der Maßstab, den sich da jemand so durch die Entwicklung überlegt hat. Und wir sagen, in der Frühförderung ist es ganz wichtig, individuell auf das Kind zu schauen, Weil wenn wir sagen, das Kind entwickelt sich aus sich selbst heraus und dann schauen wir mit der und jetzt kommt’s mit der ICF, mit der internationalen Klassifikation, die wir seit der UN- Konvention an die Hand bekommen haben, und zwar alle Fachkräfte. Mehr oder minder wird die schon genutzt. Und mit der ICF sehen wir einmal das Gesundheitsproblem. Das ist ja auch der Fokus des Arztes mit den Körperfunktionen und Strukturen dahinter. Und wenn das Kind nun mal ein Downsyndrom hat und mit einem Jahr noch nicht laufen kann und vielleicht auch noch gar nicht sprechen kann, dann hat es, wenn wir in die Aktivität und Teilhabe gucken, für dieses Kind trotzdem bestimmt ganz viel Ressourcen, schon andere Dinge zu tun, die es mit diesem Gesundheitsproblem schon schafft. Und das bedeutet. #00:21:46‑0#
Philipp Bryant: Ja, das bedeutet ja, wenn ich Sie richtig verstehe, Frau Hüttmann, dass wir nicht diese steile These, die ich mal in den Raum gestellt haben, aufrechterhalten und sagen Ja, wir machen das hier, damit Sozialisation klappt. Sondern wenn ich Sie richtig verstehe, dann machen wir das, damit Individuation klappt. #00:22:01‑6#
Gitta Hüttmann: Genau, weil das Individuelle sich wohlfühlen ist ja der Garant dafür, dass ich in einer komplexen Gesellschaft meinen Platz finde, mich entwickeln kann. So haben wir Kinder mit Downsyndrom, die werden später Schauspieler. Ich benutze jetzt mal extra dieses oberpositive Beispiel. Diese Kinder hatten dann wahrscheinlich in sich drin andere Komponenten, andere Voraussetzungen. Vielleicht noch mal mit den Worten der ICF weiter zu sprechen, auch andere Umweltfaktoren um sich drum herum. Vielleicht war die Familie besonders unterstützend für dieses Kind mit Downsyndrom und die personenbezogenen Faktoren waren besonders gut ausgeprägt. Und dann haben wir ein anderes Kind mit Downsyndrom. Das hat ganz andere Voraussetzungen. Und da haben Sie recht. Ihre These, die kann so nicht greifen, weil ich finde, so, und da achten wir in der Frühförderung auch ganz doll drauf, Es geht nicht um dieses schneller, höher, weiter. Nur der ist gut, sage ich jetzt mal, sondern es geht darum, mit kleinen Schritten zu schauen, wo steht derjenige, was braucht der? Und vor allen Dingen den Eltern das Gefühl zu geben, auch ein Kind mit schweren Beeinträchtigungen hat Riesenressourcen. Und die müssen wir gemeinsam erkennen und dann da ansetzen. So, das ist Frühförderung und das ist Teilhabe. Und jeder hat ja gemeinsam andere. Jeder hat andere Ressourcen und andere Barrieren. Und da müssen wir gemeinsam hingucken und ansetzen. #00:23:48‑6#
Rihab Chaabane: Schön, ich habe gerade so ein inneres Bild. Also so wie Sie das beschreiben, kommt mir ein inneres Bild wie die Frühförderung durch diese verschiedenen Zugänge auch in Kombi mit dem ICF Modell, dass man da auf Umweltfaktoren schaut, auf Ressourcen, die schon vorhanden sind, auf Körperfunktionen, auf das Gesundheitsproblem, gleichzeitig die verschiedenen Peptide. Durch die Interdisziplinarität. Ich weiß noch, dass bei mir zum Beispiel das Thema war, als ich eben gerade ganz frisch aus dem Studium kam und ihn mit Ergotherapeutin und Physiotherapeut innen und Logopädin innen zusammengearbeitet habe. Dass da irgendwie klar war Logopädie ist für Sprache, Physiotherapie ist für den Körper und so. Und dann musste ich erklären, wofür, wofür ich eigentlich gut bin als Heilpädagogin. Deshalb, Frau Hüttmann, würden Sie bitte folgenden Satz vervollständigen. Der Mehrwert der Heilpädagogik in der Frühförderung ist auch in Abgrenzung zu den anderen gerne gesehen. #00:24:50‑3#
Gitta Hüttmann: Ist ein differenzierter pädagogischer Blick auf Kind und Familie mit dem Fachwissen der Pädagogik. Die ermöglicht, das Kind in unterschiedlichen Entwicklungsbereichen in Wechselwirkung zu betrachten. So würde ich das jetzt mal beschreiben. Und die Therapeuten haben einen spezialisierten Blick in einer bestimmten Fachrichtung. Und die Pädagogik schaut auch auf diese Fachrichtung zum Thema Sprache Bewegung und schaut da breiter und anders hin. Und wenn die Therapeuten und so sieht es aktuell aus auch diesen breiteren Blick bekommen, dann haben wir in gemeinsam den breiteren Blick und jeder bringt dafür seine Profession mit. Und dann wird es eine sehr lebendige Diskussion, ein sehr lebendiger Austausch für das einzelne Kind. Weil ich sage immer vier Augen sehen mehr als zwei. Und die Pädagogik hat per se, wenn wir an die ICF denken, diese breite Aktivität und das partizipative Denken von Hause aus immer dabei gehabt, schon. Und durch die ICF finde ich sich auch ein Stück breiter weiterentwickelt in Bezug auf Wir nehmen die anderen Professionen mit und tauschen uns nach diesem Schema der ICF jetzt gleichermaßen breit aus. Und dann ist die Pädagogik so breit, wie sie, sag ich mal, immer schon geschaut hat in Motorik, Sprache, Wahrnehmung, Denken, emotional soziale Entwicklung. Dieses breite Draufschauen machen dann die Therapeuten auch. Das ist der Gewinn. Und die Pädagogik ist sozusagen vielleicht ein Stück der Motor bei diesem Ganzen gemeinsam breiter gucken. #00:27:06‑8#
Rihab Chaabane: Motor beim gemeinsamen breiter gucken. Das klingt voll schön, Frau Heckmann. Was bedeutet das aber jetzt ganz konkret, wenn die Logopädin da jede Woche in die Kita geht und mit dem Kind Übungen für die Sprachentwicklung macht und Sprachförderung betreibt. Und die Physiotherapeutin geht hin und macht Körperübungen. Was mache ich als Heilpädagogin, wenn ich zu dem Kind nach Hause gehe oder in die Kita? Oder wenn das Kind auch zu mir kommt, in die Frühförderstelle? Wie kann so eine Frühförderstunde aussehen? #00:27:36‑0#
Gitta Hüttmann: Hm, ich gehe noch mal einen Schritt zurück, damit das deutlich wird an Ihrem tollen Beispiel, was ich vorher ausgeführt habe. Wenn die Logopädin nur in Anführungsstrichen Sprachförderung macht, dann hat sie keinen ganzheitlichen Blick. Ich denk mir jetzt was aus, wenn die Logopädin in den Psychomotorik Raum geht und mit dem Kind eine Bude baut, wo man meinen könnte, das wäre schon was für die Ergotherapie. Und es macht die Logopädin, die baut eine Bude, krabbelt mit dem Kind in die Bude, packt Bildkarten aus, integriert das Thema Sprache in Bewegungs- und Handlungsabläufe. Dann ist das eine Logopädin, die ICF basiert, ganzheitlich unterwegs ist und dann unterscheiden sich die Tätigkeiten des Tuns nur in der qualifizierten Qualifikation. Dass ich von dem einen oder anderem etwas breiter mehr weiß. Und die Pädagogin? Die würde wahrscheinlich bei einem Kind mit sprach Auffälligkeiten. Ich würde es tun. Ich bin auch Heilpädagogin auch in den Psychomotorik Raum gehen und würde schauen was worauf hat das Kind Lust? Also dieses ich biete Ich habe ein Repertoire in mir, ich habe einen Koffer vielleicht dabei mit Sachen und ich lasse es auf mich wirken. Was möchte das Kind heute? Und dann verfolge ich mit dem, was das Kind möchte, mein vor gedachtes Ziel, in dem ich das Angebot danach ausrichte. Was möchte das Kind und mein Ziel darein gebe? Das ist für mich Heilpädagogik und das mache ich zu Hause noch viel intensiver anders, weil ich den Familienkontext unbedingt mitdenken und sehe, erlebe, auf mich wirken lasse und wenn, wenn die Eltern ich nehme meine klassische Situation, das, was die Heilpädagogik auch vielleicht ein bisschen anders leistet. Nehmen wir meine Armbrust Situation. Der der Reha Träger sagt immer, wir brauchen die Leistungskurve des Kindes in der Frühförderung. Ich sage, die brauchen wir nicht immer, weil wir nicht nur an Wahrnehmung denke. Sprachen arbeiten und arbeiten tun wir gar nicht, weil die Kinder machen das so, da komme ich in die Armutssituation und die Eltern sitzen vor dem Fernseher und das Kind auch und essen jeder für sich und reden gar nicht miteinander. Und das Kind hat gravierende Sprachstörungen, ist vielleicht verhaltensauffällig und dann lasse ich diese Situation auf mich wirken und erzähl hinterher vielleicht mit dem Kind darüber, was es gegessen hat und das Kind weiß es nicht. Und dann habe ich einen tollen Ansatzpunkt mit den Eltern über diese Veränderung im Alltag, die nötig ist, damit das Kind überhaupt emotional, sozial, mit den Eltern anders im Kontakt kommen kann und dann auch vielleicht Sprache sich anders entwickeln kann und verhalten. Dass ich das als Pädagogin ganzheitlich zu Hause begleite und schaue, was brauche ich? Jetzt hier in dieser Familie, da sind wir dann so ein Stück in der Familienbegleitung, wo manchmal die die Jugendämter sagen Mann, da macht der ja schon fast sozialpädagogische Familienhilfe. Ja, und da muss man auch gucken, wo liegen da die Unterscheidungen, wo, wo, wo braucht es was? Und die Frühförderung? Die Pädagogin würde ihre Angebote mit dem Kind ein andermal in der Leistungskurve des Kindes wahrscheinlich so aufbereiten, dass im Alltag in der Arbeitssituation das Kind auch davon profitiert. Wenn ich zum Beispiel emotional soziale Angebote mit dem Kind gestalte, dass das Kind selbstbewusster wird, dann kann es dieses Selbstbewusstsein vielleicht auch in die Armutssituation einbringen und sagen irgendwann Du, Mutti, mach doch mal den Fernseher aus, ich möchte jetzt lieber mit euch erzählen, dann kommt es wieder zusammen. Und die Logopädin, die macht das wahrscheinlich, wenn sie gut ist, ähnlich und mit dem Fokus. Ich achte mehr auf das Thema Sprache Kommunikation und ich achte vielleicht mehr auf Interaktion und habe die Sprache auch dabei. Also die Grenzen sind fließend. Das ist vielleicht die richtige Antwort. #00:32:20‑5#
Rihab Chaabane: Hör ich raus, die Grenzen sind fließend und dennoch es, wenn Sie das so beschreiben, auch ganz klar so die Kompetenzen, die erforderlich sind. Wenn ich als Heilpädagogin in der Frühförderung tätig sein will, was ich quasi für Voraussetzungen mitbringe oder auch Voraussetzungen, dann auch im quasi in was ich reinwachsen kann und was ich raushöre, ist Lebensweltorientierung. Was ich raus höre, ist beraterische Funktionen, Bedürfnisorientierung, also dass ich einen Plan habe oder ein Ziel habe und trotzdem aber mit dieser Offenheit reingeht, dass das ganz anders laufen kann. Und das, das war bei mir regelmäßig der Fall, Das war, ich hatte einen Plan, ich hab mir das alles schön ausgemalt usw. was passieren soll heute. Und dann war das Kind aber wollte was ganz anderes und dann sowas, was Plan zu verwerfen und dann das zu machen, was das Kind gerade braucht. #00:33:12‑1#
Philipp Bryant: Hervorragend. Also ein tolles Beispiel nochmal dafür, dass wir mit selbst sinngebenden Subjekten arbeiten. #00:33:20‑1#
Rihab Chaabane: Und dann sind die super. #00:33:21‑2#
Philipp Bryant: Das ist eben das ganz besonders Spannende. Ich empfinde das immer als eine Riesenherausforderung, aber genau das macht ja die die Aufgabe der Pädagogik auch so reizvoll und schön, weil wir einen besten Plan haben können. Und dann stellen wir fest, da kommt jemand, sieben, zwölf oder 25-jährige oder wie auch immer. Jetzt im Kontext von Frühförderung sicherlich U6. Und der oder diejenige kann innerhalb von Sekunden diesen ganzen Plan zunichtemachen. #00:33:50‑2#
Gitta Hüttmann: Und ich möchte dazu noch einen wichtigen Satz sagen Ich mach, ich mache den Grundkurs Frühförderung fürs Land Brandenburg für die Neueinsteiger Pädagoginnen oft im System. Und ich sage denen immer Ihr macht gar keine Pläne mehr, ihr macht keine Pläne mehr, ihr habt ein Ziel, Ihr wisst, das Kind hat vielleicht sprach Auffälligkeiten, ist emotional sozial beeinträchtigt und hat motorische Probleme. Oder in der Wahrnehmung stimmt was nicht. Und ihr habt einen Gedanken, was wichtig ist, wo ihr ansetzt und dann schaut ihr hin, was sie gerade gesagt haben. Was zeigt mir das Kind heute, wie ist es drauf? Und dann nehme ich was von meinem Repertoire und lege los. Ich gehe ohne Plan in die Familie und ich klingel bei dem Erstgespräch an der Tür und lass es auf mich wirken. Wie öffnet die Mutter? Und wenn ich einen Plan habe, ist mein meine Lebenserfahrung. Dann bin ich in der Wahrnehmung meines Gegenübers gehemmt, beeinträchtigt, habe blinde Flecke, weil ich einfach zu stark an meinem Plan vielleicht klebe. #00:35:01‑2#
Philipp Bryant: Frau Hüttmann, da würde ich gerne noch mal oder würde ich gerne ein bisschen dabei bleiben. Ich kann mir vorstellen, dass viele Menschen, die uns zuhören, die fachlich vielleicht schon fertig sind und im Beruf tätig sind oder gerade auch Berufseinsteiger innen oder zum Beispiel auch Studierende aus der Heilpädagogik. Dass die sich gerade eine Frage stellen können in Bezug auf das sehr, sehr zentrale Thema der Professionalität, Da werden wir ja auch in Ausbildung, in Studium, in Weiterbildung mit unterschiedlichsten Formen von Input gut versorgt und zu sagen, es ist professionell im Handeln, im heilpädagogischen Handeln keinen Plan zu haben. Also das, das ist ja schon eine widerstreitende Interessenlage. Wie kriegen wir das vor allen Dingen bitte in Bezug auf diesen Punkt Professionalität nochmal so ein Stückchen pointierter herausgearbeitet. Warum ist das wichtig? Sie sagen so ein bisschen so, da bin ich voreingenommen. Aber warum ist es wichtig, offen Menschen zu begegnen und vielleicht dann erst einen Plan zu machen? #00:36:11‑5#
Gitta Hüttmann: Ja, das ist gut, dass Sie noch mal nachhaken. Ich sortiere das gerade auch noch mal gedanklich und fang vorne an.. Natürlich gibt es Pläne in der Heilpädagogik und auch bei den Therapeuten. Pläne sind wichtig und auch gesetzlich vorgegeben. Wir haben zum Beispiel in der Komplexleistung Frühförderung die interdisziplinäre Diagnostik, wo die heilpädagogische Diagnostik eine große Rolle spielt. Und nach diesen Diagnostiken wird ein Plan gemacht und der steht auch im Gesetz. Ein Förder- und Behandlungsplan. Hier haben wir das Thema Heilpädagogik drin und therapeutische Leistung drin. Alles kann fürs Kind wichtig sein, das ermitteln mindestens Pädagoge und Arzt. So steht es im Gesetz. Und dieser Plan wird ICF basiert aufgestellt. Also sehr breit. Schon durchdacht, was wir vorhin hatten. Und dieser Plan gibt den großen Rahmen, in dem sich im nächsten Förderzeitraum vielleicht ein Jahr die Fachkräfte drin bewegen sollen. Und dann werden noch individuelle Förderpläne der einzelnen Pädagoginnen gemacht. Woran arbeite ich jetzt konkret mit dem Kind? So, und die Professionalität besteht dann darin, dass ich das, was ich in diesen Plänen aufgeschrieben habe, was auch für die Transparenz gegenüber des Reha-Trägers wichtig ist. Also nicht mehr Kostenträger. Die haben wir seit 2001 nicht mehr. Die heißen jetzt Rehabilitationsträger, weil sie für Geld und Leistung verantwortlich sind. Also die brauchen ja den Plan, damit sie sich wiederfinden und nachlesen können, was bezahle ich da überhaupt? Und dann habe ich als Pädagogin oder Therapeutin auch diesen Plan und muss jetzt und jetzt kommt dieser Spagat. Den habe ich ja dabei gedanklich und weiß, in welchem Rahmen das Kind Probleme hat, wo es Ressourcen hat und wo ich ankommen möchte in einem Jahr, weil ICF basiert, heißt ich schreib da Ziele rein, wo ich nach einem Jahr, wenn der Förderzeitraum ein Jahr ist, mit dem Kind und der Familie ganz wichtig ankommen möchte. Und dann arbeite ich offen. Also gedanklich bin ich offen für das So geht Entwicklung, das ist Professionalität. Was zeigt mir das Kind in jeder Förderstunde? Was zeigt mir das Kind ihn in den unterschiedlichsten Kontexten zu Hause Kita, Spielplatz, Schwimmhalle, Wald auf der Straße, beim Spritzen durch die Pfützen. Ich darf alles mit dem Kind machen, ich darf alles anregen. Die Eltern wissen teilweise vieles nicht mehr, was kindliche Entwicklung braucht. Und da bin ich offen für das, was das Kind mir zeigt, weil ich will es motivieren. Das ist Professionalität, dass ich das nehme und dabei natürlich meinen Plan im Hinterkopf habe. #00:39:29‑1#
Rihab Chaabane: Klingt für mich. #00:39:30‑9#
Philipp Bryant: Auch. Danke für die Präzisierung. Ja, das hat es noch einmal deutlicher gemacht, wo wir in Anführungsstrichen planlos und wo wir planvoll handeln oder wo Struktur und wo Freiheit herrscht. #00:39:44‑9#
Rihab Chaabane: Und ich glaube, es braucht Mut. Ich merke es in meinem Inneren, wenn ich mich so hineinversetze. Ich glaube, es braucht Mut, den Plan zu verwerfen, weil und auch ganz viel Vertrauen in mich, in die Familie, ins Kind, dass das schon gut geht und dass also wenn, also wenn ich den Plan verwerfe, dass es dann trotzdem gut geht. #00:40:03‑8#
Gitta Hüttmann: Ich habe gerade noch den letzten Satz dazu, vielleicht können wir besser formulieren, so jetzt, wenn wir im Gespräch sind, die Pläne stehen und die Methoden, Vielfalt dahinter, die Methoden, Vielfalt. Das ist, glaube ich, der Punkt, den ich sehr unterschiedlich gestalten darf und muss, als auch gerade als Heilpädagogin, dass ich in der Methodik schau. Heute höre ich zu, heute mache ich eine Stunde Elterngespräch, weil die Mutter ganz viel mir erzählen möchte, dass es auch Frühförderung und dann geht es ihr gut und sie kann mit dem Kind ganz anders über die Woche was machen. Und ich überlege mir dann, wie passt das zu welchem von meinen Zielen da im Plan und. Überlege mir methodisch wieder was Neues. Das ist Professionalität und passt auch zu den Arbeitsprinzipien, in der Frühförderung ganzheitlich zu arbeiten, familienorientiert und interdisziplinär. #00:41:07‑8#
Rihab Chaabane: Ein Punkt ist mir noch wichtig, merke ich, weil jetzt schon wir quasi schon so langsam in Richtung Ende gehen. Aber eine Sache ist mir noch wichtig: Heilpädagogische Praxen bzw. andersrum. Wir als Heilpädagogik haben ja tatsächlich auch ein breites Repertoire, was wir mitbringen. Und es gibt heilpädagogische Praxen, die auch Frühförderleistung anbieten. Jetzt habe ich wieder einen Satz für Sie, Frau Hüttmann, den Sie vervollständigen dürfen: Für die heilpädagogischen Praxen, die Frühförderung anbieten, bedeutet die Komplexleistung das… #00:41:45‑6#
Gitta Hüttmann: (…) Sie innerhalb Ihres Praxissystems herausstellen, wie Sie mit ihren heilpädagogischen Kompetenzen regional vernetzt mit weiteren Fachkräften eine Zusammenarbeit aufbauen, die für die individuellen Kinder mit Beeinträchtigungen und ihre Familien so wirken, dass sie die Eltern und Kinder stärken und die Weiterentwicklung anregen. #00:42:25‑2#
Rihab Chaabane: Und das mit Kooperationen. #00:42:27‑6#
Gitta Hüttmann: Es braucht die Kooperationen der Praxen bzw. haben wir auch heilpädagogische Praxen, die eine interdisziplinäre Frühförderstelle an ihre Praxis andocken und dann praktisch beide Strukturen miteinander verzahnt gestalten. Das wäre für mich das Optimum. Professionell, ganzheitlich, interdisziplinär im Sinne der Komplexleistung Frühförderung, die Leistungen über Beratung, Diagnostik und Förderung interdisziplinär zu gestalten.
Philipp Bryant: Ich würde gerne noch auf einen Aspekt zurückkommen, Der ist immer mal wieder zwischendrin in unserem Gespräch aufgeflackert und ich würde jetzt gerne mit der Bitte um eine relativ kurze Antwort. Es geht auch letztendlich nur um so was wie eine Aufzählung. Sie bitten, Frau Hüttmann, dass Sie mal von ein paar exemplarischen Methoden, die in der Frühförderung zur Anwendung kommen, unseren Zuhörenden ein paar vorstellen. Es geht nicht, wie gesagt, um detaillierten Einblick, sondern einfach kurz einen Überblick. Wir haben schon gehört eine Bude bauen, Psychomotorik. Da sind lauter Begriffe wieder gefallen und da einfach noch mal so ein bisschen einsteigen. Und wir haben ja auch schon beleuchtet, welche Kompetenzen scheinen da von uns auch gefragt zu sein? Offenheit, Vertrauen etc.. Also wie ist denn das methodisch in der Frühförderung? Gibt es da so was wie? Eine Kardinalmethode in der Diagnostik, die alle heilpädagogischen können müssen oder wie? Wie verhält sich das? #00:44:47‑5#
Gitta Hüttmann: Ja methodisch. Das ist ja das, was wir vorhin herausgestellt haben. Die wichtigste Methode, finde ich, ist ein aktives Zuhören und eine gelungene Gesprächsführung. Und das beides in Wechselwirkung. Weil über das aktive Zuhören komme ich an Eltern und Kinder heran und kann danach konzeptionell überlegen Was setze ich jetzt hier für Punkte? #00:45:19‑5#
Philipp Bryant: Also klientenzentrierte Gesprächsführung? #00:45:22‑8#
Gitta Hüttmann: Ja. #00:45:23‑4#
Gitta Hüttmann: Genau. Und? Ja, aktives Zuhören ist ganz wichtig. Dann würde ich in die unterschiedlichen Entwicklungsbereiche sagen, dass ich von jedem etwas in meinem Methodenkoffer haben muss, also Richtung Basale Stimulation, Richtung Sprachkompetenz, Sprachförderung, Sprachkompetenzen, Psychomotorik, Wahrnehmungstraining. Das Wort mag ich so nicht. Wahrnehmungsbegleitung? Ja, also dass ich zu allen Entwicklungsbereichen Ideen habe, was ich methodisch machen kann. #00:46:12‑6#
Philipp Bryant: Okay, das heißt, wir können vielleicht so einen Satz sagen wie wenn wir den Mensch als ein bio-psycho-soziales Individuum verstehen, dass die Entwicklungsbereiche Motorik, Sensorik und noch einige andere eben vereint, dass wir schon die Aufgabe haben, im Sinne der Professionalisierung uns in allen diesen Bereichen ein Stück weit auszukennen, um dann zu schauen, wie können wir mit so einer Methodenvielfalt im Einzelfall eine sinnvolle Begleitung ausarbeiten? #00:46:50‑6#
Gitta Hüttmann: Genau. Das war ne super Zusammenfassung und ich finde, das gilt gleichermaßen für die Heilpädagogik wie für die therapeutischen und medizinischen Berufsgruppen. Wenn die so weit lernen zu schauen, dann. #00:47:06‑4#
Philipp Bryant: Da habe ich festgestellt, dass ich, wenn Sie darüber berichtet haben, habe ich immer gedacht Ja, also Sie sagen das ja mit so einer Zukunftsperspektive, dann wird das so. Wir werden heute das nicht mehr schaffen, den Status quo noch zu beleuchten bzw. was für mich noch viel herausfordernder daran war, dass ich manchmal das Gefühl hatte, da verschwimmt dann auch so die Grenze. Nicht nur eine Zuständigkeit, sondern auch so etwas wie unsere Alleinstellungsmerkmale. Also wenn die Logopädin, wenn sie das denn gut macht in ihrem Beispiel mit der Bude, dann macht die in einem psychomotorischen Kontext Sprachförderung und dann weiß ich ja irgendwann gar nicht mehr, Ja, wozu braucht es denn dann die Heilpädagogik? #00:47:45‑5#
Rihab Chaabane: Jetzt machst du ein Fass auf. #00:47:47‑4#
Gitta Hüttmann: Also ich kann das schnell beantworten. #00:47:53‑2#
Rihab Chaabane: Frau Hüttmann, retten Sie mich. Ich bin gerade Timekeeper. Dann. Sie müssen mich jetzt retten. #00:47:58‑3#
Gitta Hüttmann: Das ist genau der Punkt. Ich habe doch zwischendrin immer wieder gesagt, Jeder hat ja seinen Studiengang, seine Professionalität. Und die bringt er mit in den Kontext, dass er ja bestimmt auch ähnlich arbeiten würde. Vielleicht vom Ansatz methodisch ein bisschen anders, wegen der Professionalität, die er mitbringt. Und ja, darum gibt es auch die Kostenteilung in der Komplexleistung, dass Krankenkassen und kommunale Träger gemeinsam, immer, gemeinsam, immer die Pädagogik, die Therapie und die ärztlichen Leistungen bezahlen sollen. Gemeinsam jeder einen Anteil. Genau deswegen, weil wir breit ähnlich auf Kind und Familie schauen sollen und manchmal trotzdem zwei Akteure zeitversetzt mit dem Kind tolle Sachen machen, weil jeder ein anderes Methodenrepertoire vielleicht in sich hat und mitbringt. Es geht ineinander bestimmt ein bisschen über. Wenn wir mit dem Kind arbeiten, dann sind wir richtig gut. Das ist die Komplexleistung. #00:49:14‑4#
Rihab Chaabane: Das haben Sie gut hingekriegt, Frau Hüttmann, schön, schön, schön zu Ende gebracht. Und wir bringen uns ja dann auch als Menschen immer wieder auch ein. Und als Menschen allein sind wir ja schon, da haben wir unsere Alleinstellungsmerkmale. Okay, Philipp, es ist so was von Zeit für A oder B, Hast du eine? #00:49:31‑7#
Philipp Bryant: Definitiv ja, Na klar. Frau Hüttemann, ich würde Sie ganz, ganz gerne fragen, ob. Haben Sie Ihre Arbeit als Inklusion oder Selbstbestimmungsförderung verstehen? #00:49:43‑9#
Rihab Chaabane: Genau. Kurz zur Einführung, Frau Wittmann. Jetzt geht es darum, dass Sie ganz schnell eine Entscheidung treffen mit und nur A oder B sagen, das erst einmal nicht ausführen. Und Sie haben die Möglichkeit, einmal auch zu passen. Ähm, genau das ist jetzt die Schwierigkeit, innerhalb von kurzer Zeit eine Entscheidung zu treffen. Philipp, sagst du es noch mal bitte? Ich hab’s jetzt ja klar vergessen. #00:50:04‑6#
Philipp Bryant: Bei Heilpädagogik in der Frühförderung, als Inklusionskinder, als Selbstbestimmungsförderung. #00:50:10‑5#
Gitta Hüttmann: Beides. #00:50:12‑5#
Rihab Chaabane: Okay, das war. #00:50:14‑7#
Philipp Bryant: Das war der Joker. Das war definitiv der Joker. #00:50:17‑7#
Rihab Chaabane: Also Frühförderung. Frau Hüttemann. Ähm. Lieber am Tisch oder auf den Teppich? #00:50:26‑9#
Gitta Hüttmann: Auf dem Teppich. Das ist die Ebene des Kindes. #00:50:31‑5#
Philipp Bryant: Ich gehe mal aus dem beruflichen Kontext weg und würde sie gerne fragen, Frau Hüthmann. Berge oder Meer? #00:50:39‑0#
Gitta Hüttmann: Mehr. Ich liebe das Meer und also Meer. #00:50:44‑3#
Philipp Bryant: Gut. Schön. #00:50:45‑8#
Rihab Chaabane: Ähm. Hm. Hm. Vielleicht noch mal? Okay, Letzte Frage. Morgenduscherin oder Abendduscherin? #00:50:55‑9#
Gitta Hüttmann: Der Joker war weg. Ich habe nämlich gerade beides. Das liegt aber wahrscheinlich an meiner Altersstruktur. Früher abends. #00:51:05‑3#
Philipp Bryant: Frau Hüttman, an dieser Stelle schon einmal vielen Dank. Wir würden Sie gerne noch um eine Empfehlung bitten. Und zwar darf Sie. Dürfen Sie ganz frei wählen. Es geht darum, dass Sie für unsere Zuhörenden etwas, das Sie in der letzten Zeit berührt hat. Musikstück, Theater, Buch, Fachzeitschrift, Artikel. Wie auch immer, dass Sie eine Empfehlung für etwas, was Sie ja, wie ich gesagt habe, was Sie berührt hat, hier noch aussprechen. #00:51:40‑3#
Gitta Hüttmann: Ja, mich hat stark berührt. Ich mache jedes Jahr einen großen Fachtag Forum Frühförderung fürs Land Brandenburg, wo auch aus Mecklenburg und Sachsen-Anhalt und Thüringen Gäste kommen, das sind circa 250 Teilnehmer interdisziplinär, die daran teilnehmen und letztes Jahr haben wir 20 Jahre Arbeitsstelle gefeiert und da kam Rolf Zuckowski angereist als Ehrengast und hat nur für unser für unsere Frühförderlandschaft ein eigenes Programm zusammengestellt, was er dargeboten hat. Und das hat mich sehr berührt. So gewertschätzt zu werden von jemandem, der total präsent ist in der Kinderszene. #00:52:28‑0#
Philipp Bryant: Okay, danke schön. Ähm, ja. #00:52:33‑4#
Rihab Chaabane: Ja, ich glaub, das war sie. Unsere Folge eins der zweiten Staffel mit Gitta Hüttmann. 1000 Dank für diese wertvollen Gedanken für das sehr schöne Gespräch. #00:52:44‑0#
Gitta Hüttmann: Sehr gerne. #00:52:45‑1#
Rihab Chaabane: Wir sind am Ende unserer heutigen Folge nur. #00:52:48‑3#
Rihab Chaabane: Noch nicht am Ende mit den Nerven. Zum Glück. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Ihnen, Frau Hüttmann. Und wenn Ihr lieber zuhörende Anregungen, Ideen für uns habt, auch Kritik oder Fragen, dann schickt sie uns doch an podcastponline.de. Bis zum nächsten Mal. #00:53:10‑3#
Philipp Bryant: Vielen Dank, Frau Hüttmann. #00:53:12‑2#
Gitta Hüttmann: Ja, sehr gern. #00:53:13‑3#
Philipp Bryant: Tschüss, an alle. #00:53:14‑2#
Gitta Hüttmann: Tschüss.
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Mehr InformationenTranskript zur Folge: Gitta Hüttmann, was macht die Frühförderung als Handlungsfeld für Heilpädagog:innen aus?
Veröffentlicht am 18.01.2024
[Musik spielt..]
Gitta Hüttmann: Es geht nicht um dieses schneller, höher, weiter, sondern es geht darum, mit kleinen Schritten zu schauen, wo steht derjenige, was braucht der? Und vor allen Dingen den Eltern das Gefühl zu geben, auch ein Kind mit schweren Beeinträchtigungen hat Riesenressourcen. Und die müssen wir gemeinsam erkennen und dann da ansetzen. #00:00:21‑9#
[… Musik spielt]
Rihab Chaabane: (…) Einen wunderschönen guten Morgen. Guten Tag. Guten Abend oder wann auch immer du diese Folge hörst von „Irgendwas mit Menschen. Der Heilpädagogik-Podcast“. Ich bin Rihab Chaabane. #00:00:45‑5#
Philipp Bryant: Und ich bin Philipp Bryant. Ich freue mich total, heute hier zu sein. Und weil es nicht nur schön war, immer mit dir gemeinsam oder auch mit Jan gemeinsam zu moderieren, gibt es eine zweite Staffel. #00:00:58‑4#
Rihab Chaabane: Yes! #00:01:00‑0#
Philipp Bryant: Ja. Und das ist heute der Start. Die erste Folge. #00:01:03‑7#
Rihab Chaabane: Genau. Und in dieser zweiten Staffel haben wir uns ja so überlegt, dass wir quasi so von der Wiege bis zur Bahre mit der Heilpädagogik gehen und uns anschauen, welchen Mehrwert leistet eigentlich die Heilpädagogik in den verschiedenen Handlungsfeldern von Frühförderung, Kita, Schule bis hin zur Altenhilfe? Und was ist heute, Philipp? #00:01:22‑1#
Philipp Bryant: Heute sprechen wir über das Thema Frühförderung. Und das wird ähnlich wie wir die Erfahrung, glaube ich, in der letzten Staffel schon gemacht haben, so sein, dass wir mit unseren Gästen einen guten Austausch haben und dass wir das Handlungsfeld beleuchten. Ohne jetzt mit dem Anspruch da ranzugehen, alles bis ins letzte Detail zu klären, sondern gemeinsam zu denken. Und das rund um das Thema Frühförderung. #00:01:47‑8#
Rihab Chaabane: Wer ist denn unsere heutige Gästin? #00:01:50‑2#
Philipp Bryant: Das ist die Frau Gitta Hüttmann. Herzlich willkommen! #00:01:53‑4#
Gitta Hüttmann: Ja, herzlich willkommen auch von mir an Sie beide. Hallo. #00:01:57‑5#
Rihab Chaabane: Danke, schön, dass Sie da sind, Frau Hüttmann. Frau Hüttmann, wir machen es jetzt mal andersrum. Was glauben Sie denn, warum wir Sie ausgesucht, Sie eingeladen haben für diese Folge und das Thema Frühförderung? #00:02:11‑8#
Gitta Hüttmann: Vielleicht, weil ich schon so lange im System Frühförderung unterwegs bin, also seit über 30 Jahren. Und weil ich durch meine Netzwerktätigkeit mit dem Berufsverband der Heilpädagogen sehr eng zusammenarbeite, über auch viele, viele Jahre. #00:02:35‑7#
Rihab Chaabane: Das war eine sehr bescheidene Vorstellung. #00:02:39‑8#
Rihab Chaabane: Sie leiten ja zum Beispiel auch die überregionale Arbeitsstelle für Frühförderung in Brandenburg seit über 22 Jahren. Sie haben auch so eine politische Mittlerfunktion. Sie beraten den Landtag zum Beispiel, wenn es um das Thema komplexe Frühförderleistung geht. Also wenn es um Frühförderung geht, dann sind sie quasi die Ansprechperson. Und deshalb freuen wir uns ganz besonders, dass wir heute mit Ihnen gemeinsam sprechen, laut denken können und hoffentlich auch ganz viel lernen können. #00:03:13‑3#
Gitta Hüttmann: Ja, ich freue mich auch ganz doll, bei Ihnen zu sein. Und das ist für mich Premiere. So was habe ich noch nicht gemacht, so einen Podcast. Und ich bin gespannt, ob das was ist, was auch in der Praxis der Szene ankommt, gehört wird und ja, hoffentlich auch weitergetragen wird. Und vielleicht bin ich ein bisschen ja bescheiden, wie Sie so schön sagten, weil in der Frühförderung geht es nie alleine gut vorwärts, sondern immer nur gemeinsam. #00:03:48‑8#
Rihab Chaabane: Aha, da sind wir schon mittendrin. #00:03:50‑5#
Philipp Bryant: Spannend. Genau. Bevor wir jetzt richtig inhaltlich einsteigen, Frau Hüttmann. Wir haben das im Vorgespräch ja schon kurz thematisiert. Sie haben jetzt für die Frage, die ich Ihnen gleich stelle, 90 Sekunden Zeit, die zu beantworten. Und wenn der Timer dann bimmelt, dann kommen Sie auf jeden Fall zum Ende. Es geht nicht darum, dass wir danach nichts mehr aufgreifen können, sondern dass wir damit so ein Start legen wollen. Und jetzt haben Sie schon so etwas wie Komplexleistung erwähnt und das würde ich gerne aufnehmen für diese Frage und wird zum Einstieg gerne im Rahmen dieses Elevator Pitch von Ihnen wissen. Was unterscheidet denn die Solitäre und die komplexe Frühförderung voneinander bzw. wieso macht eine Unterscheidung Sinn? Hm. #00:04:37‑1#
Gitta Hüttmann: Ich fange mal mit unseren wichtigen Ansprechpartnern an. Das sind die Eltern und Kinder, die Kinder haben Behinderungen oder drohende Behinderungen, sagt der Gesetzgeber als Begriff. Das sind auch Kinder mit Entwicklungsverzögerung. Und diese Eltern, die suchen sich diverse unterschiedliche Leistungen für die Kinder in unserem Handlungsfeld ab Geburt bis Schuleintritt. Und das ist manchmal nicht so einfach und durcheinander, weil die Fachkräfte vielleicht den Eltern einzeln ganz viel anderes Unterschiedliches sagen. Und wenn wir uns abstimmen, die Fachkräfte in der Frühförderung, dann sind wir in der Komplexleistung. Und dann erhalten Eltern für ihre Kinder und für sich selber abgestimmte Informationen. Und das ist der Unterschied. Solitär ist ein Begriff, der sagt jeder einzeln mit den Eltern, auch die Heilpädagogik. Und das ist nicht so gut wie der Gewinn des Gemeinsam für die Eltern und Kinder. Da sind wir breiter aufgestellt in der Therapie, Pädagogik und ärztlichen, psychologischen und weiteren Leistungen. #00:05:48‑6#
Rihab Chaabane: Sie haben noch 18 Sekunden. Wollen Sie sie noch nutzen oder wollen Sie den Rekord hier schlagen? #00:05:57‑3#
Gitta Hüttmann: Also, das war so ziemlich die Definition. Ach so, und vielleicht noch doch noch einen Satz. Und dieses gemeinsame Abstimmen, das da gehört in der Komplexleistung dazu. Die offene Beratung, die interdisziplinäre Diagnostik und nicht nur die heilpädagogische. Also auch Arzt, Pädagoge, Therapeut und am Ende auch die Leistungserbringung mit Eltern und Kind, also das Arbeiten nach Bewilligung. Das soll immer abgestimmt erfolgen. Und dann ist es Komplexleistung. #00:06:30‑9#
Philipp Bryant: So, jetzt haben Sie ganz, ganz viele spannende Aspekte in dieser Antwort und der Kleinen nach Antwort schon benannt. Und ich glaube, da können wir uns jetzt mal drauf stürzen, um das ein bisschen zu verdeutlichen und auch vielleicht zu entwirren. Also weil ich habe beim Zuhören festgestellt, dass das zwar sehr deutlich geworden ist, zwischen der solitären und komplexen Frühförderleistung zu unterscheiden und dennoch stecken da ja ganz viele Informationen so zwischen den Zeilen drin in Bezug auf Kompetenzen, die man braucht. Ähm, ein Selbstverständnis unserer Disziplin und Profession. Und wie gehen wir das Ganze an? Und da würde ich gerne mal ja zumindest anschließend einsteigen. Sie haben erst mal zwischen Pädagogik und Therapie unterschieden. Das finde ich sehr spannend. Können Sie uns dazu noch ein bisschen was aus Ihrer Sicht als Expertin für Frühförderung? Ja, ein bisschen was noch erklärend dazu erwähnen? #00:07:30‑9#
Gitta Hüttmann: Genau. Also die Heilpädagogen haben ja ihr ihr Profil durch ihre Studiengänge, die auch unterschiedlich sind in Deutschland und wo man sie machen möchte. Und die therapeutischen Berufsgruppen, das sind insbesondere Logopäden, Ergotherapeutinnen, Physiotherapeutinnen. Ja, mit dem Gendern habe ich es noch nicht ganz so. Da muss ich noch an mir arbeiten. #00:07:59‑6#
Gitta Hüttmann: Und diese therapeutischen Berufsgruppen, die sind anders qualifiziert als die Pädagoginnen. Und gemeinsam im Austausch profitieren auch die Fachkräfte untereinander voneinander, weil sie Lernende im Prozess bleiben und gemeinsam dann überlegen können Was passt genau für dieses Kind in der Unterstützung und für diese Familie? Manchmal braucht ein sprach auffälliges Kind Heilpädagogik und Logopädie, manchmal braucht ein sprach auffälliges Kind nur die Logopädie und im Hintergrund den Heilpädagogen, der sich ab und zu nur mit der Logopädin abstimmt. #00:08:46‑1#
Rihab Chaabane: Spricht man dann trotzdem noch von Komplexleistung, auch wenn es quasi nur die Logopädie wäre, ist es dann da komplex? #00:08:55‑5#
Gitta Hüttmann: Das ist die Sichtweise auf die Dinge, die noch unterschiedlich ist. Die Frage ist darum total wichtig. Der Gesetzgeber hat es nicht ganz klar an der Stelle ausformuliert. Da bleibt eine kleine Lücke und die Fachwelt versteht die Zusammenarbeit immer als Komplexleistung. Denn in einer Stelle arbeiten die Fachkräfte ja immer zusammen, egal ob das Kind mal eine, zwei oder dann mal wieder eine oder drei Leistungen braucht. Der Gesetzgeber hat aber was ganz Tolles gemacht. Der hat nämlich in den Paragraf 46 SGB IX reingeschrieben, dass die Leistungen nacheinander zeitversetzt und in unterschiedlicher Intensität für Eltern und Kind geleistet werden dürfen. Und dann versteht die Fachwelt das so, dass natürlich, wenn eine Logopädin ein Vierteljahr mit dem Kind arbeitet und dann sagt, Du Heilpädagogin, jetzt müssen wir wieder gemeinsam schauen, wie es weitergeht. Und die Ärztin ist ja auch ganz wichtig im Rahmen der Diagnostik, Eingangsdiagnostik, Verlaufsdiagnostik gemeinsam mit den Fachkräften, der Pädagogik und Therapie zu schauen. Was braucht das Kind, dann wird es rund. Also Komplexleistung ist es aus Sicht der Fachwelt immer, wenn eine Stelle verschiedenste Fachkräfte unter einem Dach in den Austausch bringt und darüber hinaus auch über Kooperationen mit therapeutischen Praxen. Das ist auch möglich. #00:10:33‑9#
Rihab Chaabane: Weil Sie das Beispiel gebracht haben, Frau Hüttmann, mit Logopädie und Heilpädagogik. Ich musste gerade an ein Kind denken, was ich, wo ich war, tatsächlich auch in der interdisziplinären Frühförderstelle in der Lebenshilfe in München, direkt nach dem Berufsleben, also direkt nach dem. Also zum Berufseinstieg. Und es gab ein Kind, das war, glaube ich, damals ein Junge, der war, glaube ich, vier Jahre alt und hat noch nicht gesprochen. Und es war noch keine klare Diagnose im Raum. Es war nicht klar, was das Thema ist. Und da war natürlich erstmal klar Logopädie muss rein. Und da hat eine Kollegin von mir erst mal einen Zeitraum eine Zeit lang Logopädie angeboten und es ging nicht voran. Es ist nichts passiert. Rein Logopädie, bis wir dann gesagt haben okay, wir gehen noch mal mit der Heilpädagogik rein und dann hatten wir quasi diese Interdisziplinarität und wir haben das Kind quasi ganz intensiv begleitet, heilpädagogisch und Logopädie. Und das war verrückt, dieses diese Interdisziplinarität und was es gebracht. Wir haben dann erkannt, es ist kein rein sprachliches Thema, sondern das Thema bei ihm war emotionaler Art und da war die Heilpädagogik total notwendig. Und erst in diesem Zusammenarbeiten kam dann auch die Sprache beim Kind innerhalb. Ich weiß, es hat vielleicht ein halbes Jahr dann noch gedauert. Also es ist nicht so, dass das dann von jetzt auf gleich passiert ist, aber so in diesem Prozess und da habe ich das wirklich richtig verstanden, wie schön das ist, wenn, wenn diese verschiedenen Zugänge zusammenkommen. #00:12:01‑3#
Gitta Hüttmann: Hm, da haben Sie jetzt ein super Beispiel genannt. Wenn es gelingt in den Frühförderstellen, das sind die Institutionen, in denen die Komplex Leistung erbracht werden soll, sagt der Gesetzgeber interdisziplinäre Frühförderstellen oder SPZs sozialpädiatrische Zentren. Diese arbeiten aktuell deutschlandweit überwiegend über das SGB fünf, also die Krankenkassen Finanzierung und weniger über die Leistungen der Eingliederungshilfe. Das ist auch ein spannendes Thema und ich würde mich jetzt wirklich konzentrieren auf die Frühförderstellen, weil die mit dem Beispiel, was sie gerade gebracht haben, interdisziplinär im Fokus der des interdisziplinären Austausches und der Heilpädagogik dann wichtig ist, wenn die Kinder genau diese vielen zwischen Probleme haben und wir teilhabeorientiert schauen, wo setzen wir jetzt an? Und die therapeutischen Fachkräfte, die sind immer mehr auch interdisziplinärer geschult. In ihren Studiengängen haben sie immer mehr auch das Thema Teilhabeorientierung dabei. Und dadurch passt der Austausch mit den Pädagoginnen, mit den Heilpädagogik Innen immer besser. Denn das Gesetz sagt Ein Kind braucht nicht per se eine Leistung, wenn es behindert oder von Behinderung bedroht ist, sondern wenn die Teilhabe eingeschränkt ist. Und das soll gemeinsam. ICF basiert mit der internationalen Klassifikation für Funktionsbeeinträchtigungen und Behinderungen ermittelt werden und das lernen jetzt auch in den Studiengängen Therapeuten gleichermaßen wie in den Studiengängen die Pädagoginnen. Und dadurch können die erst zusammenkommen. #00:14:07‑9#
Philipp Bryant: Das ist ganz, ganz spannend. Der Punkt, an dem wir uns befinden. Ich habe, ähm ich. Ich würde gerne einen Schritt zurückgehen, nämlich an den Punkt, wo sie jetzt. In einer, wie ich finde, sehr schön. Natürlich. Art und Weise das Wort der Teilhabe Orientierung so benutzen. Für mich ist es aber, wenn wir das einführen, etwas, wovon wir auf jeden Fall sprechen müssen. Also offensichtlich. Und deswegen würde ich Sie gerne mal danach fragen, Was ist denn das Ziel von Frühförderung? Und dabei aber nicht unterscheiden Solitär oder komplex, sondern grundsätzlich? Was wäre ein übergeordnetes Ziel von Frühförderung? #00:14:49‑5#
Gitta Hüttmann: (…) Ein Ziel von Frühförderung ist mit den Eltern für das Kind sagen wir darum, individuell zu gucken und individuelle Förderung in den Fokus zu setzen, mit den Eltern für das Kind bestmögliche Begleitung der Entwicklung anzubieten, Begleitung der Entwicklung für die Entwicklung des Kindes so herum es richtig Begleitung für die Entwicklung des Kindes, denn das Kind entwickelt sich aus sich selbst heraus und alle Experten drum herum sind können, wenn sie sich abstimmen, gemeinsame Unterstützer sein. Und die Eltern brauchen Beratungen insbesondere im Alltag zu Hause, damit sie auch für Kinder mit Auffälligkeiten vielleicht sogar ihren Alltag umstellen, weil manchmal der Alltag noch nicht so gut sich zeigt für das Kind. Und dann kann das Kind sich nicht gut entwickeln. Und ein ganz wichtiger Punkt ist zum Beispiel in der Interaktion zwischen Eltern und Kindern. Und die zeigt sich aktuell ja sehr vielschichtig in unserer Gesellschaft und teilweise kommt die Kommunikation zwischen Eltern und Kinder zu kurz. Und das mehr zu stärken ist ein wesentliches Ziel der Frühförderung. Also ich muss mit den Eltern individuell schauen, was braucht das Kind? Und dann Dinge anbieten, die die Eltern in ihren Alltag gut integrieren können. Weil die Frühförderung geht vielleicht einmal, zweimal die Woche in die Familie oder schaut sich auch in der Kita an, wie funktioniert da die Teilhabe für das Kind? Ist das Kind integriert in der Gruppe, hat es Freunde, spielt es viel alleine und dann nimmt sie das Wissen, was sie in der Kita ausgetauscht hat, gesehen hat mit in die Familie und spricht dann wieder mit den Eltern darüber und schaut, was kann im Alltag dort und dort an beiden Stellen vielleicht weiterentwickelt werden. So, und wenn das Kind parallel Therapien nutzt, dann wird das eben auch abgestimmt und überlegt, Wo macht es in welchem Zeitraum Sinn, dass eine Therapeutin mit dem Kind wie arbeitet und es ist das gemeinsame Ziel. #00:17:20‑6#
Philipp Bryant: Frau Hüttmann, ich. Ich habe eine Nachfrage. Sie beschreiben ja die Heilpädagogik oder bzw. Entschuldigung die Frühförderung als einen Rahmen Konstrukt was der Sie haben das als Selbstentwicklung des Kindes aus sich heraus einen Rahmen gibt und Eltern dabei unterstützt, Kommunikation, Interaktion, Rahmenbedingungen für das Aufwachsen der eigenen Kinder zu unterstützen. Jetzt höre ich da aber so etwas raus wie. Oder Da stellt sich für mich die Frage, auf welcher Grundlage wird das denn gemacht? Also woher weiß ich denn, was ist ein angemessen? Was ist richtig? Was soll ein Kind können müssen? Zu welchem Zeitpunkt? Und warum soll mein Kind Förderung kriegen, wenn alle anderen spielen können oder? Also da sind ja sehr stark vergleichende Blicke drin und da würde ich gerne noch mal so ein Stückchen mich hin bewegen im Gespräch. Wir haben eine Normvorstellung, wir haben eine bestimmte Wertvorstellung und letztendlich, also mal so ganz überspitzt oder zugespitzt formuliert, ist die Frühförderung dann auch ein Instrument, was dabei hilft? Kinder in die Lage zu versetzen, gesellschaftlich Sozialisationsaufgaben zu bewältigen. Damit die am Ende sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nachgehen und das System am Laufen erhalten. #00:18:48‑7#
Gitta Hüttmann: (…) Wenn ich Ihre Frage nicht ganz richtig verstanden habe und in eine andere Richtung abdriftet, dann bringen Sie mich bitte wieder gut weg. #00:19:02‑8#
Philipp Bryant: Alles gut. #00:19:03‑8#
Gitta Hüttmann: Genau. Also die Frühförderung. Die gibt es ja schon sehr lange, die gibt es ja schon seit den 70er Jahren. Der Deutsche Bildungsrat hat durch das Engagement von Otto Speck zu seiner Zeit Forderungen erhoben. Und die Begrifflichkeiten aus diesen Forderungen finden sich bis heute in den deutschen Gesetzgebungen und ganz besonders jetzt im SGB IX Teil eins. Weil wir da zu Hause sind, sage ich mal, und das ist ein Rehagesetz. Das gilt auch schon für die Jugendhilfe und gleichermaßen für die Krankenkassen. Das haben die nur nicht immer so auf dem Schirm. So, und diese Gesetzlichkeiten brauchen wir zum Arbeiten und die geben den Rahmen. Und in dem Rahmen steckt natürlich drin, dass Heilpädagogik, Therapie, Medizin gemeinsam was machen sollen. Und dann ist die Frage, würde ich die so beantworten, die Sie jetzt dazu gestellt haben, dass es natürlich Grenzsteine der kindlichen Entwicklung gibt? Wann soll ein Kind was können? Das ist immer ein grober Maßstab, der sich wissenschaftlich evaluiert durch Forschungen so zeigt. Nehmen wir mal ein Kind, wo wir sagen Ungefähr zum Ersten Geburtstag beginnt das Kind mit Laufen oder und die ersten Worte zu sprechen, dann ist das der der Maßstab, den sich da jemand so durch die Entwicklung überlegt hat. Und wir sagen, in der Frühförderung ist es ganz wichtig, individuell auf das Kind zu schauen, Weil wenn wir sagen, das Kind entwickelt sich aus sich selbst heraus und dann schauen wir mit der und jetzt kommt’s mit der ICF, mit der internationalen Klassifikation, die wir seit der UN- Konvention an die Hand bekommen haben, und zwar alle Fachkräfte. Mehr oder minder wird die schon genutzt. Und mit der ICF sehen wir einmal das Gesundheitsproblem. Das ist ja auch der Fokus des Arztes mit den Körperfunktionen und Strukturen dahinter. Und wenn das Kind nun mal ein Downsyndrom hat und mit einem Jahr noch nicht laufen kann und vielleicht auch noch gar nicht sprechen kann, dann hat es, wenn wir in die Aktivität und Teilhabe gucken, für dieses Kind trotzdem bestimmt ganz viel Ressourcen, schon andere Dinge zu tun, die es mit diesem Gesundheitsproblem schon schafft. Und das bedeutet. #00:21:46‑0#
Philipp Bryant: Ja, das bedeutet ja, wenn ich Sie richtig verstehe, Frau Hüttmann, dass wir nicht diese steile These, die ich mal in den Raum gestellt haben, aufrechterhalten und sagen Ja, wir machen das hier, damit Sozialisation klappt. Sondern wenn ich Sie richtig verstehe, dann machen wir das, damit Individuation klappt. #00:22:01‑6#
Gitta Hüttmann: Genau, weil das Individuelle sich wohlfühlen ist ja der Garant dafür, dass ich in einer komplexen Gesellschaft meinen Platz finde, mich entwickeln kann. So haben wir Kinder mit Downsyndrom, die werden später Schauspieler. Ich benutze jetzt mal extra dieses oberpositive Beispiel. Diese Kinder hatten dann wahrscheinlich in sich drin andere Komponenten, andere Voraussetzungen. Vielleicht noch mal mit den Worten der ICF weiter zu sprechen, auch andere Umweltfaktoren um sich drum herum. Vielleicht war die Familie besonders unterstützend für dieses Kind mit Downsyndrom und die personenbezogenen Faktoren waren besonders gut ausgeprägt. Und dann haben wir ein anderes Kind mit Downsyndrom. Das hat ganz andere Voraussetzungen. Und da haben Sie recht. Ihre These, die kann so nicht greifen, weil ich finde, so, und da achten wir in der Frühförderung auch ganz doll drauf, Es geht nicht um dieses schneller, höher, weiter. Nur der ist gut, sage ich jetzt mal, sondern es geht darum, mit kleinen Schritten zu schauen, wo steht derjenige, was braucht der? Und vor allen Dingen den Eltern das Gefühl zu geben, auch ein Kind mit schweren Beeinträchtigungen hat Riesenressourcen. Und die müssen wir gemeinsam erkennen und dann da ansetzen. So, das ist Frühförderung und das ist Teilhabe. Und jeder hat ja gemeinsam andere. Jeder hat andere Ressourcen und andere Barrieren. Und da müssen wir gemeinsam hingucken und ansetzen. #00:23:48‑6#
Rihab Chaabane: Schön, ich habe gerade so ein inneres Bild. Also so wie Sie das beschreiben, kommt mir ein inneres Bild wie die Frühförderung durch diese verschiedenen Zugänge auch in Kombi mit dem ICF Modell, dass man da auf Umweltfaktoren schaut, auf Ressourcen, die schon vorhanden sind, auf Körperfunktionen, auf das Gesundheitsproblem, gleichzeitig die verschiedenen Peptide. Durch die Interdisziplinarität. Ich weiß noch, dass bei mir zum Beispiel das Thema war, als ich eben gerade ganz frisch aus dem Studium kam und ihn mit Ergotherapeutin und Physiotherapeut innen und Logopädin innen zusammengearbeitet habe. Dass da irgendwie klar war Logopädie ist für Sprache, Physiotherapie ist für den Körper und so. Und dann musste ich erklären, wofür, wofür ich eigentlich gut bin als Heilpädagogin. Deshalb, Frau Hüttmann, würden Sie bitte folgenden Satz vervollständigen. Der Mehrwert der Heilpädagogik in der Frühförderung ist auch in Abgrenzung zu den anderen gerne gesehen. #00:24:50‑3#
Gitta Hüttmann: Ist ein differenzierter pädagogischer Blick auf Kind und Familie mit dem Fachwissen der Pädagogik. Die ermöglicht, das Kind in unterschiedlichen Entwicklungsbereichen in Wechselwirkung zu betrachten. So würde ich das jetzt mal beschreiben. Und die Therapeuten haben einen spezialisierten Blick in einer bestimmten Fachrichtung. Und die Pädagogik schaut auch auf diese Fachrichtung zum Thema Sprache Bewegung und schaut da breiter und anders hin. Und wenn die Therapeuten und so sieht es aktuell aus auch diesen breiteren Blick bekommen, dann haben wir in gemeinsam den breiteren Blick und jeder bringt dafür seine Profession mit. Und dann wird es eine sehr lebendige Diskussion, ein sehr lebendiger Austausch für das einzelne Kind. Weil ich sage immer vier Augen sehen mehr als zwei. Und die Pädagogik hat per se, wenn wir an die ICF denken, diese breite Aktivität und das partizipative Denken von Hause aus immer dabei gehabt, schon. Und durch die ICF finde ich sich auch ein Stück breiter weiterentwickelt in Bezug auf Wir nehmen die anderen Professionen mit und tauschen uns nach diesem Schema der ICF jetzt gleichermaßen breit aus. Und dann ist die Pädagogik so breit, wie sie, sag ich mal, immer schon geschaut hat in Motorik, Sprache, Wahrnehmung, Denken, emotional soziale Entwicklung. Dieses breite Draufschauen machen dann die Therapeuten auch. Das ist der Gewinn. Und die Pädagogik ist sozusagen vielleicht ein Stück der Motor bei diesem Ganzen gemeinsam breiter gucken. #00:27:06‑8#
Rihab Chaabane: Motor beim gemeinsamen breiter gucken. Das klingt voll schön, Frau Heckmann. Was bedeutet das aber jetzt ganz konkret, wenn die Logopädin da jede Woche in die Kita geht und mit dem Kind Übungen für die Sprachentwicklung macht und Sprachförderung betreibt. Und die Physiotherapeutin geht hin und macht Körperübungen. Was mache ich als Heilpädagogin, wenn ich zu dem Kind nach Hause gehe oder in die Kita? Oder wenn das Kind auch zu mir kommt, in die Frühförderstelle? Wie kann so eine Frühförderstunde aussehen? #00:27:36‑0#
Gitta Hüttmann: Hm, ich gehe noch mal einen Schritt zurück, damit das deutlich wird an Ihrem tollen Beispiel, was ich vorher ausgeführt habe. Wenn die Logopädin nur in Anführungsstrichen Sprachförderung macht, dann hat sie keinen ganzheitlichen Blick. Ich denk mir jetzt was aus, wenn die Logopädin in den Psychomotorik Raum geht und mit dem Kind eine Bude baut, wo man meinen könnte, das wäre schon was für die Ergotherapie. Und es macht die Logopädin, die baut eine Bude, krabbelt mit dem Kind in die Bude, packt Bildkarten aus, integriert das Thema Sprache in Bewegungs- und Handlungsabläufe. Dann ist das eine Logopädin, die ICF basiert, ganzheitlich unterwegs ist und dann unterscheiden sich die Tätigkeiten des Tuns nur in der qualifizierten Qualifikation. Dass ich von dem einen oder anderem etwas breiter mehr weiß. Und die Pädagogin? Die würde wahrscheinlich bei einem Kind mit sprach Auffälligkeiten. Ich würde es tun. Ich bin auch Heilpädagogin auch in den Psychomotorik Raum gehen und würde schauen was worauf hat das Kind Lust? Also dieses ich biete Ich habe ein Repertoire in mir, ich habe einen Koffer vielleicht dabei mit Sachen und ich lasse es auf mich wirken. Was möchte das Kind heute? Und dann verfolge ich mit dem, was das Kind möchte, mein vor gedachtes Ziel, in dem ich das Angebot danach ausrichte. Was möchte das Kind und mein Ziel darein gebe? Das ist für mich Heilpädagogik und das mache ich zu Hause noch viel intensiver anders, weil ich den Familienkontext unbedingt mitdenken und sehe, erlebe, auf mich wirken lasse und wenn, wenn die Eltern ich nehme meine klassische Situation, das, was die Heilpädagogik auch vielleicht ein bisschen anders leistet. Nehmen wir meine Armbrust Situation. Der der Reha Träger sagt immer, wir brauchen die Leistungskurve des Kindes in der Frühförderung. Ich sage, die brauchen wir nicht immer, weil wir nicht nur an Wahrnehmung denke. Sprachen arbeiten und arbeiten tun wir gar nicht, weil die Kinder machen das so, da komme ich in die Armutssituation und die Eltern sitzen vor dem Fernseher und das Kind auch und essen jeder für sich und reden gar nicht miteinander. Und das Kind hat gravierende Sprachstörungen, ist vielleicht verhaltensauffällig und dann lasse ich diese Situation auf mich wirken und erzähl hinterher vielleicht mit dem Kind darüber, was es gegessen hat und das Kind weiß es nicht. Und dann habe ich einen tollen Ansatzpunkt mit den Eltern über diese Veränderung im Alltag, die nötig ist, damit das Kind überhaupt emotional, sozial, mit den Eltern anders im Kontakt kommen kann und dann auch vielleicht Sprache sich anders entwickeln kann und verhalten. Dass ich das als Pädagogin ganzheitlich zu Hause begleite und schaue, was brauche ich? Jetzt hier in dieser Familie, da sind wir dann so ein Stück in der Familienbegleitung, wo manchmal die die Jugendämter sagen Mann, da macht der ja schon fast sozialpädagogische Familienhilfe. Ja, und da muss man auch gucken, wo liegen da die Unterscheidungen, wo, wo, wo braucht es was? Und die Frühförderung? Die Pädagogin würde ihre Angebote mit dem Kind ein andermal in der Leistungskurve des Kindes wahrscheinlich so aufbereiten, dass im Alltag in der Arbeitssituation das Kind auch davon profitiert. Wenn ich zum Beispiel emotional soziale Angebote mit dem Kind gestalte, dass das Kind selbstbewusster wird, dann kann es dieses Selbstbewusstsein vielleicht auch in die Armutssituation einbringen und sagen irgendwann Du, Mutti, mach doch mal den Fernseher aus, ich möchte jetzt lieber mit euch erzählen, dann kommt es wieder zusammen. Und die Logopädin, die macht das wahrscheinlich, wenn sie gut ist, ähnlich und mit dem Fokus. Ich achte mehr auf das Thema Sprache Kommunikation und ich achte vielleicht mehr auf Interaktion und habe die Sprache auch dabei. Also die Grenzen sind fließend. Das ist vielleicht die richtige Antwort. #00:32:20‑5#
Rihab Chaabane: Hör ich raus, die Grenzen sind fließend und dennoch es, wenn Sie das so beschreiben, auch ganz klar so die Kompetenzen, die erforderlich sind. Wenn ich als Heilpädagogin in der Frühförderung tätig sein will, was ich quasi für Voraussetzungen mitbringe oder auch Voraussetzungen, dann auch im quasi in was ich reinwachsen kann und was ich raushöre, ist Lebensweltorientierung. Was ich raus höre, ist beraterische Funktionen, Bedürfnisorientierung, also dass ich einen Plan habe oder ein Ziel habe und trotzdem aber mit dieser Offenheit reingeht, dass das ganz anders laufen kann. Und das, das war bei mir regelmäßig der Fall, Das war, ich hatte einen Plan, ich hab mir das alles schön ausgemalt usw. was passieren soll heute. Und dann war das Kind aber wollte was ganz anderes und dann sowas, was Plan zu verwerfen und dann das zu machen, was das Kind gerade braucht. #00:33:12‑1#
Philipp Bryant: Hervorragend. Also ein tolles Beispiel nochmal dafür, dass wir mit selbst sinngebenden Subjekten arbeiten. #00:33:20‑1#
Rihab Chaabane: Und dann sind die super. #00:33:21‑2#
Philipp Bryant: Das ist eben das ganz besonders Spannende. Ich empfinde das immer als eine Riesenherausforderung, aber genau das macht ja die die Aufgabe der Pädagogik auch so reizvoll und schön, weil wir einen besten Plan haben können. Und dann stellen wir fest, da kommt jemand, sieben, zwölf oder 25-jährige oder wie auch immer. Jetzt im Kontext von Frühförderung sicherlich U6. Und der oder diejenige kann innerhalb von Sekunden diesen ganzen Plan zunichtemachen. #00:33:50‑2#
Gitta Hüttmann: Und ich möchte dazu noch einen wichtigen Satz sagen Ich mach, ich mache den Grundkurs Frühförderung fürs Land Brandenburg für die Neueinsteiger Pädagoginnen oft im System. Und ich sage denen immer Ihr macht gar keine Pläne mehr, ihr macht keine Pläne mehr, ihr habt ein Ziel, Ihr wisst, das Kind hat vielleicht sprach Auffälligkeiten, ist emotional sozial beeinträchtigt und hat motorische Probleme. Oder in der Wahrnehmung stimmt was nicht. Und ihr habt einen Gedanken, was wichtig ist, wo ihr ansetzt und dann schaut ihr hin, was sie gerade gesagt haben. Was zeigt mir das Kind heute, wie ist es drauf? Und dann nehme ich was von meinem Repertoire und lege los. Ich gehe ohne Plan in die Familie und ich klingel bei dem Erstgespräch an der Tür und lass es auf mich wirken. Wie öffnet die Mutter? Und wenn ich einen Plan habe, ist mein meine Lebenserfahrung. Dann bin ich in der Wahrnehmung meines Gegenübers gehemmt, beeinträchtigt, habe blinde Flecke, weil ich einfach zu stark an meinem Plan vielleicht klebe. #00:35:01‑2#
Philipp Bryant: Frau Hüttmann, da würde ich gerne noch mal oder würde ich gerne ein bisschen dabei bleiben. Ich kann mir vorstellen, dass viele Menschen, die uns zuhören, die fachlich vielleicht schon fertig sind und im Beruf tätig sind oder gerade auch Berufseinsteiger innen oder zum Beispiel auch Studierende aus der Heilpädagogik. Dass die sich gerade eine Frage stellen können in Bezug auf das sehr, sehr zentrale Thema der Professionalität, Da werden wir ja auch in Ausbildung, in Studium, in Weiterbildung mit unterschiedlichsten Formen von Input gut versorgt und zu sagen, es ist professionell im Handeln, im heilpädagogischen Handeln keinen Plan zu haben. Also das, das ist ja schon eine widerstreitende Interessenlage. Wie kriegen wir das vor allen Dingen bitte in Bezug auf diesen Punkt Professionalität nochmal so ein Stückchen pointierter herausgearbeitet. Warum ist das wichtig? Sie sagen so ein bisschen so, da bin ich voreingenommen. Aber warum ist es wichtig, offen Menschen zu begegnen und vielleicht dann erst einen Plan zu machen? #00:36:11‑5#
Gitta Hüttmann: Ja, das ist gut, dass Sie noch mal nachhaken. Ich sortiere das gerade auch noch mal gedanklich und fang vorne an.. Natürlich gibt es Pläne in der Heilpädagogik und auch bei den Therapeuten. Pläne sind wichtig und auch gesetzlich vorgegeben. Wir haben zum Beispiel in der Komplexleistung Frühförderung die interdisziplinäre Diagnostik, wo die heilpädagogische Diagnostik eine große Rolle spielt. Und nach diesen Diagnostiken wird ein Plan gemacht und der steht auch im Gesetz. Ein Förder- und Behandlungsplan. Hier haben wir das Thema Heilpädagogik drin und therapeutische Leistung drin. Alles kann fürs Kind wichtig sein, das ermitteln mindestens Pädagoge und Arzt. So steht es im Gesetz. Und dieser Plan wird ICF basiert aufgestellt. Also sehr breit. Schon durchdacht, was wir vorhin hatten. Und dieser Plan gibt den großen Rahmen, in dem sich im nächsten Förderzeitraum vielleicht ein Jahr die Fachkräfte drin bewegen sollen. Und dann werden noch individuelle Förderpläne der einzelnen Pädagoginnen gemacht. Woran arbeite ich jetzt konkret mit dem Kind? So, und die Professionalität besteht dann darin, dass ich das, was ich in diesen Plänen aufgeschrieben habe, was auch für die Transparenz gegenüber des Reha-Trägers wichtig ist. Also nicht mehr Kostenträger. Die haben wir seit 2001 nicht mehr. Die heißen jetzt Rehabilitationsträger, weil sie für Geld und Leistung verantwortlich sind. Also die brauchen ja den Plan, damit sie sich wiederfinden und nachlesen können, was bezahle ich da überhaupt? Und dann habe ich als Pädagogin oder Therapeutin auch diesen Plan und muss jetzt und jetzt kommt dieser Spagat. Den habe ich ja dabei gedanklich und weiß, in welchem Rahmen das Kind Probleme hat, wo es Ressourcen hat und wo ich ankommen möchte in einem Jahr, weil ICF basiert, heißt ich schreib da Ziele rein, wo ich nach einem Jahr, wenn der Förderzeitraum ein Jahr ist, mit dem Kind und der Familie ganz wichtig ankommen möchte. Und dann arbeite ich offen. Also gedanklich bin ich offen für das So geht Entwicklung, das ist Professionalität. Was zeigt mir das Kind in jeder Förderstunde? Was zeigt mir das Kind ihn in den unterschiedlichsten Kontexten zu Hause Kita, Spielplatz, Schwimmhalle, Wald auf der Straße, beim Spritzen durch die Pfützen. Ich darf alles mit dem Kind machen, ich darf alles anregen. Die Eltern wissen teilweise vieles nicht mehr, was kindliche Entwicklung braucht. Und da bin ich offen für das, was das Kind mir zeigt, weil ich will es motivieren. Das ist Professionalität, dass ich das nehme und dabei natürlich meinen Plan im Hinterkopf habe. #00:39:29‑1#
Rihab Chaabane: Klingt für mich. #00:39:30‑9#
Philipp Bryant: Auch. Danke für die Präzisierung. Ja, das hat es noch einmal deutlicher gemacht, wo wir in Anführungsstrichen planlos und wo wir planvoll handeln oder wo Struktur und wo Freiheit herrscht. #00:39:44‑9#
Rihab Chaabane: Und ich glaube, es braucht Mut. Ich merke es in meinem Inneren, wenn ich mich so hineinversetze. Ich glaube, es braucht Mut, den Plan zu verwerfen, weil und auch ganz viel Vertrauen in mich, in die Familie, ins Kind, dass das schon gut geht und dass also wenn, also wenn ich den Plan verwerfe, dass es dann trotzdem gut geht. #00:40:03‑8#
Gitta Hüttmann: Ich habe gerade noch den letzten Satz dazu, vielleicht können wir besser formulieren, so jetzt, wenn wir im Gespräch sind, die Pläne stehen und die Methoden, Vielfalt dahinter, die Methoden, Vielfalt. Das ist, glaube ich, der Punkt, den ich sehr unterschiedlich gestalten darf und muss, als auch gerade als Heilpädagogin, dass ich in der Methodik schau. Heute höre ich zu, heute mache ich eine Stunde Elterngespräch, weil die Mutter ganz viel mir erzählen möchte, dass es auch Frühförderung und dann geht es ihr gut und sie kann mit dem Kind ganz anders über die Woche was machen. Und ich überlege mir dann, wie passt das zu welchem von meinen Zielen da im Plan und. Überlege mir methodisch wieder was Neues. Das ist Professionalität und passt auch zu den Arbeitsprinzipien, in der Frühförderung ganzheitlich zu arbeiten, familienorientiert und interdisziplinär. #00:41:07‑8#
Rihab Chaabane: Ein Punkt ist mir noch wichtig, merke ich, weil jetzt schon wir quasi schon so langsam in Richtung Ende gehen. Aber eine Sache ist mir noch wichtig: Heilpädagogische Praxen bzw. andersrum. Wir als Heilpädagogik haben ja tatsächlich auch ein breites Repertoire, was wir mitbringen. Und es gibt heilpädagogische Praxen, die auch Frühförderleistung anbieten. Jetzt habe ich wieder einen Satz für Sie, Frau Hüttmann, den Sie vervollständigen dürfen: Für die heilpädagogischen Praxen, die Frühförderung anbieten, bedeutet die Komplexleistung das… #00:41:45‑6#
Gitta Hüttmann: (…) Sie innerhalb Ihres Praxissystems herausstellen, wie Sie mit ihren heilpädagogischen Kompetenzen regional vernetzt mit weiteren Fachkräften eine Zusammenarbeit aufbauen, die für die individuellen Kinder mit Beeinträchtigungen und ihre Familien so wirken, dass sie die Eltern und Kinder stärken und die Weiterentwicklung anregen. #00:42:25‑2#
Rihab Chaabane: Und das mit Kooperationen. #00:42:27‑6#
Gitta Hüttmann: Es braucht die Kooperationen der Praxen bzw. haben wir auch heilpädagogische Praxen, die eine interdisziplinäre Frühförderstelle an ihre Praxis andocken und dann praktisch beide Strukturen miteinander verzahnt gestalten. Das wäre für mich das Optimum. Professionell, ganzheitlich, interdisziplinär im Sinne der Komplexleistung Frühförderung, die Leistungen über Beratung, Diagnostik und Förderung interdisziplinär zu gestalten.
Philipp Bryant: Ich würde gerne noch auf einen Aspekt zurückkommen, Der ist immer mal wieder zwischendrin in unserem Gespräch aufgeflackert und ich würde jetzt gerne mit der Bitte um eine relativ kurze Antwort. Es geht auch letztendlich nur um so was wie eine Aufzählung. Sie bitten, Frau Hüttmann, dass Sie mal von ein paar exemplarischen Methoden, die in der Frühförderung zur Anwendung kommen, unseren Zuhörenden ein paar vorstellen. Es geht nicht, wie gesagt, um detaillierten Einblick, sondern einfach kurz einen Überblick. Wir haben schon gehört eine Bude bauen, Psychomotorik. Da sind lauter Begriffe wieder gefallen und da einfach noch mal so ein bisschen einsteigen. Und wir haben ja auch schon beleuchtet, welche Kompetenzen scheinen da von uns auch gefragt zu sein? Offenheit, Vertrauen etc.. Also wie ist denn das methodisch in der Frühförderung? Gibt es da so was wie? Eine Kardinalmethode in der Diagnostik, die alle heilpädagogischen können müssen oder wie? Wie verhält sich das? #00:44:47‑5#
Gitta Hüttmann: Ja methodisch. Das ist ja das, was wir vorhin herausgestellt haben. Die wichtigste Methode, finde ich, ist ein aktives Zuhören und eine gelungene Gesprächsführung. Und das beides in Wechselwirkung. Weil über das aktive Zuhören komme ich an Eltern und Kinder heran und kann danach konzeptionell überlegen Was setze ich jetzt hier für Punkte? #00:45:19‑5#
Philipp Bryant: Also klientenzentrierte Gesprächsführung? #00:45:22‑8#
Gitta Hüttmann: Ja. #00:45:23‑4#
Gitta Hüttmann: Genau. Und? Ja, aktives Zuhören ist ganz wichtig. Dann würde ich in die unterschiedlichen Entwicklungsbereiche sagen, dass ich von jedem etwas in meinem Methodenkoffer haben muss, also Richtung Basale Stimulation, Richtung Sprachkompetenz, Sprachförderung, Sprachkompetenzen, Psychomotorik, Wahrnehmungstraining. Das Wort mag ich so nicht. Wahrnehmungsbegleitung? Ja, also dass ich zu allen Entwicklungsbereichen Ideen habe, was ich methodisch machen kann. #00:46:12‑6#
Philipp Bryant: Okay, das heißt, wir können vielleicht so einen Satz sagen wie wenn wir den Mensch als ein bio-psycho-soziales Individuum verstehen, dass die Entwicklungsbereiche Motorik, Sensorik und noch einige andere eben vereint, dass wir schon die Aufgabe haben, im Sinne der Professionalisierung uns in allen diesen Bereichen ein Stück weit auszukennen, um dann zu schauen, wie können wir mit so einer Methodenvielfalt im Einzelfall eine sinnvolle Begleitung ausarbeiten? #00:46:50‑6#
Gitta Hüttmann: Genau. Das war ne super Zusammenfassung und ich finde, das gilt gleichermaßen für die Heilpädagogik wie für die therapeutischen und medizinischen Berufsgruppen. Wenn die so weit lernen zu schauen, dann. #00:47:06‑4#
Philipp Bryant: Da habe ich festgestellt, dass ich, wenn Sie darüber berichtet haben, habe ich immer gedacht Ja, also Sie sagen das ja mit so einer Zukunftsperspektive, dann wird das so. Wir werden heute das nicht mehr schaffen, den Status quo noch zu beleuchten bzw. was für mich noch viel herausfordernder daran war, dass ich manchmal das Gefühl hatte, da verschwimmt dann auch so die Grenze. Nicht nur eine Zuständigkeit, sondern auch so etwas wie unsere Alleinstellungsmerkmale. Also wenn die Logopädin, wenn sie das denn gut macht in ihrem Beispiel mit der Bude, dann macht die in einem psychomotorischen Kontext Sprachförderung und dann weiß ich ja irgendwann gar nicht mehr, Ja, wozu braucht es denn dann die Heilpädagogik? #00:47:45‑5#
Rihab Chaabane: Jetzt machst du ein Fass auf. #00:47:47‑4#
Gitta Hüttmann: Also ich kann das schnell beantworten. #00:47:53‑2#
Rihab Chaabane: Frau Hüttmann, retten Sie mich. Ich bin gerade Timekeeper. Dann. Sie müssen mich jetzt retten. #00:47:58‑3#
Gitta Hüttmann: Das ist genau der Punkt. Ich habe doch zwischendrin immer wieder gesagt, Jeder hat ja seinen Studiengang, seine Professionalität. Und die bringt er mit in den Kontext, dass er ja bestimmt auch ähnlich arbeiten würde. Vielleicht vom Ansatz methodisch ein bisschen anders, wegen der Professionalität, die er mitbringt. Und ja, darum gibt es auch die Kostenteilung in der Komplexleistung, dass Krankenkassen und kommunale Träger gemeinsam, immer, gemeinsam, immer die Pädagogik, die Therapie und die ärztlichen Leistungen bezahlen sollen. Gemeinsam jeder einen Anteil. Genau deswegen, weil wir breit ähnlich auf Kind und Familie schauen sollen und manchmal trotzdem zwei Akteure zeitversetzt mit dem Kind tolle Sachen machen, weil jeder ein anderes Methodenrepertoire vielleicht in sich hat und mitbringt. Es geht ineinander bestimmt ein bisschen über. Wenn wir mit dem Kind arbeiten, dann sind wir richtig gut. Das ist die Komplexleistung. #00:49:14‑4#
Rihab Chaabane: Das haben Sie gut hingekriegt, Frau Hüttmann, schön, schön, schön zu Ende gebracht. Und wir bringen uns ja dann auch als Menschen immer wieder auch ein. Und als Menschen allein sind wir ja schon, da haben wir unsere Alleinstellungsmerkmale. Okay, Philipp, es ist so was von Zeit für A oder B, Hast du eine? #00:49:31‑7#
Philipp Bryant: Definitiv ja, Na klar. Frau Hüttemann, ich würde Sie ganz, ganz gerne fragen, ob. Haben Sie Ihre Arbeit als Inklusion oder Selbstbestimmungsförderung verstehen? #00:49:43‑9#
Rihab Chaabane: Genau. Kurz zur Einführung, Frau Wittmann. Jetzt geht es darum, dass Sie ganz schnell eine Entscheidung treffen mit und nur A oder B sagen, das erst einmal nicht ausführen. Und Sie haben die Möglichkeit, einmal auch zu passen. Ähm, genau das ist jetzt die Schwierigkeit, innerhalb von kurzer Zeit eine Entscheidung zu treffen. Philipp, sagst du es noch mal bitte? Ich hab’s jetzt ja klar vergessen. #00:50:04‑6#
Philipp Bryant: Bei Heilpädagogik in der Frühförderung, als Inklusionskinder, als Selbstbestimmungsförderung. #00:50:10‑5#
Gitta Hüttmann: Beides. #00:50:12‑5#
Rihab Chaabane: Okay, das war. #00:50:14‑7#
Philipp Bryant: Das war der Joker. Das war definitiv der Joker. #00:50:17‑7#
Rihab Chaabane: Also Frühförderung. Frau Hüttemann. Ähm. Lieber am Tisch oder auf den Teppich? #00:50:26‑9#
Gitta Hüttmann: Auf dem Teppich. Das ist die Ebene des Kindes. #00:50:31‑5#
Philipp Bryant: Ich gehe mal aus dem beruflichen Kontext weg und würde sie gerne fragen, Frau Hüthmann. Berge oder Meer? #00:50:39‑0#
Gitta Hüttmann: Mehr. Ich liebe das Meer und also Meer. #00:50:44‑3#
Philipp Bryant: Gut. Schön. #00:50:45‑8#
Rihab Chaabane: Ähm. Hm. Hm. Vielleicht noch mal? Okay, Letzte Frage. Morgenduscherin oder Abendduscherin? #00:50:55‑9#
Gitta Hüttmann: Der Joker war weg. Ich habe nämlich gerade beides. Das liegt aber wahrscheinlich an meiner Altersstruktur. Früher abends. #00:51:05‑3#
Philipp Bryant: Frau Hüttman, an dieser Stelle schon einmal vielen Dank. Wir würden Sie gerne noch um eine Empfehlung bitten. Und zwar darf Sie. Dürfen Sie ganz frei wählen. Es geht darum, dass Sie für unsere Zuhörenden etwas, das Sie in der letzten Zeit berührt hat. Musikstück, Theater, Buch, Fachzeitschrift, Artikel. Wie auch immer, dass Sie eine Empfehlung für etwas, was Sie ja, wie ich gesagt habe, was Sie berührt hat, hier noch aussprechen. #00:51:40‑3#
Gitta Hüttmann: Ja, mich hat stark berührt. Ich mache jedes Jahr einen großen Fachtag Forum Frühförderung fürs Land Brandenburg, wo auch aus Mecklenburg und Sachsen-Anhalt und Thüringen Gäste kommen, das sind circa 250 Teilnehmer interdisziplinär, die daran teilnehmen und letztes Jahr haben wir 20 Jahre Arbeitsstelle gefeiert und da kam Rolf Zuckowski angereist als Ehrengast und hat nur für unser für unsere Frühförderlandschaft ein eigenes Programm zusammengestellt, was er dargeboten hat. Und das hat mich sehr berührt. So gewertschätzt zu werden von jemandem, der total präsent ist in der Kinderszene. #00:52:28‑0#
Philipp Bryant: Okay, danke schön. Ähm, ja. #00:52:33‑4#
Rihab Chaabane: Ja, ich glaub, das war sie. Unsere Folge eins der zweiten Staffel mit Gitta Hüttmann. 1000 Dank für diese wertvollen Gedanken für das sehr schöne Gespräch. #00:52:44‑0#
Gitta Hüttmann: Sehr gerne. #00:52:45‑1#
Rihab Chaabane: Wir sind am Ende unserer heutigen Folge nur. #00:52:48‑3#
Rihab Chaabane: Noch nicht am Ende mit den Nerven. Zum Glück. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Ihnen, Frau Hüttmann. Und wenn Ihr lieber zuhörende Anregungen, Ideen für uns habt, auch Kritik oder Fragen, dann schickt sie uns doch an podcastponline.de. Bis zum nächsten Mal. #00:53:10‑3#
Philipp Bryant: Vielen Dank, Frau Hüttmann. #00:53:12‑2#
Gitta Hüttmann: Ja, sehr gern. #00:53:13‑3#
Philipp Bryant: Tschüss, an alle. #00:53:14‑2#
Gitta Hüttmann: Tschüss.
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Mehr InformationenDie Moderator:innen
Rihab Chaabane
„Ich bin besonders stolz, Teil des ersten Podcast zum Thema Heilpädagogik überhaupt sein zu dürfen“
Rihab Chaabane ist Heilpädagogin (M.A.), Referentin und systemische Supervisorin. Sie wird als Hauptmoderatorin in jeder Folge des BHP-Podcasts dabei sein.
Dr. Jan Steffens
Jan Steffens ist Diplom-Behindertenpädagoge und Co-Moderator im BHP-Podcast. Außerdem leitet er das Forschungsprojekt „Inklusion im Resonanzraum Schule (IReS). Schulentwicklung als sozial-emotionales Antwortverhältnis in einer pluralen Gesellschaft“ an der Universität Bremen.
Philipp Bryant
Philipp Bryant wird die Co-Moderation im BHP-Podcast übernehmen.
Philipp ist Dipl. Heilpäd. MA Soziale Inklusion, Systemischer Familienberater und arbeitet als Dozent an der Evangelischen Hochschule RWL Bochum. Dort lehrt und lernt er rund um die Themen Theorien der Heilpädagogik und Inklusion, Theorie-Praxis-Transfer und Professionalisierung.
Gearbeitet hat Philipp Bryant in der Behindertenhilfe, den HzE und der Beratung.