Neue Folge zum Thema Traumapädagogik: Irgendwas mit Menschen - der Heilpädagogik-Podcast
🎧 Schon reingehört? Die neue Folge zum Thema Traumapädagogik mit Rihab Chaabane und Jan Steffens ist jetzt online!
Zu Gast ist Martin Kühn, Diplom-Behindertenpädagoge, Mitbegründer und -initiator der Fachdisziplin Traumapädagogik in Theorie und Praxis und, wie Jan Steffens es ausdrückt, "der beste Gast, den ich mir vorstellen kann für das Thema". Im Gespräch erfahrt ihr, wie sich die Traumapädagogik entwickelt hat und warum sie ein so wichtiger Bestandteil der psychosozialen Versorgung traumatisierter Menschen ist. Ein intensives Gespräch über die Bedeutung traumapädagogischer Ansätze für den pädagogischen Alltag in der Kinder- und Jugendhilfe.
Jetzt reinhören auf Spotify, Amazon Music und Co. oder auf unserer Webseite www.bhponline.de/podcast
Qualitätsabbau in der Erziehung? Nicht mit uns! BHP unterstützt ver.di-Appell
In einem breit unterstützten Appell fordert ver.di von Bund und Ländern, die Standards in der Kinder- und Jugendhilfe zu wahren. Der Appell wird getragen von einem großen Bündnis aus Verbänden der Ausbildungsstätten, von Trägern, der Fachöffentlichkeit, der Diakonie, der Caritas, der Gewerkschaft GEW und dem DGB sowie auch dem BHP.
„Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene brauchen mehr denn je gute Bildung, Unterstützung und Begleitung: für ihre Entwicklungschancen, aber auch für die Vermittlung demokratischer Werte und den sozialen Zusammenhalt“, sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle, die den Appell für die Gewerkschaft unterzeichnet hat. „Damit dies in einer professionell aufgestellten Kinder- und Jugendhilfe gelingt, sind hervorragend qualifizierte Fachkräfte unverzichtbar. Es darf nicht sein, dass Maßnahmen gegen die aktuelle Personalnot die Qualität der pädagogischen Arbeit gefährden.“
Die Initiative wendet sich insbesondere gegen die jüngsten Pläne von Bund und Ländern, zur Gewinnung dringend benötigter Fachkräfte für Kitas, Ganztag und Jugendhilfeeinrichtungen die Standards für Qualität und Professionalität in der Berufsausbildung aufzuweichen. Im Dezember 2024 hatte die Konferenz der Minister für Kultus (KMK) sowie für Jugend und Familie (JFMK) beschlossen, die Erstausbildung für sozialpädagogische Assistenzkräfte zu reformieren und sie künftig in den Bereichen Kita, Ganztag und Hilfen zur Erziehung den staatlich anerkannten Fachkräften gleichzustellen – die üblicherweise eine deutlich längere und fundiertere Ausbildung absolviert haben. Ziel der JFMK/KMK ist es, schneller mehr Personal einstellen zu können, das in vielen Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen fehlt.
Hier können Sie den Appell herunterladen:
Jetzt anmelden: Programm der 56. Bundesfachtagung online!
Vom 07. bis 09. November findet die 56. Bundesfachtagung des BHP statt.
Der zentrale Berufskongress für Heilpädagog:innen findet in diesem Jahr unter dem Motto "Wer gehört dazu? Heilpädagogik bewegt Gesellschaft!" in Erfurt statt.
Das Programm ist jetzt auf unserer Webseite abrufbar. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung und hoffen auf ein Wiedersehen in Erfurt!
Jetzt Programm ansehen und zur Bundesfachtagung anmelden: 56. Bundesfachtagung 2025
Stellenanzeige: BHP sucht Referent:in als Elternzeitvertretung
Stellenanzeige
Der Berufs- und Fachverband Heilpädagogik (BHP) e.V. in Berlin sucht im Rahmen einer Elternzeitvertretung zum 01. August 2025
eine / einen Referentin / Referenten (m/w/d)
für die verbandseigene Weiterbildungsakademie - Europäische Akademie für Heilpädagogik (EAH) im BHP. Die Stelle ist voraussichtlich bis zum 31.12.2026 befristet.
Die Stelle hat einen Gesamtumfang von 30 Wochenstunden. Der Arbeitsort ist die BHP-Bundesgeschäftsstelle in Berlin-Lichtenberg. Es besteht die Möglichkeit, Teile der Wochenarbeitszeit im Home-Office zu leisten. Die Vergütung orientiert sich am TVÖD, EG 11. Zu ausgewählten und vorher abgesprochenen Terminen besteht die Notwendigkeit zum Einsatz an Wochenenden.
Wer wir sind:
Der Berufs- und Fachverband Heilpädagogik (BHP) e.V. ist die berufsständische und fachliche Vertretung für Heilpädagoginnen und Heilpädagogen in Deutschland. 1985 gegründet, zählt er heute bundesweit ca. 4.700 Mitglieder und erreicht damit flächendeckende Präsenz nahezu im gesamten Bundesgebiet. Seine satzungsgemäßen Aufgaben sind neben der berufsständischen Interessenvertretung die Pflege des Informations- und Erfahrungsaustausches sowie die Weiterbildung der Mitglieder.
Die EAH ist ein Anbieter der Erwachsenenbildung und richtet ihre Angebote an den Bedarfen der Berufsgruppe der Heilpädagoginnen und Heilpädagogen aus. Sie führt verschiedene Veranstaltungsformate (Blockwochen, Wochenend-/Tagesseminare) durch und ist in den vergangenen knapp zwei Jahren verstärkt im Bereich der Online-Veranstaltungen tätig.
Ihre Aufgaben in der Europäischen Akademie für Heilpädagogik (EAH)
- Konzeption, Durchführung und Organisation der Veranstaltungen der EAH (Präsenz, digital, Blended Learning)
- Entwicklung neuer Inhouse-Veranstaltungen
- Kostenplanung und Kostenüberwachung von EAH-Veranstaltungen
- Weiterentwicklung der EAH-Angebote in enger Zusammenarbeit mit der fachlichen Leitung der EAH
- Marketing und Bewerbung der EAH-Veranstaltungen
- Beratung von Kund:innen und Seminarteilnehmer:innen
- Gewinnung neuer Referent:innen und Abstimmung zu Seminarinhalten
- Teilnahme an Sitzungen von Verbandsgremien
Ihr Profil:
- Erfolgreicher Abschluss in den Bereichen Heilpädagogik (Dipl./B.A./M.A./Fachschule), Sonderpädagogik (Dipl./B.A./M.A.), Soziale Arbeit (Dipl./B.A./M.A.), Allgemeiner Pädagogik (Dipl./B.A./M.A.) oder verwandter Disziplinen
- Erfahrungen im Bereich der Erwachsenenbildung sind wünschenswert
- Vertiefte fachliche Kenntnisse zur Beratung, Diagnostik und Methodik heilpädagogischen Handelns
- Identifikation mit dem Berufsfeld der Heilpädagogik und Interesse an heilpädagogischen Themen und Fragestellungen
- Affinität zu beratenden Tätigkeiten
- Gutes Sprachgefühl und hohe Formulierungssicherheit
- Sicheres und freundliches Auftreten
Was wir bieten:
- Eine Vergütung in Orientierung zum TVÖD/Bund
- Einen Arbeitsplatz in Berlin-Lichtenberg mit eigenem Büro und eigener Verwaltungsstelle zur Zuarbeit
- Die Möglichkeit zur regelmäßigen Arbeit im Home-Office
- Eine Bahncard-Business 50 und ein Diensthandy
- Eine inspirierende Stelle mit vielen Kontakt- und Vernetzungsmöglichkeiten
- Ein kollegiales und wertschätzendes Team
Wenn Sie sich mit den Aufgaben und Zielen unseres Verbandes identifizieren können, gerne im Team arbeiten und Lust auf eine verantwortungsvolle Tätigkeit haben, dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung.
Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne Herr Kai Timpe per E-Mail (kai.timpe@bhponline.de) oder telefonisch (030/40605060).
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung ausschließlich per E-Mail bis zum 04. Juni 2025 an: kai.timpe@bhponline.de
Die Bewerbungsgespräche finden voraussichtlich am 10. und am 11. Juni 2025 im Online-Format statt.
Bewerberinnen und Bewerber mit Beeinträchtigungen werden bei gleicher Qualifikation besonders berücksichtigt.
Neue Folge: Irgendwas mit Menschen - der Heilpädagogik-Podcast zu Inklusivem Sport
🎧 Schon reingehört? Die neue Folge zum Thema Inklusiver Sport mit Rihab Chaabane und Philipp Bryant ist jetzt online!
Gesprächspartner ist für diese brandneue Folge der in Deutschland einzige zertifizierte Trainer für die inklusive Sportart Baskin, Florian Kiuppis. Der Professor für Allgemeine, internationale und vergleichende Sonder- und Heilpädagogik an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau erklärt uns im Gespräch, wie Baskin genau funktioniert und wie der inklusive Gedanke des Spiels auf andere Sportarten übertragen werden kann.
Jetzt reinhören auf Spotify, Amazon Music und Co. oder auf unserer Webseite www.bhponline.de/podcast
Call For Participation: Vorstellung heilpädagogischer Promotionsprojekte auf der 56. Bundesfachtagung
Die Bundesfachtagung des Berufs- und Fachverbandes Heilpädagogik (BHP) e.V. versteht sich als eine zentrale Plattform in der Heilpädagogik für Vernetzung und Austausch, in deren Rahmen Profession und Disziplin, Praxis und Theorie in fruchtbare Wechselwirkung gesetzt werden.
Im Rahmen der Bundesfachtagung vom 07.-09. November 2025 in Erfurt wird ein DenkRaum „Heilpädagogik weiter denken. Vorstellung heilpädagogischer Promotionsprojekte“ als Format zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Heilpädagogik angeboten. Drei promovierende Heilpädagog:innen erhalten die Möglichkeit, ihr Promotionsprojekt vorzustellen und mit den Anwesenden ins Gespräch zu gehen, zu diskutieren. Hierfür hat jede der drei Personen 40 Minuten zur Verfügung.
Der DenkRaum wird moderiert von Alexandra Pelka (Doktorandin der Pädagogischen Hochschule Heidelberg).
Die involvierten Nachwuchswissenschaftler:innen können kostenfrei an der Bundesfachtagung teilnehmen und erhalten eine Fahrtkostenerstattung.
Bitte melden Sie sich bis spätestens 31. Juli 2025 bei michaela.menth@bhponline.de oder 030 / 40 60 50 60.
25 Jahre EAH: Grußbotschaften zum Jubiläum
In diesem Jahr feiert die Europäische Akademie für Heilpädagogik (EAH) im BHP ihr 25-jähriges Jubiläum.
Am 25. März 2000 wurde seitens des BHP-Vorstandes beschlossen, das Fortbildungsangebot des Verbandes aus dem ehrenamtlichen Engagement in eine hauptamtliche Struktur zu überführen, um den Mitgliedern ein umfassendes Angebot zur Erweiterung und Vertiefung ihrer Kompetenzen anzubieten. Der Vorstandsbeschluss wurde initiiert durch eine im Jahr 1999 durchgeführte Mitgliederbefragung. Die Idee eine Europäischen Akademie für Heilpädagogik zu gründen wurde zudem durch ein Votum im Rahmen einer europäischen Konferenz heilpädagogischer Berufsverbände unterstützt.
Mittlerweile bietet die EAH rund 240 Veranstaltungstage jährlich an, die im digitalen Setting oder in Präsenz stattfinden. Für die Seminare in Präsenz arbeitet sie mit etwa 30 Tagungshäusern im gesamten Bundesgebiet zusammen.
Wir freuen uns über die Grußworte unserer Referent:innen zum 25-jährigen Jubiläum. Zum Ansehen aller Grußworte klicken Sie bitte auf den Pfeil am rechten Rand eines Beitrages.

25 Jahre EAH – ein Vierteljahrhundert Fortbildungen für Heilpädagog:innen! Mit dabei: die Heilpädagogischen Spieltherapie als Weiterbildungsreihe.
Ich bin der Überzeugung, dass Qualität eine vertiefte Qualifikation benötigt und die Europäischen Akademie für Heilpädagogik eröffnet diesen Bildungsraum: Den Anstoß für die spieltherapeutische Könnerschaft gibt die EAH, indem sie beständig für das Angebot der Erwachsenenbildung eintritt. Thomas Hensel (2008, S. 36) nennt das Lernen von »Spieltherapie« ein »echtes Abenteuer«, welches Mut und zu Beginn die Begleitung einer erfahrenen Person braucht.
Die EAH sorgt für erfahrende Dozent:innen, im Bezug auf die Weiterbildungsreihe »Spieltherapie«: Herbert Goetze (bis 2019), Steffi Jofer (ab 2019). Und die EAH zeichnet sich durch Mut aus: Bis heute vertiefen jedes Jahr Kolleg:innen diese Weiterbildung – aus Frühförderstellen, therapeutischen Wohngruppen, Kinderdörfern, heilpädagogischen Tagesstätten, Kinderzentren und Kinderhäusern die Spieltherapie in München. Die Kolleg:innen gestalten eine professionelle Spielzeit zwischen dem Kind, dessen Entwicklung gefördert, dessen Belastung geklärt und dessen (innere und äußere) Not behoben werden soll, und sich – einer/einem dafür weitergebildeten, spezialisierten Heilpädagogin/Heilpädagogen. Die EAH ist nicht allein organisatorisch, sondern auch fachlich mit dabei und steht allen Beteiligten unterstützend, dialogisch und konzeptionell zur Seite.
Ein Vierteljahrhundert ist eine beeindruckende Leistung, die von Engagement, Leidenschaft und dem Einsatz vieler Kolleg:innen für die Bildung von heilpädagogischen Fachkräften zeugt. Durch diese langjährige Verantwortung hat die EAH beispielsweise das Bewusstsein für die Bedeutung der Spieltherapie in der Heilpädagogik gestärkt und die Fachwelt inspiriert.
Herzlichen Glückwunsch zu diesem bedeutenden Jubiläum und herzlichen Dank für diese wertvolle Arbeit aller Kolleg:innen der Europäischen Akademie der Heilpädagogik und des Berufsverbandes Heilpädagogik.

Es ist mir eine besondere Freude, zum 25-jährigen Bestehen der Europäischen Akademie für Heilpädagogik zu gratulieren.
Dieses Jubiläum ist nicht nur ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte des Verbandes, sondern auch ein Zeichen für die wichtige Rolle, die Heilpädagogik in der Unterstützung von Menschen spielt. In den vergangenen 25 Jahren hat sich der BHP mit der EAH stets dafür eingesetzt, die Interessen von Fachkräften in der Heilpädagogik zu stärken und das Berufsbild weiter zu entwickeln. Die Weiterbildungsangebote stellen sich fundiert in einer großen Bandbreite auf und passen sich den stets wandelnden gesellschaftlichen und beruflichen Anforderungen an.
Ihr bereichert die bundesweite Vernetzung und habt immer ein offenes Ohr für die Ausbildung und Weiterentwicklung der Heilpädagogik. Die Lobbyarbeit wird durch Euch gebündelt und im lebendigen Diskurs mit vielen Menschen geführt und unermüdlich fortgesetzt. Sehr solidarisch setzt Ihr Euch für hohe Standards und die Qualitätssicherung von heilpädagogischen Fachkräften ein.
Als Referentin für Weiterbildungen erlebe ich unsere Zusammenarbeit als reibungslos und fruchtbar. Mit großer Zuverlässigkeit, Verbindlichkeit und Freude am Tun eröffnet Ihr Räume zum Lernen, Austauschen und Verbinden und seid immer mit ganzem Herzen dabei. Hierfür gebührt allen Beteiligten ein herzlicher Dank.
Ich wünsche Euch weiterhin viel Tatendrang, Inspiration und den passenden Zeitgeist auf dem Weg und freue mich auf zukünftige gemeinsame Entwicklungen.
Weiter so!

25 Jahre EAH – ein wesentlicher Beitrag zur Wahrung und Weiterentwicklung heilpädagogischer Qualität!
Seit 30 Jahren biete ich im Rahmen des BHP, bzw. der EAH Seminare an. So konnte ich die 25 Jahre Entwicklung der Akademie aus der Perspektive eines Dozenten von Beginn an miterleben. Sehr beeindruckend haben sich der Umfang und die Qualität der Bildungsangebote und der begleitenden Dienstleistungen entwickelt.
Otto Speck hat als eine zentrale Qualität heilpädagogischen Handelns eine professionelle Mitmenschlichkeit herausgestellt. Der EAH gelingt es in herausragender Weise, in ihrem Angebot zugleich fachlich prägnanten Aspekte mit zwischenmenschlich gebotenen Beziehungsqualitäten zu verbinden. Sie ist so für viele Kollegen:innen, die in heilpädagogischen Handlungsfeldern „unterwegs“ sind, zu einer wichtigen „Aufladestation“ und zum Wegweiser geworden.
Mein Wunsch für die EAH ist, dass sie diese Qualitäten bewahren und weiterentwickeln kann: Macht bitte weiter so!
Herzlicher Gruß
Michael Michels

Ein Jubiläum feiern zu können ist meist für den Jubilar als auch für die Festgesellschaft ein besonderes Ereignis.
Man freut sich, blickt mit Lob und Bewunderung auf Geleistetes, aber auch auf gemeinsam Erlebtes. Man erzählt sich amüsante Anekdoten, hält Ausblick auf Kommendes und ist am Ende verwundert, dass die Zeit so schnell verfolgen ist.
Liebe EAH – MitarbeiterInnen, so ähnlich ging es mir, als ich von dem Jubiläum erfahren habe.
Daher bedanke ich mich bei allen Verantwortlichen in dieser Zeit, die für die passenden Themen und die Qualität der Veranstaltungen gesorgt haben und wünsche der EAH weiterhin ein offenes Ohr für gewünschte Angebote, ein passendes Auge für gute Veranstaltungsorte, viel Gefühl bei Fragen und Anliegen von einzelnen HeilpädagogInnen und dass wir uns geschmacklich auch immer wieder auf eine gute Versorgung freuen dürfen…
Alles Gute zum Jubiläum wünscht
Steffi Rüger

Wow, 25 Jahre wirkt schon die Europäische Akademie für Heilpädagogik und bietet dieses unfassbare Themenspektrum an!
Ich freue mich und fühle mich geehrt, davon schon seit neun Jahren als Referentin für Vielfalt und Inklusion, insbesondere mit Themenschwerpunkten zur Migration und inklusiver Kommunikation, mit im Programm zu sein.
Die EAH war damals meine allererste Auftraggeberin und in dieser engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit durfte ich mit ihr auch wachsen.
Ganz besonders schätze ich an der Akademie die unglaubliche Vielfalt der Fortbildungsangebote. Und nicht nur bietet sie Lernangebote für Heilpädagog:innen und verwandte Berufe an, sondern zeigt sich Jahr für Jahr auch selbst als lernende Organisation.

Die allerbesten Grüße von mir an die EAH!
25 Jahre höchst vielfältiges Programm, immer fachlich fundiert und am Puls der Zeit und dem Bedarf der Fachkräfte. Ich wünsche der EAH, diese Angebot – in dieser Qualität und Vielfalt – auch in den kommenden 25 Jahren so anbieten zu können. Danke, dass ich seit 2020 einen Beitrag dazu leisten darf.
Herzlichst,
Heike Zett

Herzlichen Glückwunsch zu 25 Jahren EAH!
Im Jahr 2000 wurde seitens des BHP-Vorstandes die Gründung einer verbandseigenen Weiterbildungsakademie beschlossen und bereits 2001 das erste Weiterbildungsprogramm veröffentlicht. Die Europäische Akademie für Heilpädagogik wurde schließlich am 19. Mai 2001 in Bochum feierlich eröffnet. Damit wurde der Ausschuss „Aus-, Fort- und Weiterbildung“ im BHP, dem im Laufe der Zeit Hans-Peter Feldhusen, Anette Schneider-Vollmann, Doris Albert, Detlev Wolf, Brunhilde Wolff, Karlheinz Menzen, Gabriele Weiß, Christine Spiegel und Dieter Lotz angehörten, in einen institutionellen Rahmen, als Teil des BHP überführt. Dieser Ausschuss traf sich regelmäßig ein paar Jahre lang vor der Gründung der EAH und ging der Frage nach, welche Fort- und Weiterbildungen aktuell den Mitgliedern des BHP aus fachlicher Sicht und Notwendigkeit angeboten werden sollten. Dazu gehörten auch seit 1998 Angebote in Heilpädagogischer Diagnostik, die anfangs von Prof. Dr. Wolfgang Klenner (1921-2015) und Dr. Dieter Lotz (*1954) geleitet und durchgeführt wurden.
Bei der Versammlung im Mai 2001 in Bochum entstand noch die Idee, eine europäische Tagung durchzuführen, in der Fachvertreter aus europäischen Ländern zum Thema Heilpädagogische Diagnostik referieren sollten. Diese Tagung fand im Mai 2002 in der Universität Stettin (Polen) statt, und zwar mit Vertretern aus Polen, den Niederlanden, der Schweiz, der Slowakei, aus Deutschland, Dänemark und Österreich, sowie aus der Schweiz. Die Idee beinhaltete noch, dass die Berufsverbände für Heilpädagogik in den jeweiligen Ländern die Referenten aussuchen und zur Mitwirkung an der Tagung bewegen sollten. Nach der Tagung ist ein Sammelband mit allen Referaten auf deutsch und polnisch von der EAH und der Universität Stettin herausgegeben worden.
Schon längst ist aus der Europäischen Akademie für Heilpädagogik (mit Sitz in Berlin) ein Unternehmen geworden, mit einem umfangreichen und vielfältigen Programm. Meines Wissens hat die EAH mit ihrem Angebot, das übrigens bundesweit in verschieden Tagungsstätten umgesetzt wird, ein Alleinstellungsmerkmal. Etwas Vergleichbares gibt es mit einem heilpädagogischen Schwerpunkt nicht!
Ich wünsche der EAH erstens, dass sie auf die Fort- und Weiterbildungsbedarfe der Heilpädagogen hört und achtet, dass sie zweitens heilpädagogisch relevanten Themen den Vorzug gibt, und drittens, dass sie europäischer wird und vielleicht auch Angebote mit Kollegen in anderen europäischen Ländern ins Leben ruft. Hierbei könnte die Internationale Gesellschaft heilpädagogischer Berufs- und Fachverbände (IGhB) mit einbezogen werden.
Prof. i. R. Dr. Dieter Lotz

Liebe EAH,
ich wünsche Dir zu Deinem 25. Geburtstag, dass Du immer neugierig und offen bleibst, dass Du Dich weiterhin mit vielfältigen und aktuellen Themen der Heilpädagogik umgibst.
Außerdem schätze ich sehr an Dir, dass Du kein Elfenbeinturm bist.
Happy birthday!
Deine Sandra Leginović
Was erwarten wir von der neuen Bundesregierung?
Aktuell befinden sich die CDU/CSU und die SPD in Verhandlungen zur Bildung einer Regierungskoalition auf Bundesebene. Das dem Koalitionsvertrag vorausgehende sogenannte Sondierungspapier zeigt bereits auf, dass es vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Lage von großer Bedeutung sein wird, dass Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften und Berufs- und Fachverbände wie der BHP, Themen wie Inklusion, Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit aufrufen und in den politischen Diskurs einbringen.
Insbesondere wenn es darum geht, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, Chancengerechtigkeit herzustellen und zu gewährleisten und gute, teilhabeorientierte Gemeinwesensstrukturen zu schaffen, braucht es dazu einen klaren politischen Willen und die nötigen Investitionen. Als BHP werden wir in den kommenden vier Jahren daher immer wieder die folgenden Forderungen einbringen und lobbyieren:
Frühförderung stärken und ausbauen.
Wir fordern von einer neuen Bundesregierung, den Anspruch auf Leistungen der Frühförderung (§ 46 und § 79 SGB IX) auszuweiten auf Kinder im ersten Schuljahr. Mit der bisherigen Regelung (vgl. § 79 Abs. 1 SGB IX) endet der Anspruch auf eine Leistung der Frühförderung mit Beginn der Beschulung. Jedoch würde eine Fortführung der Leistung in das erste Schuljahr hinein das Kind und dessen Familie insbesondere in einer so bedeutsamen Übergangsphase stärken und kann somit einen wesentlichen Beitrag zum Schulerfolg des Kindes leisten. Für den Bereich der Komplexleistung Frühförderung wird eine Regelung benötigt, die die Schiedsfähigkeit von Leistungs- und Vergütungsvereinbarung herstellt.
Inklusion in Kindertagesstätten durch Profilstellen sichern.
Der BHP verfolgt das Ziel, in allen Kindertageseinrichtungen eine sogenannte Profilstelle Inklusion einzuführen. Dies ist bereits in einigen Kitas der Fall, jedoch viel zu selten. Demgegenüber sind die Fallzahlen für Integrationsleistungen in Kitas in nahezu allen Bundesländern auf einem sehr hohen Stand. Um tatsächliche inklusive Strukturen im System der Kindertagesstätten zu gewährleisten, müssen Fachkräfte wie Heilpädagog:innen Profilstellen erhalten, die nicht in dem Stellenschlüssel für Erzieher:innen aufgehen. Klar ist, dass die Einrichtung solcher Stellen Angelegenheit der Bundesländer ist. Jedoch erwarten wir von einer neuen
Bundesregierung fachliche Unterstützung und Fördermittel, um diese Stellen einzurichten.
Inklusive Ganztagsbeschulung im Grundschulalter ab 2026 gewährleisten.
Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter tritt beginnend mit Klasse 1 ab dem 01.08.2026
in Kraft. Schrittweise wird dieser Rechtsanspruch auf die Klassenstufen 2, 3 und 4 bis 2029 ausgeweitet. Zum aktuellen Zeitpunkt ist eine Kraftanstrengung notwendig, um diesen Rechtsanspruch tatsächlich ab 2026 ermöglichen zu können. Der BHP wird immer wieder darauf hinweisen, dass dieser Rechtsanspruch selbstredend für alle Kinder gilt, auch für solche mit Beeinträchtigungen und (drohenden) Behinderungen oder in erschwerten Lebenslagen. Um einen solchen inklusiven Ganztag zu gewährleisten, braucht es adäquate Räumlichkeiten, Strukturen und qualifiziertes Personal. Auch hier sind vor allem die Bundesländer und Kommunen gefordert, jedoch muss der Bund hier insbesondere finanzielle Unterstützung leisten.
Inklusive Kinder- und Jugendhilfe umsetzen.
Wir fordern gemeinsam mit anderen Fachverbänden die Bundesregierung auf, die inklusive Kinder- und Jugendhilfe umzusetzen und ein entsprechendes Gesetz bis 2027 zu verabschieden. Hierzu kann auf den Prozess und wesentliche Inhalte des Regierungsentwurfes des IKJHG aus der abgelaufenen Legislatur zurückgegriffen werden. Jedoch fordern wir als BHP sehr klar, dass anders als im Regierungsentwurf zum IKJHG bei einem neuen Anlauf des Gesetzgebungsverfahrens nun auch Neuerungen in den Hilfen zur Erziehung mitberücksichtigt werden, damit die Erbringung beispielsweise von Heilpädagogischer Familienhilfe bundesweit möglich ist. Zudem muss das Vereinbarungsrecht für ambulante Anbieter im SGB VIII verändert und die Schiedsfähigkeit gesichert werden. Wirksame Teilhabe und Personenzentrierung in der Eingliederungshilfe umsetzen. Gut neun Jahre nach Inkrafttreten des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) sind noch lange nicht flächendeckend alle Regelungen umgesetzt und in alltägliche Praxis umgesetzt. Um Menschen mit Beeinträchtigungen und (drohenden) Behinderungen in den Sozialraum einzubetten, braucht es unter anderem mehr Möglichkeiten für Leistungserbringer, auch klientenunspezifisch Leistungen im Sozialraum zu erbringen. Außerdem braucht es Anreize dazu, auch im Gesundheitssystem inklusive Strukturen zu schaffen, und auch größere Anstrengungen, um Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.
Wir werden uns als BHP gemeinsam mit anderen Verbänden für diese und weitere Themen einbringen und starkmachen und unsere Forderungen gegenüber der Bundesregierung vertreten.
Intensives und inhaltsreiches Treffen: BHP-Verbandspolitisches Forum Ehrenamt
Am 04.-05. April 2025 fand erstmalig das BHP-Verbandspolitische Forum Ehrenamt in Dortmund statt. Das Verbandspolitische Forum löst das frühere Berufspolitische Forum ab und stellt eine Arbeitstagung für die ehrenamtlichen Funktionsträger:innen im BHP dar.
Am Freitag stand der Vorschlag zur Reform der Fachgruppenarbeit des BHP im Mittelpunkt (hierzu erfolgt eine gesonderte Information per E-Mail an die Mitglieder des BHP e. V.), bevor die aktuellen Themen und Herausforderungen seitens der handlungsfeldspezifischen Fachgruppen identifiziert wurden. Der Samstag startete mit einem Workshop „Grenzen setzen gegen Rechtspopulismus“. Die Theaterpädagogin und Trainerin für Anti-Diskriminierung, Gewaltfreiheit und andere politische und gesellschaftliche Themenfelder, Isabell Popescu, bot Raum und Rahmen für die Diskussion und Reflexion eigener Erlebnisse in Form von Gesprächen, Rollenspielen und Aufstellungen. Im Anschluss wurden aktuelle verbandspolitische Aktivitäten diskutiert (Sozialpolitik, Bildungspolitik) sowie in einer weiteren Arbeitsphase Ideen und Impulse für die Bereiche Berufspolitik (Eingliederungshilfe), Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliedergewinnung entwickelt.
Das inklusive Tagungshaus Hotel NeuHaus in Dortmund bot eine konstruktive Arbeitsatmosphäre und mit der Dachterrasse vor dem Tagungsraum weite Ausblicke über die Dächer Dortmunds.
Über die Fachgruppenarbeit des BHP können Sie sich hier informieren: bhponline.de/bhp-fachgruppen
Internationale Tag der Heilpädagogik - Interview mit Jeanne Nicklas-Faust
Jedes Jahr am 13. April wird der Internationale Tag der Heilpädagogik begangen. Ziel des Aktionstages ist es, die Profession zu stärken und die Heilpädagogik in der breiten Öffentlichkeit darzustellen. Zu diesem Anlass sprachen wir mit Prof. Dr. Jeanne Nicklas-Faust, Bundesgeschäftsführerin der Bundesvereinigung Lebenshilfe, über aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen der Gleichstellung von Menschen mit Beeinträchtigung.
Sehr geehrte Frau Nicklas-Faust, seit mehr als 14 Jahren sind Sie Geschäftsführerin der Bundesvereinigung Lebenshilfe. Welche politischen oder gesellschaftlichen Entwicklungen waren in dieser Zeit bedeutsam für eine gleichwertige Lebensbeteiligung von Menschen mit und ohne Behinderung?
Jeanne Nicklas-Faust: „Als Erstes würde ich hier die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) nennen: Sie ist vor 16 Jahren für Deutschland ratifiziert worden und stellt seitdem einen Maßstab für die Weiterentwicklung der Unterstützung für Menschen mit Behinderung dar. Auch wenn es an vielen Stellen bedrückend langsam vorangeht, ist sie doch eine Messlatte vor allem für staatliches Handeln. Auch das Bundesteilhabegesetz (BTHG) hat mit der umfassenden Bedarfsermittlung und Einführung der Personenzentrierung wichtige Impulse für die gleichberechtigte Teilhabe und individuelle Unterstützung für Menschen mit Behinderung gegeben. Allerdings ist auch hier die Umsetzung sehr mühsam und lange nicht vollständig. Gleichzeitig hat sich durch die Coronapandemie gezeigt, wie leicht Menschen mit Behinderung aus dem Blick geraten und wie unzureichend inklusive Strukturen in Deutschland ausgeprägt sind. Insofern ist es nötiger denn je, sich für Inklusion und gleichberechtigte Teilhabe einzusetzen, wenn jetzt angesichts leerer Kassen bei Menschen mit Behinderung und ihrer Teilhabe gespart werden soll.“
Noch im Juni 2024 gab es auf dem Treffen der G7-Staatsund Regierungschefs erstmals ein Bekenntnis zur Inklusion. Mit dem Amtsantritt von Donald Trump, der sich mehrfach ableistisch geäußert hat und bereits als erste Amtshandlung Maßnahmen für Diversität, Gleichstellung und Inklusion in Bundesbehörden gestoppt hat, und dem europaweiten Erstarken rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien zeichnet sich für die Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsbewegung in den USA und Europa ein erheblicher Rückschlag ab. Welche Auswirkungen kann dieser Trend nach Ihrer Einschätzung für die Rechte von Menschen mit Beeinträchtigungen in Deutschland haben?
Nicklas-Faust: „Tatsächlich kann man den Eindruck haben, dass diese Tendenzen Leitbilder ändern könnten und statt Inklusion wieder eine Separierung von Menschen mit und ohne Behinderung stärken. Dies entspricht einem Trend, den man international beobachten kann – auch in den skandinavischen Staaten, die lange als Vorbild galten. Eine noch größere Gefahr sehe ich allerdings in den Einsparungen in der Eingliederungshilfe, die sich aktuell in verschiedenen Bundesländern zeigen – zum Beispiel mit Mindestgrößen von Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung, die der Deinstitutionalisierung entgegenstehen, oder als besonders extremes Beispiel in der Kündigung des Landesrahmenvertrages in Sachsen-Anhalt. Im Zusammenwirken von Sparbemühungen und dem Zurückfahren von inklusiven Entwicklungen droht aus meiner Sicht ein wirklicher Rückschritt, der die Teilhabe von Menschen
mit Behinderung eher vermindert, als sie entsprechend der UN-BRK gleichberechtigt auszugestalten.“
Die im November 2024 gescheiterte Ampelregierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag (2021–2025) vereinbart, das Behindertengleichstellungsgesetz, das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz zu überarbeiten. Welche dieser Vorhaben sind gelungen?
Nicklas-Faust: „Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz zur Umsetzung der EU-Richtlinie wurde verabschiedet und bringt für Produkte und Dienstleistungen mehr Barrierefreiheit für Verbraucherinnen und Verbraucher. Auch eine kleinere Anpassung des AGG ging in diese Richtung. Als Lebenshilfe hatten wir allerdings auf eine Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) und des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) gesetzt, die neben öffentlichen Stellen auch private Anbieter zur Barrierefreiheit verpflichten würde – und obwohl aus dem Bundessozialministerium immer wieder übermittelt wurde, dass es bereits einen solchen Entwurf des BGG gebe, kam es nicht zur einer Verabschiedung und somit auch nicht zu dringend überfälligen Fortschritten in der Barrierefreiheit.“
Vom Bruch der Bundesregierung im November 2024 ist unter anderem die Umsetzung des Kinder- und Jugendhilfeinklusionsgesetzes (IKJHG) betroffen, das eigentlich bis zum Sommer 2025 verabschiedet werden sollte. Der Reformprozess in der Kinder- und Jugendhilfe ist damit in dieser Legislaturperiode gescheitert und eine Umsetzung erst nach Wiederaufgreifen durch eine neue Bundesregierung möglich. Was muss aus Ihrer Sicht im IKJHG geregelt werden, damit eine tatsächlich inklusive Kinder- und Jugendhilfe gelingen kann?
Nicklas-Faust: „Damit eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe gelingt, muss eine entsprechende Finanzierung der Jugendämter und freien Träger sichergestellt werden. Der Zuständigkeitswechsel als Verwaltungsreform kann nur dann erfolgreich sein, wenn finanziell gewährleistet ist, dass Kinder mit Behinderung und deren Familien die für sie erforderlichen individuellen Leistungen als Nachteilsausgleich erhalten und die Zuzahlungen entfallen. Entscheidend ist dabei für uns die Einbeziehung aller Leistungen der Eingliederungshilfe für junge Menschen. Damit einhergehend muss es die Verpflichtung der öffentlichen Jugendhilfe zum Vereinbarungsabschluss im Bereich der ambulanten Leistungen und den Erhalt der Schiedsstellenfähigkeit geben. Schließlich wäre die Regelung einer einheitlichen Gerichtsbarkeit für alle Leistungen im SGB VIII in der Sozialgerichtsbarkeit wichtig.“
Am 01.08.2026 tritt der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter in Kraft. Im Moment müssen in den Ländern und Kommunen große Anstrengungen darauf verwendet werden, die entsprechenden Kapazitäten aufzubauen. Wie kann erreicht und sichergestellt werden, dass auch Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen diesen Rechtsanspruch vollumfänglich nutzen können?
Nicklas-Faust: „Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung brauchen in der Ganztagsbetreuung hinreichend qualifizierte Betreuungskräfte, um vorbehaltslos teilnehmen zu können. Daher ist es erforderlich, dass ein Teil der Erzieher:innen über Qualifikationen beziehungsweise Weiterbildungen im Bereich Inklusion verfügt und gegebenenfalls die personelle Ausstattung erhöht wird. Ergänzend könnte es sinnvoll sein, die bereits vorhandene Expertise und Erfahrungen aus der Schulbegleitung zu nutzen, um eine inklusive Gestaltung zu gewährleisten.“
Anlass dieses Interviews ist der Internationale Tag der Heilpädagogik, der am 13. April dieses Jahres zum vierten Mal begangen wird. Was verbinden Sie persönlich mit dem Beruf des/der Heilpädagog:in?
Nicklas-Faust: „Zunächst verbinde ich den Beruf der Heilpädagog:in mit vielen Menschen, die ich über die Begleitung meiner Tochter Eva kennengelernt habe, die mit komplexer Behinderung lebt. Hier hat mich zumeist die Verbindung von fachlicher Expertise und besonderen Persönlichkeiten beeindruckt.“
Die Heilpädagogik ist überall dort gefragt, wo Menschen jedes Alters aufgrund von sozialem Ausschluss, Beeinträchtigung oder (drohender) Behinderung vor Entwicklungs- und Teilhabebarrieren stehen. Welche Rolle nehmen soziale Berufe wie die Heilpädagogik in Ihrer Wahrnehmung bei dem Abbau gesellschaftlicher Barrieren ein? Was müsste sich in den sozialen Berufen gegebenenfalls ändern, um den Abbau von sozialen oder gesellschaftlichen Barrieren zu beschleunigen?
Nicklas-Faust: „Die sozialen Berufe, die in der Begleitung und Unterstützung von Menschen mit Behinderung tätig sind, sind vor Ort oft in der Lage, Barrieren abzubauen, indem sie für die Menschen, die sie begleiten, Möglichkeitsräume für Aktivitäten schaffen und Begegnungen unterstützen. So tragen sie zu persönlichen Erfahrungen im Sozialraum bei, die eine Beseitigung von sozialen Barrieren befördern, zum Beispiel dadurch, dass Menschen mit Behinderung als Mitbürger:innen wahrgenommen werden, an die auch gedacht wird, wenn Aktivitäten geplant werden. Die strukturellen Barrieren abzubauen, ist dagegen viel schwerer und erfordert eine systematische Herangehensweise, zum Beispiel durch Aktionspläne, die gezielt Maßnahmen zum Abbau von Barrieren verbindlich machen. Hier könnte eine Zuwendung zu allgemein gesellschaftlichen Aufgaben jenseits des individuellen Tätigkeitsfeldes und der jeweiligen Anbindung im Sozialraum hilfreich sein.“
Herzlichen Dank für das Gespräch.
Prof. Dr Jeanne Nicklas Faust ist Geschäftsführerin der Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V.

Prof. Dr. Jeanne Nicklas-Faust
© Lebenshilfe Chaperon