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Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen wird seit 1993 jedes Jahr am 3. Dezember begangen. Er soll das Bewusstsein für die Belange von Menschen mit Behinderungen stärken.

Lesen Sie hier das Statement zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen 2025 vom BHP-Vorsitzenden, Prof. Dr. Heinrich Greving:

„Während gesellschaftliche Debatten zunehmend von Verunsicherung, Spaltung und dem Ruf nach finanziellen Kürzungen geprägt sind, lohnt ein Blick auf das, was unsere Demokratie tatsächlich stärkt: Investitionen in Inklusion, Teilhabe und soziale Gerechtigkeit. Menschen mit Beeinträchtigungen stehen dabei exemplarisch für Fragen, die uns alle betreffen: Welche Gesellschaft wollen wir sein? In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Wie wollen wir eine demokratische Gesellschaft gestalten?

Professionelle Inklusion bedeutet weit mehr als einzelne Projekte oder gut gemeinte Maßnahmen. Sie folgt einem klaren menschenrechtlichen Auftrag: Barrieren abzubauen, Teilhabe konsequent zu sichern und Selbstbestimmung zur Grundlage des Sozialwesens, der Bildung und der Politik zu machen. Inklusion ist kein „Extra“, das sich eine Gesellschaft leistet, wenn es finanziell passt. Sie ist ein zentraler Prüfstein dafür, ob demokratische Werte im Alltag Bestand haben. Wo Menschen ausgeschlossen, entmündigt oder durch Sozialabbau zusätzlich belastet werden, verliert jede Demokratie ihre Substanz.

Eine demokratische Gesellschaft lebt von Anerkennung, Zugänglichkeit und Mitgestaltung. Aus demokratietheoretischer Perspektive ist die konsequente Realisierung der Teilhabe somit kein nachrangiges Anliegen, sondern die grundlegende Voraussetzung für Legitimität: Demokratie kann nur dann gelingen, wenn alle Menschen – unabhängig von Beeinträchtigungen, Herkunft oder sozialem Status – reale Möglichkeiten zur Mitbestimmung haben. Werden Leistungen gekürzt, Unterstützungsstrukturen ausgedünnt oder inklusive Bildungs- und Sozialkonzepte infrage gestellt, trifft das nicht nur einzelne Gruppen. Es trifft das Fundament unserer politischen Kultur im Ganzen.

Deshalb braucht es heute einen klaren und eindeutigen Zwischenruf: Statt Sozialabbau, Angstpolitik und dem Narrativ von „zu hohen Kosten“ brauchen wir Investitionen in eine inklusive Zukunft. In Bildung, Assistenz, barrierefreie Infrastruktur, kulturelle Teilhabe, politische Bildung und gute Arbeitsbedingungen für Fachkräfte. Denn Inklusion kostet vielleicht Geld – aber Ausgrenzung kostet Menschenrechte, Würde und demokratische Stabilität.

Am 3. Dezember erinnern wir uns deshalb daran: Inklusion ist kein Randthema. Sie ist ein demokratisches Versprechen. Und dieses Versprechen dürfen wir niemals preisgeben.“

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