Vom 03. bis 04. Mai 2019 fand der BHP Unternehmerinnentag Heilpädagogik in Hannover statt. Etwa vierzig UnternehmerInnen waren der Einladung gefolgt und machten auch den diesjährigen Unternehmerinnentag zu einer Plattform intensiven fachlichen und unternehmerischen Austauschs.

Die bereits zum vierten Mal stattfindende Veranstaltung, die gemeinsam von der BHP Agentur und der Europäischen Akademie für Heilpädagogik (EAH) im BHP zur Vernetzung von heilpädagogischen UnternehmerInnen organisiert wird, beschäftigte sich in diesem Jahr besonders mit fachlichen und politischen Entwicklungen, die die Leistungserbringung von heilpädagogischen Unternehmen direkt betreffen. Ziel der Veranstaltung war es, Ideen und Handlungsstrategien für die Positionierung des eigenen Unternehmens am Markt miteinander zu diskutieren und in vielfältigen Vorträgen zu reflektieren.

Die Zukunft im Blick: Heilpädagogische Unternehmen am Markt

Begrüßt wurden die Gäste von der Behindertenbeauftragten für das Land Niedersachsen Petra Wontorra, die die Bedeutung von heilpädagogischen Anbietern für eine Anbietervielfalt ambulanter Eingliederungshilfeleistungen hervorhob. Der Vormittag stand dann im Zeichen der diagnostischen Arbeit von HeilpädagogInnen. Im Eröffnungsvortrag beleuchtete Frau Prof. Kristina Kraft die rehistorisierende Diagnostik als Ansatz, innere und äußere Isolationsbedingungen in ihren Wechselwirkungen zu erkennen und in ihrer destabilisierenden Auswirkung auf eine Person und das umgebende System zu betrachten. Im Anschluss vertiefte die Referentin Ulrike Seyfang das Thema heilpädagogische Diagnostik und stellte die Bedeutung einer ICF-basierten Hilfebedarfsermittlung heraus. Die Potenziale der Persönliche Zukunftsplanung sowie passgenauer personen- und sozialraumorientierter Unterstützungsarrangements für eine Erweiterung des Leistungsspektrums heilpädagogischer Einrichtungen und Praxen stellte Herr Prof. Stefan Doose in seinem Vortrag vor.

Aktuelle sozialpolitische Entwicklungen: Grundlagen und Herausforderungen für heilpädagogische Unternehmen

Ein wesentliches Kriterium für den Erfolg eines heilpädagogischen Unternehmens ist die vertragliche Grundlage mit den öffentlichen Leistungsträgern. Rüdiger Meier, Rechtsanwalt der Kanzlei Dornheim & Partner und langjähriger Kooperationspartner des BHP, verdeutlichte die Neuerungen, die sich durch die Herauslösung der Eingliederungshilfe aus dem SGB XII für ambulante Anbieter ergibt und stellte das ab 2020 wesentliche Vereinbarungsrecht für diese Leistungen im SGB IX vor. Aber auch das Vereinbarungsrecht im SGB VIII kam nicht zu kurz und war Gegenstand vielfältiger Fragestellungen im Plenum. Kai-Raphael Timpe, Geschäftsführer des BHP, vertiefte die Auseinandersetzung mit sozialpolitischen Entwicklungen und stellte die Position des Berufs- und Fachverbandes zu aktuellen fachlichen und berufspolitischen Themen dar.

Ressourcenschonung und eine Vereinfachung von Arbeitsprozessen stand dagegen im Vordergrund des Vortrages der Heilpädagogin und Referentin Susann Köstermenke: Sie stellte den Teilnehmenden die digitale Praxis als Alternative vor, um analoge Arbeitsabläufe und Praxisstrukturen zu optimieren, effizienter zu arbeiten und Zeit zu sparen. Den Abschluss der zweitägigen Fachtagung bildete der Vortrag von Reinhold Gravelmann, Referent beim AFET-Bundesverband für Erziehungshilfe, zum Thema Herausforderungen im pädagogischen Handeln mit unbegleiteten minderjährigen Ausländern.

Der BHP Unternehmerinnentag Heilpädagogik wird seit 2016 einmal im Jahr von der BHP Agentur und der EAH im BHP veranstaltet. Die zweitägige Fachtagung ist ein Angebot für heilpädagogische UnternehmerInnen, sich mit aktuellen Belangen des Unternehmertums auseinanderzusetzen und miteinander in den fachlichen und berufspolitischen Austausch zu gehen. Der 5. BHP Unternehmerinnentag Heilpädagogik wird voraussichtlich vom im kommenden Jahr vom 08. – 09. Mai stattfinden.

Informationen zum Programm vergangener und zukünftiger Tagungen finden Sie auf www.bhpagentur.de/bhp-unternehmertage/