In der Bundesgeschäftsstelle des Berufs- und Fachverbandes Heilpädagogik (BHP) e.V. fand am 19.05.2017 das zweite Berliner Gespräch zur Heilpädagogik in diesem Jahr statt. Anlässlich einer Neuerscheinung des BHP Verlages zum Thema „Bildung in Werkstätten für behinderte Menschen“ diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verbänden sowie die Autoren Heinrich Greving und Ulrich Scheibner über die Arbeitsbedingungen sowie Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten von Werkstattbeschäftigten.

Schwerpunkt: Arbeit und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen

Als Fachverband für Heilpädagogik legt der BHP in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf das Thema „Arbeit und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen“ und stellt mit der Publikation „BildunsArbeit. Schlüssel zur Inklusion. Ein neues Verständnis von Arbeit und Bildung in Werkstätten für behinderte Menschen“ auch das Handlungsfeld der Werkstätten für behinderte Menschen in den Fokus. „Menschen mit (drohenden) Behinderungen müssen eine Chance auf eine ihren Fähigkeiten und Ressourcen entsprechende Beschäftigung haben und für diese auch entsprechend entlohnt werden“, sagte Kai-R. Timpe, Geschäftsführer des BHP. „Die Bundesregierung und die Werkstattträger haben den Auftrag, die Vorgaben der UN-BRK auf inklusive Bildung und gleichberechtigte Beschäftigung umzusetzen.“

Am Berliner Gespräch in der BHP Bundesgeschäftsstelle nahmen Corinna Rüffer (MdB, Die Grünen), Hubert Hüppe (MdB, CDU/CSU) sowie Kristina Schulz, Mitglied des Vorstandes der Werkstatträte Deutschlands, und Andreas Sperlich, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaften Werkstätten für behinderte Menschen (LAG WfbM Berlin) teil. Unter der Moderation von Martin Simmich, BHP Landesbeauftragter Hessen, wurden die aktuellen Bildungsleistungen in Werkstätten (WfbM) diskutiert und sich mit den politischen Rahmenbedingungen für eine Reform der Werkstattkonzeption auseinandergesetzt.

Reform der Bildungsleistungen in Werkstätten für behinderte Menschen

„In den Werkstätten müssen Arbeit und Bildung eine untrennbare Verbindung eingehen“, fordert Ulrich Scheibner, Mitautor des Buches. Der langjährige Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG:WfbM) sieht Werkstattbeschäftigte in ihren Bildungschancen wesentlich eingeschränkt statt gefördert und kritisiert die aktuellen Arbeitsbedingungen in einem Großteil der Werkstätten scharf. Notwendig sei die Umsetzung einer bildungsbasierten Arbeit. So müssten aus den heutigen Werkstätten als „Aussonderungseinrichtungen“ tatsächliche Arbeits- und Bildungsstätten werden, um für die Beschäftigten als Übergangseinrichtungen in den ersten Arbeitsmarkt fungieren zu können.

Um eine Reform der Bildungsleistungen in den Werkstätten voranzutreiben, entwickelten Ulrich Scheibner und Heinrich Greving, Professor für Heilpädagogik an der Katholischen Hochschule Münster, in der nun vorliegenden Publikation ein Konzept zur inklusiven Bildung in Werkstätten und wurden dabei von zahlreichen Bildungs- und Werkstattfachleuten kritisch begleitet und beraten. Das Buch ist im BHP Verlag erschienen und soll politischen Akteuren sowie Werkstattvertretungen als Anstoß für eine Reform der Werkstattkonzeption dienen.

Das Buch BildungsArbeit ist ab sofort im BHP Verlag erhältlich: http://bhpverlag.de/programm/bildungsarbeit-schluessel-zur-inklusion/